Bürgermeisterwahl Bad Segeberg: So reagieren die Kandidaten auf das Ergebnis

Große Überraschung bei der Bürgermeisterwahl in Bad Segeberg. Nicht die favorisierte CDU-Kandidatin Marlis Stagat schafft es in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt gegen Amtsinhaber Dieter Schönfeld, sondern der BBS-Kandidat Toni Köppen, der als Außenseiter galt. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erreichte Dieter Schönfeld (SPD), der als Einzelbewerber antrat, 39,86 Prozent (2559 Stimmen), Köppen 31,3 (2010) und Marlis Stagat 28,83 Prozent (1851). Sie ist damit völlig überraschend aus dem Rennen um das Bürgermeisteramt ausgeschieden, dabei hatte ihr Bürgervorsteherin Monika Saggau noch während der Wahl gar über 50 Prozent auf Anhieb zugetraut. Die Gesichter bei der CDU wurden immer länger: Doch die Gesichter bei den wenigen CDU-Mitgliedern, die es in den für die Öffentlichkeit gesperrten Bürgersaal geschafft hatten, wurden länger und länger. Fast klammerte sich Marlis Stagat eingepfercht zwischen Plexiglas-Scheiben mit Blick auf die projizierten Ergebnisse an der Wand an ihren Laptop. Auf ihrem Monitor waren per Videokonferenz Freunde und Familienmitglieder versammelt, die sie trösteten. Wegen der Corona-Gefahr war die Zahl der Teilnehmer im Bürgersaal begrenzt. Schönfeld: „Ich halte mich für einen Profi.“: Dieter Schönfeld schien über seinen Gegner Toni Köppen in der Stichwahl nicht abgeneigt. „Wir sind fair miteinander umgegangen, mit dem Ergebnis für mich bin ich zufrieden“, sagte er den LN. Hat das Thema „Lieber ein Verwaltungsexperte ins Rathaus“ die ausschlaggebende Rolle beim Wahlausgang gespielt? „Ich halte mich für einen Profi, ich hoffe auch, dass die Bürger das so wahrnehmen.“ Die Regelung auf dem Wahlschein, dass Stagat dort auf Platz drei gestanden hat und Schönfeld auf Platz zwei sei „dem Alphabet geschuldet“. Das habe bei der Wahl keine Rolle gespielt. Schönfeld ist mit voller Absicht als neutraler Amtsträger angetreten. „Wenn die SPD mal auf 39 Prozent kommen würde, wäre das doch ein tolles Ergebnis“, scherzte er. Er werde auch vor der Stichwahl am 22. November bei seinem zurückhaltenden Wahlkampf bleiben und „jetzt keine Materialschlacht anfangen“. „Es war klar, es wird nicht reichen, wenn nur die Frauen hinter mir stehen“: Marlis Stagat sagte mit müder Stimme und nach einem langen anstrengenden Wahlkampf: „Das Ergebnis ist schon sehr knapp, wir liegen alle nicht weit auseinander. Es war klar, es wird nicht reichen, wenn nur die Frauen hinter mir stehen. Vielleicht hätte man an mancher Stelle fachlich tiefer einsteigen müssen“, äußerte sie sich selbstkritisch. Stagat: „Ich habe mein Bestes gegeben, und das Ergebnis kann ich gut akzeptieren, denn das ist eine Entscheidung, die die Bürger getroffen haben.“ Toni Köppen, der in die Stichwahl darf, blieb zurückhaltend. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Bürgermeister Schönfeld hier vorweg marschiert.“ So richtig schien es ihm aber noch nicht klar zu sein, dass er jetzt die Riesenchance hat, in einer gewonnenen Stichwahl Bürgermeister von Bad Segeberg zu werden. Von Wolfgang Glombik