Corona: Streit um Desinfektionsmittel-Spender auf Wochenmarkt in Bad Segeberg

Die Einschläge kommen immer näher, heißt es so schön im Volksmund. Zwei Stadtpolitiker sollen sich schon in Corona-Quarantäne befinden. Das Kreisgesundheitsamt hat zurzeit gut zu tun. Die SPD-Fraktion möchte jetzt für noch mehr Sicherheit im öffentlichen Leben der Stadt sorgen. Sie fordert, dass die Stadt Bad Segeberg drei mobile Desinfektionsmittelspender beschafft. Auf dem Wochenmarkt sollen diese an den drei Hauptzugängen aufgestellt werden. „Zur Eindämmung des Infektionsgeschehens der Corona Pandemie ist die persönliche Hand-Hygiene ein wesentlicher Bestandteil“, heißt es im Antrag. Dies gelte umso mehr bei steigenden Infektionszahlen. Doch in dem zuständigen Bad Segeberger Sozialausschuss habe es erstaunlich viele Bedenken gegeben, berichtet Kirsten Tödt (SPD) den Lübecker Nachrichten. Es ging dabei in der Sitzung um die Notwendigkeit, über die Anzahl sowie über den Auf- und Abbau und über die Kosten. Ein Einwand sei sogar gewesen, dass die Wege für die Feuerwehr durch die Infektionsmittel-Spender blockiert werden könnten. Diese könnte man bei einem Einsatz leicht zur Seite rücken, erklärte Ausschussvorsitzende Kirsten Tödt, die „nie und nimmer“ gerade bei diesem Thema so viel Widerspruch erwartet hätte. Die Idee zu dem Vorschlag habe ihr SPD-Fraktionsmitglied Carsten Hoffmann mitgebracht, der solche Desinfektionsmittel-Spender auf den Wochenmärkten in Hamburg gesehen hatte. Tödt: „Das kann auch nicht so teuer für die Stadt Bad Segeberg sein.“ Im Hauptausschuss wurde das Thema auch diskutiert und als Prüfauftrag an die Verwaltung weitergegeben. Die Grünen würden sogar noch eine Schritt weitergehen. Alles Wichtige zu Kalkberg und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach –klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter zu abonnieren! Grüne fordern Maske beim Wochenmarkt-Einkauf: Die Grünen würden sogar noch einen Schritt weitergehen. „Wenn man sieht, wie Corona jetzt virulenter wird, ist es sicher richtig, auch auf dem Wochenmarkt Maske zu tragen“, sagt Henning Vollert (Grüne) auf LN-Nachfrage. Auf der Demonstration am Freitag sei ein gutes Hygienekonzept mit Abstand organisiert worden, aber auf dem Wochenmarkt seien die Menschen, gerade auch ältere, beim Einkaufen oft auf Tuchfühlung, und das ohne jeden Mund-Nasen-Schutz. „Wir sind da inkonsequent“, sagt Vollert. Viele setzten die Maske nur dort auf, wo es vorgeschrieben sei. „Es wäre mein Appell an alle, auch hier in Bad Segeberg ein bisschen disziplinierter zu sein.“ Henning Vollert ist da Vorreiter: Der grüne Stadtvertreter forderte schon im März zu Beginn der Pandemie den Gebrauch von Gesichtsmasken, hielt Fraktionssitzungen mit Maske ab. Damals lächelten viele darüber, die Wirksamkeit von Mund-Nase-Bedeckung im Kampf gegen Covid-19 war damals selbst bei Virus-Experten, erst recht bei Politikern, höchst umstritten. Das hat sich heute massiv geändert. Von Wolfgang Glombik