Bisher nur wenig Corona-Fälle an Segeberger Schulen

Die Maskenpflicht im Unterricht seit den Herbstferien scheint Wirkung zu zeigen. Die stark ansteigenden Corona-Zahlen der vergangenen Wochen haben kaum Einfluss auf die Schulen, der Präsenzunterricht kann weitgehend stattfinden, größere Ausbrüche an Schulen im Kreis Segeberg gibt es gar nicht. Bestes Beispiel ist die Gemeinschaftsschule am Burgfeld in Bad Segeberg. Kurz vor den Herbstferien gab es sechs positiv auf Corona getestete Schüler. Da auch Kontaktpersonen in Quarantäne mussten, waren zeitweise der ganze neunte Jahrgang, zwei zehnte Klassen und elf der insgesamt 65 Lehrer unter Quarantäne. „Tatsächlich ist jetzt alles ruhig. Ich wundere mich selbst, kein Schüler ist zu Hause, es gibt nicht mal einen Verdachtsfall“, sagt Schulleiter Rüdiger Nelson. Auch die Umsetzung der Maskenpflicht funktioniere einwandfrei. „Die Stimmung ist gut, es gibt ein oder zwei Schüler die ein Attest haben und keine Maske tragen, ansonsten läuft das alles.“ Lage an den meisten Schulen ist ruhig: Ähnlich sieht es an der Dahlmannschule aus. Momentan ist dort kein Schüler infiziert oder in Quarantäne, und auch bei den Lehrern ist nur eine Person vorübergehend zu Hause, weil der Status noch unklar ist. „Aber das kommt natürlich immer mal wieder vor, dass ein Schüler oder Lehrer einen Tag zu Hause bleibt, weil zum Beispiel ein Familienmitglied betroffen ist. Insgesamt ist aber alles ruhig, es gibt keinen bestätigten Fall“, sagt Timm Emser, Leiter der Dahlmannschule. Was die Maskenpflicht angehe, müsste man die Schüler immer wieder mal daran erinnern, aber weitestgehend würden alle mitmachen. Kreis spricht von Einzelfällen: Die Beobachtungen der beiden Schulleiter decken sich auch mit den Erfahrungen des Gesundheitsamtes des Kreises. „In den allermeisten Fällen ist nur eine Person infiziert, also ein Lehrer oder ein Schüler“, sagt Landrat Jan Peter Schröder, und Kreissprecherin Sabrina Müller ergänzt: „Wir mussten noch keine Schule komplett wegen Corona schließen, lediglich für einzelne Personen oder Kohorten Quarantäne anordnen. Auch waren Folgeansteckungen an Schulen bislang eher die Ausnahme.“ Einzelfall am Städtischen Gymnasium: Einen dieser Einzelfälle gab es vergangene Woche am Städtischen Gymnasium. Ein Schüler war krank entlassen und positiv getestet worden. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt waren dann die Jungen in der Klasse in Quarantäne geschickt worden, die Mädchen durften weiter zur Schule gehen. „Das klingt vielleicht komisch, lässt sich aber damit erklären, dass das Gesundheitsamt die größte mögliche Ansteckungsgefahr in der Umkleidekabine gesehen hat“, berichtet Schulleiter Frank Ulrich Bähr. Auch am Städtischen Gymnasium hatte es seit den Herbstferien keine größeren Ausbrüche gegeben, und auch von anderen Schulen ist Bähr nichts Derartiges bekannt. Bähr: „Es gibt bisher kaum Ansteckungen in Klassen, geschweige denn große Ausbreitungen. Wenn es Fälle in der Schule gibt, sind sie meist von außen reingetragen.“ Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Das sind die Corona-Regeln ab November Private Treffen: Diese Regeln gelten im November in Schleswig-Holstein Sport draußen und drinnen: Das ist im November in SH erlaubt Schulsport in SH: Das sind die neuen Regeln Das sind die Regeln zur Maskenpflicht in Lübeck Auf Promenaden und Seebrücken: Hier muss in Ostholstein Maske getragen werden So unterschiedlich sind die Corona-Regeln in den Nord-Bundesländern In diesen Texten informieren wir kostenlos über Corona-Regeln: Diese weiteren Corona-Regeln haben die anderen Bundesländer erlassen Telefonische Krankschreibung ist wieder möglich Fragen und Antworten: Wo gilt die Maskenpflicht? Welche Ausnahmen gibt es? Sechs Coronafälle am BBZ: Am stärksten hat es aktuell noch das Berufsbildungszentrum Bad Segeberg (BBZ) erwischt. Sechs Schüler gelten dort derzeit als corona-positiv und sind in Quarantäne. Zwei Klassen hat Schulleiter Heinz Sandbrink vorsorglich ins Home-Schooling geschickt, bis das Gesundheitsamt geklärt hat, wer von den Mitschülern zu den näheren Kontaktpersonen gehört und in Quarantäne muss. Denn längst werden nicht mehr ganze Kohorten in Quarantäne geschickt, sondern nur die direkten Kontaktpersonen, die vom Gesundheitsamt ermittelt werden. „Da das Gesundheitsamt derzeit etwas länger braucht, um diese Kontaktpersonen der ersten Kategorie zu ermitteln, schicken wird dann die Klasse eben erst einmal vorsorglich nach Hause“, erklärt Sandbrink. Bei über 2000 Schülern stellen sechs Corona-Fälle für die Schule jedoch auch keine riesige Herausforderung dar. „Für die Klassen im Home-Schooling gilt weiter der normale Stundenplan, einige Stunden werden per Videokonferenz unterrichtet, das funktioniert gut. Und wenn nur einzelne Schüler in Quarantäne sind, werden sie, wenn möglich, zugeschaltet“, erklärt der Schulleiter. Dabei kann das BBZ sogar auf eine ganz besondere Technik zugreifen, die so genannte „Eule“. Sandbrink: „Das ist eine 360-Grad-Kamera, die sich immer auf den ausrichtet, der gerade spricht.“ So können Schüler daheim am Unterricht teilnehmen, als wären sie im Klassenraum. Zwar hat das BBZ erst eine „Eule“, und es gibt auch noch Probleme mit der Empfindlichkeit des Mikrofons, aber die Technik zeigt, wie die Zukunft im Klassenzimmer aussehen kann. Insgesamt ist auch für Sandbrink die Schule kein Infektionsherd. „Bisher kennen wir keinen Fall, bei dem innerhalb des BBZ Infektionen weiter übertragen wurden“, sagt Sandbrink. Gesundheitsamt braucht länger: Dass das Gesundheitsamt derzeit länger braucht, um die Kontaktpersonen zu ermitteln, ist kein Wunder. „Im Infektionsschutz des Kreises Segeberg kümmern sich mittlerweile tagtäglich über 50 Mitarbeiter darum, Infizierte zu erreichen, deren Kontaktpersonen zu ermitteln sowie die entsprechenden Maßnahmen wie Absonderungen und Quarantänen anzuordnen“, sagt Landrat Schröder. Das Infektionsgeschehen habe jedoch in den vergangenen Wochen enorm an Dynamik gewonnen. Schröder: „Viele Fälle bedeuten viele Kontaktpersonen, wobei sich die Ermittlungen teils schwierig gestalten. Die Arbeitsbelastung ist entsprechend hoch.“ Von Sven Wehde