Boeing investiert 30 Millionen Euro in Logistik-Zentrum Henstedt-Ulzburg

Der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg ist die Ansiedlung eines weiteren Global Players gelungen. Der US-amerikanische Flugzeugbau-Konzern Boeing investiert jetzt 30 Millionen Euro, um an der Rudolf-Diesel-Straße ein neues Distributionszentrum für seine Chemiesparte zu errichten, das von hier aus künftig als Europazentrale Kunden in aller Welt mit Chemikalien und Spezialmaterialen für den Flugzeugbau beliefern soll. Neuer Standort direkt an A 7: Für den neuen Standort direkt an der Autobahn 7 werde der bisherige in Kaltenkirchen aufgegeben, der am Kisdorfer Weg nur fünf Kilometer entfernt liegt, kündigte Geschäftsführer Jürgen Otte beim offiziellen ersten Spatenstich am Mittwoch an. Die dort beschäftigten 190 Mitarbeiter würden ins neue Logistikzentrum umziehen, wenn das neue Gebäude mit seiner fast 20 000 Quadratmeter großen Nutzfläche in einem Jahr fertiggestellt ist. Der Standort von Boeing in Norderstedt, wo weitere 130 Mitarbeiter Kabelbinder für das Unternehmen herstellen, sei davon nicht betroffen, so Otte. Henstedt-Ulzburgs Bürgermeisterin zufrieden: Henstedt-Ulzburgs Bürgermeisterin Ulrike Schmidt freute sich sehr über diesen gelungenen Coup, der offenbar schon seit 2015 noch vor Beginn ihrer Amtszeit eingefädelt wurde, wie Deutschlands Boeing-Präsident Michael Haidinger sagte, den Schmidt zusammen mit allen Beteiligten zuvor in den Ratssaal vor die Presse geladen hatte. „Henstedt-Ulzburg ist für uns genau der richtige Standort, weil es im Luftfahrt-Cluster liegt und wir hier die qualifizierten Mitarbeiter finden, die wir brauchen“, sagte Haidinger. Auch die Nähe zu den Kunden würde eine Rolle spielen. Lesen Sie auch Mord an 84-Jähriger: Staatsanwaltschaft schließt Ermittlungen ab Bürgermeister fordert: Freiwillige Feuerwehren schnell impfen Segebergs Politik will detaillierte Infektionszahlen weiter nicht veröffentlichen Boeing rechnet bald mit steigenden Passagierzahlen: Trotz der zurzeit wegen der Corona-Krise weltweiten Flaute im Luftverkehr, die die Zahl der Passagiere von 4,5 Milliarden in 2019 um fast zwei Drittel auf 1,8 Milliarden in 2020 abstürzen ließ, rechne Boeing mit baldiger Erholung. „Wir glauben an die Zukunft der Luftfahrt.“ Spätestens 2025 sollten die alten Wachstumszahlen wieder erreicht sein. „Das Tal der Tränen ist bereits durchschritten“, so der deutsche Boeing-Chef. In Henstedt-Ulzburg würden künftig Spezialchemikalien und Gefahrstoffe gelagert, erklärte Boeing-Distribution-Vize-Präsidentin Birgitt Pohlkamp. Diese Öle, Schmieren und Fette würden für den Flugzeug- und Turbinenbau benötigt. In Brandschutz-technisch voneinander getrennten Bereichen würden diese Gefahrstoffe gelagert und jeweils mit eigenen Sprinkleranlagen gesichert, sagte André Banschus, Direktor des Projektentwicklers Verdion, der sich europaweit auf den Bau von solchen Logistikzentren spezialisiert habe. Der Hallenboden werde absolut wasserdicht sein, sodass keine Gefahr für die Umwelt ausgehe, versicherte Banschus. Feuerwehr: Risiko überschaubar: Zudem würden die Gebinde nur ein- und ausgelagert und nicht etwa umgefüllt, betonte Birgitt Pohlkamp. Bürgermeisterin Schmidt erklärte, dass eine Begehung mit der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr ergeben habe, dass „das Risiko überschaubar“ sei. Finanziert wird das Projekt von der Real-Estate-Abteilung der privaten Hamburger Warburg-Bank, die mit einem neuen Immobilienfonds bereits in zehn solcher Logistik-Projekte in Deutschland 275 Millionen Euro investiert habe, wie Geschäftsführer Hans-Joachim Lehmann sagte. „Deutschland ist ein Logistik-Land. Das ist ein sehr stabiles Geschäft.“ Europaweit würden 330 Objekte mit einem Gesamtvolumen von 13 Milliarden Euro betreut. Das rund 3,5 Hektar große Gelände nahe der A 7 werde täglich von 50 bis 100 Lkw angefahren, sagte Boeing-Distributions-Chef Otte. Verkehre, die weitgehend über den Autobahn-Zubringer abgewickelt würden. „Wir schaffen hier zunächst keine neuen Arbeitsplätze, gehen aber davon aus, dass wir weiter wachsen werden.“ Von Burkhard Fuchs