Für die Karl-May-Stars: Ein „Walk of Fame“ für Bad Segeberg?

Matt Damon gehört dazu, Winona Ryder oder Patrick Swayze sowieso. Sie alle sind auf dem berühmten „Walk of Fame“ in Hollywood verewigt. Und Joshy Peters, Alexander Klaws oder Erol Sander könnten bald hinzu kommen. Nur eben nicht in Los Angeles, sondern in der Bad Segeberger Fußgängerzone. Das schlägt Harry Beiersdorf von der „Beiersdorf Innovation Werbeagentur“ vor – und hat ein Konzept bei der Stadt eingereicht. Sein Ziel ist es, so noch mehr Touristen in die Innenstadt zu locken und die Fußgängerzone zu beleben. „Wir müssen unsere Stärken betonen und unsere Alleinstellungsmerkmale hervorheben“, findet Beiersdorf. Helfen soll dabei die Bad Segeberger Version des „Walk of Fame“. Karl-May-Schauspieler sollen sich verewigen: Gebraucht werden dafür vor allem prominente Karl-May-Schauspieler. „Die könnten sich in der Fußgängerzone mit ihrem Handabdruck und ihrer Unterschrift in einer frischen Betonplatte verewigen. Zusätzlich wird ein Original-Hufeisen in die Platte gedrückt“, sagt Beiersdorf, der die Idee noch weitergedacht hat. Als berühmte Reiterstadt, die unter anderem das Landesturnier ausrichtet, könnten auch prominente Reiter wie Nicole Uphoff oder Ludger Beerbaum, die nicht direkt mit Karl May zu tun haben, präsentiert werden. Zudem sollen eingelassene Hufeisen von den „Promi-Platten“ den Weg von der Fußgängerzone bis hoch zum Kalkbergstadion weisen. „Der Pfad bildet dann eine Brücke zwischen Fußgängerzone und Kalkberg “, sagt Beiersdorf. Außerdem gebe es die Möglichkeit, mehrsprachige Audioguides in der Touristeninformation zu verleihen, die dem Besucher dann Geschichten und Anekdoten erzählen, die die jeweiligen Prominenten mit der Stadt verbinden. Konzept schon einmal vorgelegt: Neu ist das Konzept übrigens nicht. Vor 17 Jahren hatte Beiersdorf damit schon mal einen Anlauf genommen. „Die Geschäftsleute waren damals von der Idee begeistert und sogar bereit, Patenschaften zu übernehmen“, erinnert sich Beiersdorf. Warum es bis heute nicht umgesetzt wurde, sei ihm unverständlich. Vermutlich hätten Bürokratie und Bedenkenträgertum damals gesiegt. Aufgeben will Beiersdorf aber nicht, er ist überzeugt von dem Konzept. Solche Entscheidungen sollten nicht nur bürokratisch gefällt werden, sondern auch mit Herz und Bauchgefühl, findet der Marketing-Experte und Künstler. Karl-May-Spiele sprechen von charmanter Idee: Ob der „Walk of Fame“ dieses Mal eine Chance hat, ist noch unklar. Dieter Schönfeld war vor 17 Jahren noch nicht Bad Segeberger Bürgermeister und hält sich noch sehr zurück mit einer Bewertung. „Ich habe das Konzept gesehen, bin aber noch nicht hinreichend vertraut damit. So etwas muss sorgfältig besprochen werden und daher habe ich noch keine abschließende Meinung dazu“, sagt der Verwaltungschef. Bei den Karl-May-Spielen möchte man ebenfalls noch kein abschließendes Urteil abgeben, zeigt sich aber offen für den Vorschlag. „Wir waren etwas überrascht, weil uns noch niemand das Konzept gegeben hatte“, sagt Karl-May-Sprecher Michael Stamp. Am Kalkberg will man sich die Unterlagen jetzt erstmal in Ruhe anschauen, aber grundsätzlich sei der „Walk of Fame insgesamt eine charmante Idee.“ Lob kommt auch von Marlis Stagat, Vorsitzende des Unternehmervereins „Wir für Segeberg“ (WfS) und Bürgermeisterkandidatin der CDU: „Ich freue mich über alle kreativen Ideen, denn alles was unsere Stadt schöner macht, ist toll.“ Wichtig sei aber, dass wir erstmal ein ganzheitliches Konzept entwickeln. „Es hilft ja nichts, wenn wir erst einen ,Walk of Fame’ haben und dann irgendwann die Fußgängerzone umgestalten wollen. Außerdem reicht eine neue Attraktion alleine nicht, so etwas muss dann auch vermarktet werden.“ Eröffnung mit Stars der Vergangenheit? Beiersdorf träumt derweil von einem großen Start. „Zur Eröffnung könnten gleich mehrere Karl-May-Stars der vergangenen Jahre in die Stadt kommen, damit gleich mehrere Platten die City-Meile eröffnen“, sagt der Werbefachmann. Dazu könnte es eine Autogrammstunde geben. Ein Wiedersehen mit Gojko Mitic, Erol Sander und Jan Sosniok? Viele Bad Segeberger und Karl-May-Fans würden sich sicher freuen. Von Sven Wehde