Corona: Wildpark Eekholt darf trotz Teil-Lockdown öffnen

Ein kalter Novembertag. Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Die Luft ist klar und frisch, das Bleßwild hält Ausschau nach Menschen, die womöglich ein paar Futterbrocken spendieren könnten: Eigentlich genau der richtige Zeitpunkt für einen Ausflug in den Wildpark Eekholt. Stammgäste lieben die besondere Stimmung dieser Jahreszeit, die Ruhe der Naturerlebnisstätte, heißt es. Doch im Teil-Lockdown der vergangenen Wochen war es zu ruhig. Nichts los im Revier, das langweilte selbst manches Tier. Nach der Beratung der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin kommt jetzt die ganz große Erleichterung: Schleswig-Holsteins Regierung erlaubt wieder die Öffnung der Tierparks. Sichtbares Dankeschön für die Park-Unterstützer: „Viele Besucher haben schon angerufen. Parks aus anderen Bundesländern freuen sich für uns und loben die Weitsicht der Landesregierung“, sagt Park-Geschäftsführer Wolf-Gunthram von Schenck. „Wir haben hier viel mehr Möglichkeiten, damit Menschen Abstand halten können, als Zoos, die anderswo nicht schließen mussten. Gleichzeitig ist das Infektionsgeschehen niedriger als in anderen Bundesländern“, sagt von Schenck. „Wir sind bereit. Nun wird erst einmal alles richtig weihnachtlich geschmückt.“ Wildpark Mitbegründerin Theda Hatlapa ist ebenfalls voller Freude: „Auch der riesige Adventskranz mit den großen roten Kerzen wird aufgestellt.“ Hätte es das Okay nicht gegeben, hätte man auf alles das in diesem Jahr verzichtet. Bereits im Frühjahr waren durch den Lockdown Einnahmen von weit mehr als 100 000 Euro weggebrochen. Der November ohne Eintritt habe die Situation noch einmal verschärft. Aber wie schon im März und April hätten viele Besucher dem Park die Treue gehalten. Jahreskarten seien sehr gut verkauft worden, auch Spenden habe es weiter gegeben, sagt Wildparkleiter von Schenck. „Vor allem aber kamen viele Mut machende Anrufe und Mails.“ Für „alle Unterstützer in der schwierigen Zeit“, gibt es jetzt ein großes Dankeschön in Form eines stilisierten Baumes im Park, mit dem sich jeder Wildpark-Freund angesprochen fühlen solle. Vogelgrippe beeinträchtigt Wildpark derzeit nicht: Zu tun habe es trotz Corona-Schließung allerdings genug gegeben: „Reparaturen und Baumpflegearbeiten dort, wo sonst Wege gesperrt werden müssten. Zwei Wochen hatten wir den Hubsteiger dafür hier.“ Von Schenck legt beim Rundgang einen Stopp an einem Gebäude ein, an dem gewerkelt wird. „Und wir nutzen die Gelegenheit für Umbauten.“ Zum Glück gehört der Wildpark nicht auch noch zum Sperrbezirk aufgrund der Vogelgrippe. „Dann hätten wir alle Vögel aufstallen müssen.“ Der Park liege lediglich im Beobachtungsgebiet. „Das heißt zwar, dass unsere Hühner und Wachteln im Stall sind, aber Greifvögel, Störche und Eulen können in ihren Volieren bleiben.“ Wenn sich am Montag die Pforten im Wildpark Eekholt wieder für Besucher öffnen, dann gelten die üblichen Abstandsregeln zu anderen Personen. Dort, wo es etwas enger werden kann, gilt eine Maskenpflicht. Sitzgelegenheiten sind dem Hygienekonzept angepasst. Manche Wege sind zu Einbahnstraßen gemacht worden, in anderen gilt das „Rechtsgeh-Gebot“, um sich nicht in die Quere zu kommen. Einlass ist im Wildpark Eekholt täglich von 10 bis 16 Uhr. Geöffnet ist bis 18 Uhr. Wer plant, eine Jahreskarte für 2021 zu erwerben, der kann das schon jetzt. Sie gilt ab sofort. Das heißt, sie ist nicht zwölf, sondern 13 Monate gültig. Nicht nur die Mitarbeiter, etwa in der Wildpark-Schule, die anders als die Waldpädagogen im Erlebniswald Trappenkamp nicht weitermachen durften, waren Anfang November über die angeordnete Schließung irritiert. „Auch die Tiere. Manche vermissen richtig die Zuneigung und die Streicheleinheiten der Besucher, ganz besonders das Rot- und Bleßwild“, bestätigt von Schenck. „Besucher zu beobachten, ist für sie abwechslungsreich. Da haben wir uns schon einiges einfallen lassen müssen.“ So stehe momentan für die Füchse Beschäftigung in Form eines großen, löchrigen Balls, der mit Laub und Futterbrocken gefüllt ist, auf dem Programm. Und die Runden der Tierpfleger verlängern sich um zusätzliche Trainings- und Spielgelegenheiten in den Gehegen. Lediglich der etwas schüchterne Wolfsnachwuchs mag die „Einsamkeit“. Und die wilden Kolkraben, die sich in Junggesellentrupps zusammengetan haben, genießen ebenfalls die Ungestörtheit. Die wird nun jedoch von geschäftigem Treiben abgelöst, denn dem Park-Team bleibt nur noch das Wochenende für alle nötigen Vorbereitungen. Geschäftsführer von Schenck: „Montag machen wir wieder auf.“ Im Erlebniswald Trappenkamp fällt laut einer Mitarbeiterin erst Anfang der Woche die Entscheidung, ob und wann wieder geöffnet wird. Von Heike Hiltrop