Bad Segeberger Brandruine in der Hamburger Straße wird vermutlich abgerissen

Es sieht schlimm aus, ein Totalschaden. Wie geht es weiter mit der Brandruine in der Hamburger Straße, direkt neben dem Kult-Restaurant Lokal Feuerstein Anno 1772, fragen sich die Bad Segeberger. Die Nachbarhäuser haben dank schnellen Eingreifens der Wehren keine nennenswerten Schäden davon getragen. Am 10. September stand der Dachstuhl nach einem Küchenbrand in der Obergeschosswohnung blitzartig in Flammen. Ins Haus kamen die Brandbekämpfer nicht mehr, zu gefährlich. So musste das Feuer vor allem durch die Fenster und über die Drehleiter bekämpft werden. Hausverwalter Kim Wohlfeil bedankt sich noch einmal via LN für deren schnellen Einsatz. Die Wehren haben dafür gesorgt, dass die Flammen nicht auf die Nachbarhäuser übergriffen, sie haben das Feuer auch so schnell löschen können, „dass wir die Brandruine komplett begehen können“. Niemand sei verletzt worden, die Mieter konnten andernorts untergebracht werden. Doch schon jetzt, vor dem schriftlichen Gutachten, zeichne sich ab, dass eine Sanierung oder Wiederaufbau des abgebrannten Hauses wenig Sinn ergeben werde. Kim Wohlfeil: „Bis jetzt gibt es nur mündliche Aussagen von Experten, aber es ist wohl ein kompletter Neubau zu empfehlen.“ Das Erdgeschoss sei weitgehend vom Brand verschont geblieben, hier gebe es vor allem Löschwasserschäden. Selbst die Wohnung im ersten Stock sei noch gut zu erkennen. Wohlfeil sei bei der Begehung überrascht gewesen, dass so viel von dem Gebäude übrig geblieben sei. Ein gefährlicher Fettbrand in der Küche im Obergeschoss hat den Brand ausgelöst, das habe sich bestätigt. Die endgültigen Gutachten zum Schaden durch Bausachverständige lägen aber noch nicht vor, berichtet Wohlfeil. Über 100 Jahre altes Fachwerk : Aber das Haus sei weit über 100 Jahre alt, damals verwendeten die Baumeister noch Fachwerk, das erheblich unter dem Brand und dem Löschwasser gelitten habe. Für die Statik möchte jetzt kein Experte eine Garantie abgeben. Eine Sanierung würde auch viel länger dauern als ein Neubau, gibt Wohlfeil zu bedenken. Wenn das Haus neu aufgebaut werde, solle es in ähnlicher Form wie jetzt errichtet werden. Baurechtlich sei man gezwungen, direkt an der Bordsteinkante zu bauen, „damit die Straßenfront geschlossen bleibt“. Es werde ähnliche Proportionen haben wie jetzt auch. Kim Wohlfeil sieht schwierige Abrissarbeiten, weil die Baulücke doch sehr eng sei. Allein der Abriss werde fast 200 000 Euro kosten, schätzt er. „Wir geben unser Bestes, dass das Straßenbild in der Hamburger Straße bald wieder hergestellt sein wird.“ Doch vorher sei noch ein „Riesen-Papierkrieg“ zu bewältigen. Immerhin konnten die vier Mietparteien, darunter ein mehrköpfige Familie, alle anderorts untergebracht werden. Drei kleinere Wohnungen im Erdgeschoss, eine große Wohnung im Obergeschoss sind betroffen. Nicht alle Mieter hatten eine Hausratversicherung. „So eine Versicherung kann ich nur empfehlen, sagt Wohlfeil. Sonst stehe man als Mieter vor dem Nichts. Die Hausratversicherung übernehme auch die Kosten der Unterbringung im Brandfall. Von Wolfgang Glombik