Impfzentren gegen Corona: Ist Bad Segeberg schon aus dem Rennen?

Bürgermeister Dieter Schönfeld (SPD) ist entschlossen. „Es ist unser Interesse, dass ein Impfzentrum auch bei uns in Bad Segeberg angesiedelt wird“, sagt der Verwaltungschef. Wenn der Kreis 200 000 Segeberger gegen Corona impfen wolle, brauche er mehrere große Standorte und Personal. Schönfeld versichert: „Wir können das hier. Es gibt viele Möglichkeiten.“ Mehrere Immobilien im Gespräch: Nach seinen Informationen seien Norderstedt, Kaltenkirchen und Bad Segeberg als Standorte im Gespräch, wobei Norderstedt gesetzt sei. Gemeinsam mit dem Kreis, der für die Standortsuche verantwortlich ist, hat er auch schon einige Immobilien aus Bad Segeberg diskutiert oder besucht. Dem Bürgermeister fallen viele Möglichkeiten ein: die Jugendherberge, die derzeit nicht für die Gästeunterbringungen genutzt werden kann, die Diskothek „Que“ an den Bahngleisen oder die DAK-Schulungsakademie, die ja auch für ein halbes Jahr geschlossen sei. „Die ist zwar von der Lage her nicht ideal, hat aber gerade einen neuen Parkplatz gebaut und ist von den Räumlichkeiten her sehr groß. Vielleicht hätten hier später Impfzentrum und Lehrgänge gleichermaßen Platz“, so der Verwaltungschef. Zudem habe er dem Kreis empfohlen, beim Levo-Park nachzufragen. Falls es ein gemeinsames Impfzentrum für Bad Segeberg und Wahlstedt geben sollte, wäre der Standort gut geeignet und genau in der Mitte. Eine Unterbringung auf der Rennkoppel sei hingegen vom Tisch. „Das ist dort nicht ideal, das hat auch eine Besichtigung gezeigt. Die Räumlichkeiten sind zu klein. Es gibt schon viele Absagen: Einige Vorschläge hat der Kreis auch schon weiterverfolgt. Doch die Ergebnisse sind bisher offenbar ernüchternd. „Ja, es gab Kontakte und der Kreis hat angefragt. Doch das Profil können wird leider nicht liefern. Die Räume müssen relativ groß und beheizt sein“, sagt Levo-Park-Geschäftsführer Sven Borchers. Nach LN-Information sollen die Räume zudem für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren gemietet werden. Das macht es auch für Immobilien-Anbieter schwierig, die nur vorübergehend während des Lockdowns Platz haben. So wie die Jugendherberge in Bad Segeberg. „Der Kreis war schon da und hat die Gegebenheiten besichtigt. Doch wenn wir für ein Jahr vermieten, lässt sich das nicht mit dem Gästebetrieb kombinieren, wenn der wieder los geht. Beides geht nicht“, sagt Herbergsleiter René Petzold. Auch mit dem DAK-Schulungszentrum, das vorerst bis zum 31. März geschlossen ist, wird es schwierig. Mann könne sich das zwar durchaus vorstellen und das Thema Impfzentrum sei auch bereits gemeinsam mit Vertretern des Kreises erörtert worden. „Allerdings genügen unsere Räume den Anforderungen für das geplante Impfzentrum des Kreises nicht“, sagt DAK-Sprecher Sönke Krohn. Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Testen Sie jetzt kostenlos LN+! Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Entscheidung soll bald fallen: Beim Kreis hält man sich sehr bedeckt. „Die Abstimmungen über konkrete Standorte und Immobilien sind noch nicht abgeschlossen. Der Kreis ist hier mit verschiedenen Kommunen in Kontakt. Um Diskussionen oder Spekulationen zu vermeiden, werden wir uns aber erst konkret dazu äußern, wenn alle Details abschließend geklärt sind“, teilt Kreissprecherin Sabrina Müller lediglich mit. Geplant seien aktuell zwei Impfzentren. Das ist ein Indiz dafür, dass es offenbar schwierig ist, geeignete Standorte zu finden. Denn vor wenigen Tagen hieß es beim Kreis noch, dass man von drei Impfzentren ausgehe, um sicherzustellen, „dass alle Bereiche des Kreises abgedeckt werden und alle Einwohner ein Impfzentrum in räumlicher Nähe haben“. Von diesem Plan scheint man in der Kreisverwaltung abgerückt zu sein. Vielleicht auch, weil es so schwierig ist, in Bad Segeberg eine Immobilie zu finden? Das kann, muss aber nicht sein. Denn nach LN-Informationen soll auch der als sicher angedachte Standort Norderstedt noch gar nicht fix sein. Genaueres sollen die Bürger bald erfahren. Kreissprecherin Müller: „Wir rechnen mit einer Entscheidung kurzfristig in den nächsten Tagen.“ Von Sven Wehde