Geflügelpest kommt im Kreis Segeberg an – Halter in Heidmühlen betroffen

Die Geflügelpest ist jetzt auch im Kreis Segeberg ausgebrochen. Betroffen ist ein privater Geflügelhalter in Heidmühlen. Er hatte sich am Sonntag an die amtstierärztliche Rufbereitschaft gewandt, nachdem innerhalb von nur drei Tagen sechs seiner Hühner verendet sind, teilte Kreissprecherin Sabrina Müller am Montagnachmittag mit. Zuvor soll eine offenbar infizierte Wildente in seinem Gehege gelandet und gestorben sein. Der gesamte Bestand – 36 Hühner – sei anschließend auf Anweisung des leitenden Kreisveterinärs Markus Overhoff getötet worden. Sowohl die inzwischen vorliegenden Untersuchungsergebnisse des Landeslabors in Neumünster als auch die des nationalen Referenzlabors, dem Friedrich-Loeffler-Institut, hätten bei allen sechs verendeten Tieren eine Infektion mit dem hochansteckenden Vogelgrippe-Virus vom Typ H5N8 bestätigt. Auch bei einer toten Wildgans, die am Freitag in Nahe aufgefunden war, habe das Landeslabor den Erreger mittlerweile nachgewiesen. Damit ist Segeberg jetzt der fünfte Kreis in Schleswig-Holstein, der von der Geflügelpest betroffen ist. Nachweise hatte es zuvor in den Kreisen Steinburg, Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen gegeben. Aufstallpflicht für das gesamte Kreisgebegebiet: Auf die Entwicklung reagierte der Kreis Segeberg mit einer Allgemeinverfügung. Im gesamten Kreisgebiet gilt damit von Dienstag an eine Aufstallpflicht. Geflügel muss in geschlossenen Ställen gehalten werden und darf bis auf Weiteres nicht mehr ins Freie. Darüber hinaus weist der Kreis darauf hin, dass auch Katzen und Hunde, die regelmäßig Kontakt zu Nutzgeflügelbeständen haben, das Virus der Geflügelpest übertragen können. Daher sollten die Halter der Tiere solche Kontakte unterbinden. Die zunächst vom Kreis genannte Leinenpflicht für Hunde beziehungsweise der Hinweis, dass Katzen nicht mehr frei herumlaufen dürften, stamme aus einer frühere Verordnung und sei nicht mehr gültig. Um die betroffene Geflügelhaltung in Heidmühlen richtet der Kreis aktuell einen Sperrbezirk mit einem Radius von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern ein. Weder lebende Tiere noch Eier oder frisches Fleisch dürfen den Sperrbezirk verlassen. Betroffen davon sind nach Angaben des Kreises 24 Halter mit insgesamt 300 Tieren. Im Beobachtungsgebiet seien es 217 Halter und Betriebe mit mehr als 340 000 Tieren. Keine Ansteckungsgefahr für Menschen: Gefahr für Menschen besteht nach Einschätzung von Experten derzeit aber nicht. „Das Friedrich-Loeffler-Institut geht bisher davon aus, dass der nachgewiesene Subtyp kein zoonotisches Potenzial besitzt, also Menschen durch dieses Influenzavirus nicht gefährdet sind“, sagt Segebergs Landrat Jan Peter Schröder. Dennoch müsse jetzt unbedingt verhindert werden, dass die Geflügelpest von Wildvögeln auf weitere Nutz- und Haustierbestände übergreifen könne. Das Virus könne aber auch durch Menschen leicht verbreitet werden, zum Beispiel an Schuhen, Händen oder Kleidung. „Ein wenig Mist unter den Schuhen reicht aus, um damit das Virus weiter zu tragen“, sagt Amtsveterinär Markus Overhoff. Beim Betreten eigener Ställe sollte daher Schutzkleidung getragen werden. Auch mit Desinfektionsmittel getränkte Matten an den Eingängen können dabei helfen, die Ausbreitung zu stoppen. Auf Handhygiene sei ebenfalls zu achten. Weitere Informationen für Geflügelhalter hat das Land Schleswig-Holstein auf seiner Homepage veröffentlicht. Tote Vögel unter keiner Umständen anfassen: Eine Warnung spricht der Amtsveterinär auch an die Bevölkerung aus: Tote und sterbende Vögel sollten unter keinen Umständen angefasst werden. „Wir wissen, dass der Prozess des Sterbens für Beobachtende nur schwer zu ertragen ist“, sagt Markus Overhoff. „Aber das einzige, was man in diesem Moment noch für einen Vogel tun kann, ist Respekt zu zeigen und ihn friedlich sterben zu lassen. Wer sich ihm nähert, löst einen Fluchtreflex aus und macht es für das Tier dadurch nur noch schlimmer.“ Personen, die einen toten Greifvogel, eine Ente, Gans oder einen anderen verendeten Wasservogel finden, sollte diesen melden. Das Kreis-Veterinäramt ist telefonisch zu erreichen unter 04551 / 951 9334 sowie per E-Mail an veterinaer@segeberg.de. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Kreisveterinäramt über den Fund toter Vögel durch die Rettungsleitstelle (Telefon 112) zu informieren. Von ov