Bundesstraße 432: Tempolimit vor der Heinrich-Rantzau-Schule kommt

Aufgrund einer geänderten Rechtslage ist es der Kreis-Verkehrsbehörde nunmehr möglich, auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zusätzliche Maßnahmen zur Schulwegsicherung anzuordnen. So steht es kurz und knapp in einer Mitteilung des Kreises Segeberg. „Nach eingehender Prüfung und in Absprache mit der Polizei hat die Verkehrsaufsicht daher mit Datum vom 24. November 2020 im Nahbereich der Heinrich-Rantzau-Schule auf der B 432 in Bad Segeberg eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer angeordnet.“ „Ich kann es kaum glauben. Wie großartig ist das denn? Unfassbar. Nach nur vier Wochen schon.“ Daniela Buß, die zusammen mit Lea Fahrmeier-Schneider alles für eine Geschwindigkeitsbeschränkung vor der Grundschule an der Ziegelstraße getan hat, ist baff, als sie am Donnerstag die Mitteilung bekommt. Jahrelang waren Versuche von Politik, Eltern und Schule an der Verkehrsaufsicht des Kreises gescheitert. Die Ziegelstraße sei eine Bundesstraße und kein Unfallschwerpunkt, hieß es stets unter anderem. Nun geht es doch – und zwar in Windeseile. „Dabei haben uns manche schon einen Vogel gezeigt, weil es immer abgelehnt worden war.“ Die Freude der beiden Mütter aus dem Schulelternbeirat ist gewaltig. Tempo 30: Standard vor Schulen, Heimen, Kitas, Kliniken: Sie hatten sich vor vier Wochen mächtig ins Zeug gelegt ( die LN berichten ), um die Verantwortlichen von einem Tempolimit zu überzeugen. Über 100 Briefe und E-Mails mit dem Hinweis auf eine geänderte Gesetzeslage wurden an Politik, Fachmitarbeiter bis hin zum Verkehrsministerium verschickt. Eine Tempo-30-Zone sei danach zwar ausgeschlossen, aber eine „streckenbezogene Temporeduzierung“ sei rechtlich sehr wohl möglich. Denn die Geschwindigkeitsbegrenzung vor Schulen sei zum Standard geworden und stelle keine Ausnahme mehr dar. Wörtlich beziehen sich diese Geschwindigkeitsbeschränkungen in Teilen auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) oder auf weitere Vorfahrtsstraßen im unmittelbaren Bereich von Kindertagesstätten, allgemeinbildenden Schulen, Förderschulen, Alten- und Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Dieser Beschluss der Verkehrsministerkonferenz ist zwar schon fast vier Jahre alt. Aber unter Umständen sei er nicht richtig wahrgenommen worden, nahmen die beiden Frauen an. Verkehrsminister teilt Eltern-Einschätzung: Etliche Antworten folgten. Unter anderem von Stadtvertretern, die einen alten Beschlus s aus dem Jahr 2016 wieder vorlegen wollten. Selbst Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) betätigte den Müttern, dass sie mit ihrer Einschätzung der Rahmenbedingungen richtig liegen. Jedoch sei in dem Fall der Kreis zuständig. Man werde Kontakt aufnehmen und die Sache weiter im Blick behalten, hieß es aus Kiel. Nun hat der Kreis angeordnet, dass die Stadt entsprechende Schilder im Bereich der beiden dort stehenden „Fußgängerlichtsignalanlagen“ aufzustellen hat. Was andernorts mit Interesse verfolgt wird. Auch vor der Grundschule in Fahrenkrug, die an der Segeberger Straße liegt, sind bisher alle Versuche, eine Geschwindigkeitsreduzierung zu erreichen, abgelehnt worden. „Es hieß immer, dass das an einer Kreisstraße nicht geht“, sagt Schulleiterin Kirsten Lubinus. Nun schöpft auch sie Hoffnung. Ein neuer Versuch sei auf jeden Fall lohnend. „Für mich ist das immer unbegreiflich gewesen. Die Strecke hier ist eine Gefahr ohne Ende für die Kinder und nur ein paar Meter weiter, am Altenheim, geht es doch auch.“ Jetzt hoffen auch andere Schulen: „Wir versuchen das gefühlt schon seit Jahren“, ergänzt Fahrenkrugs Bürgermeister Reiner Martin. „Wenn es jetzt eine Chance hat, na klar, versuchen wir es dann noch einmal. Tempo 30 oder eine zweite Querungshilfe über die Straße, das wäre grandios.“ Nicht nur für die Schulkinder, auch für die Senioren aus dem Altenheim, 120 Meter weiter die Straße hinunter. Annette Grosse, Leiterin der Poul-Due-Jensen-Gemeinschaftsschule (PDJS) in Wahlstedt, begrüßt die Entscheidung für ein Tempolimit an der Heinrich-Ratzau-Schule ebenfalls: „Das ist sehr gut.“ Auf der Neumünsterstraße, vor der PDJS, dürfe mit 50 Stundenkilometern gefahren werden, bedauert sie und setzt auf die Signalwirkung für andere Schulträger, bei dem Thema nicht lockerzulassen. Lesen Sie auch: Neue Kundenhalle, neue Büros: VR Bank baut in Bad Segeberg um Corona-Impfung: Viele Bürger sind verunsichert Ärger um Rodung am Großenen Segeberger See: Stadt geht gegen Campingplatz-Betreiber vor Von Heike Hiltrop