Geschendorf: A-20-Solarpark könnte 2022 ans Netz gehen

Bereits auf der Sitzung der Gemeindevertretung am 10. August brannten den Geschendorfern Fragen zum geplanten Solarpark unter den Nägeln. Antworten bekamen sie am Dienstag während der Einwohnerversammlung, in der Projektentwickler Joachim Pankow Details für die 15 bis 16 Hektar große Fläche auf der anderen Seite der Autobahn vorgestellt hat. 46 000 Photovoltaikmodule mit einer Nennleistung von 16 Megawatt sollen auf dem Gelände rechts und links des Wohldredders Platz haben. Produzieren sollen sie in einem Jahr rund 140 000 Megawattstunden Strom, mit denen 4500 Dreipersonen-Haushalte versorgt werden könnten. Einsparen ließen sich dadurch 9700 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Ein Zehntel weniger Landverbrauch: Zuvor hatte Joachim Pankow, der auch im benachbarten Strukdorf für den Hamburger Branchenriesen Enerparc AG einen Solarpark entwickelt, die Werbetrommel für die Energiewende gerührt, für die ein Mix aus erneuerbaren Energien nötig sei. Eine Aussage überraschte: „Der Landverbrauch für Sonnenenergie beträgt lediglich zehn Prozent im Vergleich zu Biogasanlagen, für die extra Raps und Mais angebaut werden müssen“, sagte Pankow. Weil die Firma Enerparc nicht nur in Geschendorf und Strukdorf, sondern auch in Weede Solarparks betreiben möchte, bestehe zudem die Möglichkeit, ein eigenes Umspannwerk zu bauen. Das bereits bestehende Umspannwerk, das für die Erweiterung des Windparks in Neuengörs in Geschendorf gebaut wurde, könne aber auch erweitert werden. „Es ist immer ein Eingriff in die Natur“: Ein weiterer Vorteil eines Solarparks sei, dass man ihn hinter Knicks oder anderen Anpflanzungen verstecken könne und er dadurch so gut wie nicht sichtbar sei, führte der Projektentwickler aus. Das jedoch trifft auf die angepeilte Fläche nicht unbedingt zu. „Wir sehen die Anlagen immer, wenn wir über die Autobahn gehen. Und das passiert sehr oft“, sagte etwa Einwohner Bastian Boekhoff. Er betonte, für erneuerbare Energien zu sein. „Aber dennoch ist es immer ein Eingriff in die Natur“, gab er zu bedenken und verwies auf Rehe, die auf den Flächen immer wieder zu sehen seien. „Wenn der Solarpark eingezäunt ist, wird das nicht mehr der Fall sein“, bedauerte der junge Mann. Andere Einwohner hatten Bedenken, dass die schräg angebrachten Paneele den Lärm der Autobahn am Lärmschutzwall vorbei ins Dorf tragen könnten. „Ein Lärmschutzgutachten wird auf jeden Fall erstellt“, sagte Gemeindevertreter Michael Hiebert, der zu Beginn der Einwohnerversammlung Bürgermeister Dirk Wacker für seinen seit 25 Jahren andauernden Einsatz als Ehrenbeamter geehrt hatte. Solarpark könnte im Juni 2022 ans Netz: „Andere Bundesländer haben viel mehr Nachholbedarf an erneuerbaren Energien. Wir können doch nicht all unsere wunderbaren Flächen dafür hergeben, denn bedient werden damit nur Aktionäre und große Firmen“, klagte Einwohner Michael Diener. Er verlangte einen Grundsatzbeschluss der Gemeinde zur Errichtung von Solarparks. In dem Zusammenhang verwunderte die Zeitplanung, die Joachim Pankow per Beamer an die Wand warf. Danach ist der Grundstückspachtvertrag seit August bereits unterzeichnet, obwohl die Gemeinde noch keinen Beschluss dazu gefasst hat. Mit einer Einspeisezusage durch die SH-Netz rechnet er bis November 2020. Im gleichen Monat hofft er auf einen Aufstellungsbeschluss der Gemeinde zum Bebauungsplan. Mit einer Baugenehmigung rechnet er im Januar 2022. Im Juni 2022 könnte der Solarpark rein rechnerisch ans Netz gehen. Von Petra Dreu