Bad Segeberger Schulen demonstrieren gegen Rechts

Nach der großen Demonstration am 9. November in Bad Segeberg und dem Vielfalt-Lauf in Sülfeld fand am Donnerstag erneut eine Demo gegen Rechts statt. Dieses Mal jedoch schlossen sich laut Angaben der Veranstalter, dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, an die zehn Schulen aus dem Kreis Segeberg zusammen, um ein Zeichen für Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt zu setzen. Sternmarsch zum Segeberger Marktplatz: Gegen 14 Uhr startete eine große Gruppe an Schülern, Lehrkräften von vier Schulen und Organisatoren der Demo von der Kreissporthalle in Bad Segeberg aus den Sternmarsch in Richtung des Marktplatzes. Kreative Plakate mit knackigen Aufschriften wie „Lieber solidarisch als solide arisch“, „Gib Rassismus keine Chance – wir sind bunt!“ oder „Das B in Rassismus steht für Bildung“ sah man dann vor allem versammelt, als auch die andere Hälfte der Demonstranten, die vom Städtischen Gymnasium losgezogen waren, auf dem Marktplatz ankam. Dort folgte gegen 15 Uhr nach einer Begrüßung auf Spanisch, Englisch, Türkisch, Persisch, Deutsch und weiteren Sprachen ein gemischtes Rahmenprogramm. Jubel für Pastor Steffen Paar aus Sülfeld: Teil des Programms waren unter anderem Marian, Leon und Daniel, die als „Cover Up Hip Hop“ sowohl Cover-Songs als auch eigene Lieder für die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte, Elternvertreter und Familienmitglieder zum Besten gaben. Hier geht’s zum Demo-Liveticker zum Nachlesen Regelrecht Jubel brandete unter den Anwesenden jedoch auf, als der Sülfelder Pastor Steffen Paar seine Rede hielt. Darin sprach er konkret die Neo-Nazis und insbesondere recht deutlich Bernd T. an: „Und du willst ein Vorbild sein? Im Ernst, verpiss dich!“ T. gilt als Kopf der rechten Gruppe, die gegenwärtig in Bad Segeberg und Umgebung für Unruhe sorgt. „Es betrifft uns alle“: Wie präsent die Neonazi-Szene im Kreis Segeberg ist, lässt sich aus den Erfahrungen eines 16-Jährigen erahnen: „Ich wurde dieses Jahr schon zweimal von Rechten angegriffen. Einer hat an einem Bahnhof auch eine Flasche nach mir geschmissen. Gut, dass meine Freunde schnell zur Stelle waren und niemandem etwas passiert ist“, erklärt der Schüler aus Bad Segeberg. „Mir geht es darum, gegen Rechts einfach Gesicht zu zeigen. Es betrifft ja uns alle“, erzählt Lia (13) von der Dahlmannschule. Es gehe ihr auch darum, klarzumachen, dass man Diskriminierung und Ausgrenzung hier nicht haben wolle. „Es ist unheimlich schön zu sehen, wie viele jungen Menschen zusammenkommen und diese Energie für die Toleranz, des Miteinanders und der Menschlichkeit spüren“, teilte Ernst Brandtner beeindruckt mit. Er ist der Vater von Tim-Ole Brandtner, dem Initiator und Organisator der Demonstration. Bis zu 1000 Teilnehmer demonstrierten: Nach Angaben der Polizei sollen bis zu 1000 Menschen friedlich gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt protestiert haben. Eine Zahl, die auch den Organisator überrascht: „Wir hätten das wirklich nicht zu hoffen gewagt. Darin zeigt sich auch, dass die vier bis fünf Wochen Vorbereitungszeit wirklich sein mussten.“ Für Tim-Ole Brandtner, der selbst Lehrer am Berufsbildungszentrum in Bad Segeberg ist, steht auch fest, dass es mit der Demo allein nicht getan sei. „Das geht nicht nur bei uns im Unterricht weiter, sondern auch darüber hinaus. Es finden auch Aktionen statt, die gegen Gewalt, gegen Ausgrenzung und gegen Diskriminierung gehen und die zum Beispiel in den Pausen umgesetzt werden.“ Nach blutiger Attacke: Neonazi (23) in Untersuchungshaft Politiker stimmen für Resolution: „Rechts hat in Bad Segeberg keine Chance“ Kommentar: Eindrucksvolles Zeichen gegen Rechts in Bad Segeberg Nachwirkungen der Demo gegen Rechts: Veranstalter planen weitere Aktionen Bunt, laut und friedlich: So war die Großdemo gegen Rechts – der Liveticker Bad Segeberg: Neonazis planen Gegendemonstration „In Sülfeld ist für Neonazis kein Platz“: 500 Menschen protestieren bei Handballspiel gegen Rechts Sie wollten Nazi-Aufkleber entfernen: Sülfelder von Neonazis angegriffen Illegale rechtsradikale Aufkleber: So können Sie sie entfernen Von Lisa-Marie Pohlmann

Bad Segeberg - Demo gegen Rechts: Segebergs Schulen zeigen Courage