Jugendliche Diebe haben es auf Bad Segeberger Dampferladen abgesehen

Wenn Jugendliche den Dampferladen, ein Fachgeschäft für elektrische Zigaretten, in der Hamburger Straße in Bad Segeberg betreten, ist Nils Lienau erst einmal skeptisch. Zu schlecht sind seine Erfahrungen, denn das Geschäft ist bei jugendlichen Dieben beliebt. Vielleicht weil es um das Rauchen geht, vielleicht, weil die kleinen Elektroartikel hohe Werte von bis zu 150 Euro haben, versuchen Gruppen von jungen Leuten immer wieder im Geschäft zu stehlen. Vor zwei Jahren, kurz vor Weihnachten, gab es den ersten schweren Vorfall. Eine Gruppe Teenager kam in den Laden und verhielt sich verdächtig. „Es war aber viel los, und ich konnte sie nicht immer im Blick behalten“, erinnert sich Lienau. Die Bande konnte einige Rauchutensilien stehlen, wurde aber schnell gefasst, weil sie schon am Tag nach dem Diebstahl ihre Beute in der Fußgängerzone ausprobierte. Verschiedene jugendliche Täter: „Es ist auch nicht eine Gruppe, die immer wieder kommt, sondern es sind verschiedene Jugendliche“, sagt Lienau. Rund zwei Mal im Monat würden Jugendliche in den Laden kommen, die sich verdächtig verhalten. Meist kann Lienau das aber schon im Ansatz unterbinden. „Bei uns gibt es fast nur Waren, die erst ab 18 Jahren erlaubt sind. Wer eindeutig jünger ist, kann also gleich wieder gehen“, sagt der Betreiber. Trotzdem wurde es erst vor wenigen Tagen brenzlig, als eine Gruppe von drei männlichen Jugendlichen immer wieder in den Laden kam. Einer wollte Lienau in ein Gespräch verwickeln, während ein anderer versuchte, die Glasvitrine zu öffnen, in der die teureren Produkte seit dem ersten Diebstahl untergebracht sind. „Ich habe ihn gleich ermahnt, dass es hier keine Selbstbedienung gibt. Doch er hat es später wieder versucht“, erzählt Lienau. Schließlich sei er zur Vordertür, habe abgeschlossen und „den Jungs gesagt, dass sie jetzt ihre Taschen leeren sollen, wenn sie keinen Ärger haben wollen“. Zunächst hätte einer versucht, durch den Hinterausgang zu fliehen, doch der sei ebenfalls verschlossen gewesen. Dann hätten die Drei das Diebesgut rausgerückt, das sie schon eingesteckt hatten. Lienau hat sie rausgeschmissen und ihnen Hausverbot erteilt, auf eine Anzeige verzichtete er. Alles Wichtige zu Kalkberg und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach –klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter zu abonnieren! Zu wenig Respekt vor Eigentum: Warum er immer wieder Opfer von jugendlichen Dieben wird, weiß Lienau auch nicht. Nicht einmal die Videokameras im Laden würden die Täter abhalten. „Die sind so abgestumpft, ich weiß nicht, ob die die nicht sehen oder ob es ihnen einfach egal ist“, sagt Lienau. Offenbar würden die E-Zigaretten Begehrlichkeiten wecken, zudem „ist der Respekt vor dem Eigentum anderer einfach weniger geworden.“ Nicht überall Probleme mit Jugendlichen: Ein generelles Problem mit jugendlichen Diebesbanden scheint es aber nicht zu geben. Egal ob im Schuhgeschäft oder im Handyshop, niemand berichtet auf LN-Anfrage von ähnlichen Problemen. Auch bei C&A heißt es, dass nicht mehr gestohlen werde als früher. Die Polizei kann ebenfalls keine Häufung bei jugendlichen Tätern entdecken. „Statistisch lässt sich da zur Zeit kein Schwerpunkt erkennen“, sagt Lars Brockmann, Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg. Offenbar haben es die jugendlichen Täter vor allem auf die Waren des Elektro-Zigarettenhändlers abgesehen. Insgesamt ist die Anzahl der Ladendiebstähle in den vergangenen Jahren im Kreis Segeberg jedoch gestiegen. In der jüngsten Kriminalstatistik wurden 1073 Ladendiebstähle verzeichnet, der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Lesen Sie auch CDU-Vorschlag: Braucht Bad Segeberg eine eigene Stadt-Polizei? Suche nach dem Bad Segeberger Autokratzer geht weiter Aktuell 70 Corona-Infizierte im Kreis Segeberg – zwei in der Klinik Von Sven Wehde