Bundesstraße 205 bei Rickling und Wahlstedt nach Sanierung fertig

Vielleicht wird es noch einige Wochen dauern, bis der Ärger um die grundlegende Sanierung der Bundesstraße 205 verpufft ist. Doch zumindest ist ab Sonnabend, 5. Dezember, für die Anwohner der umliegenden Dörfer endlich Entlastung in Sicht. Die nagelneue Straße zwischen Wahlstedt und Rickling kann wieder befahren werden. Verkehrsminister Bernd Buchholz und der Direktor des Landesstraßenbaubetriebes (LBV) Torsten Conradt geben die Strecke mittags frei. Für Ricklings Bürgermeister Keno Jantzen ist das ein Grund zur Freude. „Endlich ist die Straße wieder betriebsbereit“, sagt er. „Dadurch werden die Probleme mit den Umleitungen wieder weniger werden und es kehrt Ruhe ein.“ Er bedauert, dass die Sanierung vier Wochen länger gedauert hat, als geplant. „Doch jetzt ist es scheinbar durchgestanden“, sagt Jantzen. „Ich hoffe, dass wir schnell zum alten Rhythmus zurückkehren. Jedes Auto ist für die Anlieger zu viel.“ Giftstoffe sorgten für Verzögerung der Bauarbeiten: Insgesamt wurde ein halbes Jahr gebaut. Eine Sanierung war dringend nötig, denn die stark befahrene Straße war ein Flickenteppich und marode. 20 Kilometer zwischen Wahlstedt und Neumünster-Gadeland sind jetzt runderneuert. Fast neun Millionen Euro hat das gekostet. Der Bau verzögerte sich noch um vier Wochen, da Giftstoffe im Asphalt gefunden und abtransportiert werden mussten. Für den Bürgermeister von Klein Kummerfeld und Willingrade, der Flaschenhals der unerwünschten Abkürzung, ist die Eröffnung der Strecke nur ein schwacher Trost. Er ist nach wie vor stinksauer über die schlechte Kommunikation des Landesstraßenbaubetriebes mit seiner Gemeinde. „Vielen Dank für eine nicht vorhandene Umleitungsstrecke. Jeder weiß, das hat vom ersten Tag an nicht funktioniert“, ärgert sich Wilhelm Möllhoff noch immer. Das Vertrauensverhältnis sei nachhaltig gestört. „Es ist schön, dass die Straße wieder öffnet, aber so geht das einfach nicht.“ Laster lärmten über die Dorfstraßen: Möllhoff wünscht sich, dass es nun tatsächlich ruhiger wird. „Ich hoffe, die Laster haben sich nicht zu sehr daran gewöhnt. Denn die Gefahr ist eindeutig da“, sagt er. In den vergangenen Tagen habe es rund um die Anschlussstelle Gadeland mehrfach „gekracht“. Er rechnet zudem mit Straßenschäden, die früher repariert werden müssen als erwartet. Für täglich 15 000 Autofahrer ist damit wieder der schnellste Weg zwischen Neumünster und Wahlstedt nutzbar. Sie mussten für ein halbes Jahr recht große Umwege auf sich nehmen – theoretisch. Denn viele folgten den teils verwirrenden Beschilderungen für die großräumigen Umleitungen nicht, sondern ließen sich vom Navi lotsen – über die Dörfer. Laut LBV gehören von den 15 000 Fahrzeugen zwölf Prozent zum Schwerverkehr. Und auch dieser schlängelte sich lärmend durch schmale Dorfstraßen, die Kreisel in Wahlstedt und so manche Sackgasse – zum Ärger der Anwohner. In Rickling ließen sich Bewohner gar zu einer Protestaktion hinreißen und parkten die belastete Straße zu. Als Reaktion auf viele Beschwerden hatte die Polizei verstärkt auf den Strecken zwischen Neumünster und Wahlstedt geblitzt. Rickling: Neuer Ärger in Sicht: Für Rickling heißt es nun einige Monate aufatmen. Denn im kommenden Jahr steht schon wieder eine neue Einschränkung ins Haus. Der Kreis Segeberg will die Brücke über die Rothenmühlenau zwischen Rickling und Fehrenbötel sanieren und muss dafür die Straße für mehrere Monate sperren. „Eigentlich sollen die Fahrzeuge die neue B 205 nutzen, aber ich befürchte, dass sie sich andere Wege suchen“, sagt Bürgermeister Keno Jantzen. Nach seinem Wissen soll die Straße dann für rund neun Monate blockiert sein, vom Frühjahr an über den Sommer. Vermutlich sei wegen spezieller Bohrungen für neue Säulen so viel Zeit eingeplant. „Aber so lange, und dann noch über eine Au – ich möchte wirklich infrage stellen, ob das so lange dauern muss. Wo doch die B 205 nach einem halben Jahr fertig ist.“ Von Irene Burow