CDU Parteitag: Segebergs Delegierte mehrheitlich für Norbert Röttgen

Der Probelauf am Dienstag für den ersten digitalen Bundesparteitag der CDU hat geklappt. Immerhin 740 von 1001 Delegierten hatten sich zur Probe eingeloggt, um am Freitag und Sonnabend unter Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen einen neuen Bundesvorsitzenden zu wählen, der damit die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer antreten soll. Das nördlichste Bundesland ist mit 47 Delegierten an der Wahl beteiligt, der Kreisverband Segeberg mit sechs Delegierten, die ihre Stimme mehrheitlich Norbert Röttgen geben wollen. Auch der Bundestagsabgeordnete und Kreisverbandsvorsitzende Gero Storjohann aus Seth hat sich im Vorfeld für Norbert Röttgen ausgesprochen, der ihn in verschiedenen Foren mit klaren Vorstellungen für die Zukunft der CDU, der Bundesrepublik und des transatlantischen Verhältnisses überzeugt habe. „Röttgen sieht es als eine elementare Aufgabe der nächsten Jahre an, die CDU weiterhin als eine Partei der Mitte zu erhalten. Nur so kann der zunehmenden Polarisierung im Land entgegengewirkt werden. Dafür muss sich die CDU aber mit der Gesellschaft wandeln und weiblicher, jünger, digitaler und politisch interessanter werden: Themen wie jene Polarisierung, der Klimawandel oder die Digitalisierung müssen lebendig diskutiert werden. Dies sind die Themen, die die Menschen im Land beschäftigen“, sagt Storjohann. „Norbert Röttgen steht für einen Modernisierungsprozess“: „Als Norbert Röttgen im Februar seine Kandidatur angekündigt hat, fand ich das mutig. Dass ich ihn nun unterstütze, hat sich in den letzten drei Monaten ergeben. Er steht nicht für ein bestimmtes Lager innerhalb der CDU und hat die Parteistruktur im Blick. Außerdem steht er für einen Modernisierungsprozess und will den Klimaschutz vorantreiben, denn der ist nicht nur ein Thema der Grünen, sondern auch der CDU“, sagt der Landtagsabgeordnete und Delegierte Ole-Christopher Plambeck aus Henstedt-Ulzburg. „Wir brauchen als CDU einen echten Neuanfang“: Auch die Bundestagsabgeordnete Melanie Bernstein will ihre Stimme Norbert Röttgen geben. „Wir brauchen als CDU einen echten Neuanfang, und nach Corona brauchen wir mutige Entscheidungen und Reformen. Norbert Röttgen steht für Modernisierung.“ Für sie sei eine klare Position wichtig. Die habe Röttgen. „Es kommt nicht nur darauf an, wie wir leben wollen, sondern wovon wir leben wollen“, zeigt sich die Bundestagsabgeordnete aus Wahlstedt überzeugt, der zudem der außenpolitische Kurs Norbert Röttgens gefällt. „Armin Laschet ist ein Mensch ohne Allüren“: Die Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann hat sich erst in dieser Woche entschieden, wem sie ihre Stimme geben will. „Ich werde für Armin Laschet stimmen. Er hat Regierungserfahrung und er ist ,niederschwellig normal’, ein Mensch ohne Allüren“, findet die Delegierte aus Nahe. Ein Fragebogen des Bundesvorstandes der Frauen-Union an alle drei Kandidaten hatte Einfluss auf ihre Entscheidung. „Armin Laschet und Norbert Röttgen haben die Fragen ausführlich beantwortet, Friedrich Merz schickte lediglich einen 80-seitigen Auszug aus seinem aktuellen Buch.“ „Der neue Parteivorsitzende muss integrieren können“: Ganz so freizügig wie die anderen Delegierten geht der ehemalige Europaabgeordnete Reimer Böge nicht mit seiner Stimme um. „Öffentlich möchte ich mich dazu nicht äußern“, sagt der politische Ruheständler, der 1989 zusammen mit Friedrich Merz in die Politik eingestiegen ist. Laschet, Röttgen, Merz – jeder für sich habe ausgesprochene Fähigkeiten. „Für mich ist wichtig, dass der neue Parteivorsitzende die CDU als Volkspartei zusammenhalten kann. Er muss integrieren können.“ „Angela Merkel ist genau die Richtige, die wir jetzt brauchen.“: Torben Fritsch, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bad Segeberger Stadtvertretung, ist bei der Wahl eines neuen Parteivorsitzenden noch relativ unentschlossen. „Die Probleme, die wir derzeit haben, sind Baustellen, an denen wir überparteilich arbeiten müssen. Sie gehen weit über einen Parteivorsitz hinaus“, glaubt er. Schon jetzt trauert er Angela Merkel hinterher. „Sie hat bewiesen, dass sie Krisenmanagement kann. Sie hat Köpfchen und Weitsicht. Angela Merkel strahlt Ruhe und Ehrlichkeit aus. Das ist genau das, was wir in der heutigen Situation brauchen.“ „Friedrich Merz hat Sympathien verspielt“: Für Kreispräsident Claus-Peter Dieck haben alle drei Kandidaten ihre Stärken, aber manchmal hätte er sich ein anderes Auftreten gewünscht. So habe in seinen Augen vor allem Friedrich Merz Sympathien verspielt. „Ich war lange ein Merz-Verfechter. Aber er hat einige Auftritte hingelegt, die nicht so gut waren“, sagt der Kreispolitiker. Übrigens: Jeder, der Lust hat, den digitalen CDU-Parteitag zu verfolgen, kann sich auf der Startseite www.cdu-parteitag.de in die Liveübertragung einloggen. Der Parteitag beginnt am Freitag, 15 Januar, um 18 Uhr mit verschiedenen Reden. Am Sonnabend, 16. Januar, folgen ab 9 Uhr weitere Reden der drei Kandidaten und die Wahl des Parteivorsitzenden. Von Petra Dreu