Kerstin Klinck-Ruschke leitet ab März die Grundschule Neuengörs

Kerstin Klinck-Ruschke leitet ab dem ersten März die Grundschule Neuengörs. Das teilte kürzlich das Kieler Bildungsministerium auf Anfrage der Lübecker Nachrichten mit. Die 50-jährige Lehrerin war schon am 7. Dezember von dem Schulleiterwahlausschuss gewählt worden. Erst jetzt kam die Bestätigung durch das Ministerium. Auch nach der Wahl gebe es gesetzliche Fristen, die das Ministerium einhalten müsse, bevor ein Name veröffentlicht werden könne, teilte der Sprecher den LN mit. Ihre Schüler in Bad Oldesloe wissen noch nichts: Kerstin Klinck-Ruschke stellte am Freitag gegenüber den LN klar, dass sie selbst noch gar keinen offiziellen Bestätigungsbrief aus Kiel erhalten habe. Sie ist zurzeit noch Konrektorin an der Stadtschule Bad Oldesloe. „Den Eltern meiner Klasse durfte ich noch gar nicht mitteilen, dass ich eine Schulleiterstelle in Neuengörs übernehmen werde, weil ich noch zur Verschwiegenheit verpflichtet bin.“ So stand sie in einem Dilemma. „Ich wohne auf dem Dorf, da braucht die Post schon mal länger“, schmunzelt sie. Die Schule macht einen sehr familiären Eindruck: Wie kam sie auf die kleinen Dorfschule in Neuengörs? Durch Zufall habe sie die Ausschreibung im Nachrichtenblatt gelesen. Das hörte sich „sehr charmant an, eine Schule im Grünen“, das wirkte für sie „alles sehr familiär und es gibt durchaus Parallelen zu meiner jetzigen Schule“. Das sah sie gleich beim Blick auf die Homepage der Schule. Für sie selbst sei jetzt ein guter Zeitpunkt, sich „noch einmal zu verändern“. Sie arbeite seit 1995 an der Stadtschule Bad Oldesloe, in den vergangenen acht Jahren als Konrektorin. Die Kinder freuen sich auf Videokonferenzen: Es wird kein leichter Übergang in Zeiten der Pandemie mit Home-Schooling und Distanzunterricht. Die Kindern an ihrer Grundschule in Bad Oldesloe seien in den dritten und vierten Klassen alle mit I-Pads ausgestattet, schon firm bei Videokonferenzen und im Distanzunterricht. Selbst in ihrer zweiten Klasse hätten schon einige Kinder den Dreh mit der Technik raus.Doch wegen der Kontaktbeschränkungen fehlten den Kinder sichtlich die sozialen Kontakte. „Da merkt man, wie sehr sie sich freuen, wenn sie sich wenigstens in der Videokonferenz der Klasse sehen.“ Kerstin Klinck-Ruschke selbst sei einfach gerne draußen, arbeite daheim im Garten. An ihrer Stadtschule mit gebundenen Ganztagsunterricht wird einmal die Woche ein Draußen-Schulvormittag veranstaltet. „Das ist nicht nur für die Klassengemeinschaft gut“, da gebe es Themen, die man draußen beim Wandern aufgreift und im Unterricht vertieft. „Es ist heute leider nicht so, dass Kinder – auch wenn sie auf dem Dorf aufwachsen – automatisch viel Zeit draußen verbringen.“ Das grüne Klassenzimmer von Neuengörs finde sie da sehr passend. Sie freue sich auf die 120 Kinder, die Zusammenarbeit mit den Kollegen, der Schulsekretärin und dem Hausmeister. Nur zwei Schulleiter seit 1966: Mit ihrer Vorgängerin, der langjährigen Schulleiterin Annegret Garve, die in den Ruhestand ging, hatte Klinck-Ruschke schon Kontakt. Wie berichtet gab es seit 1966 an der Grundschule Neuengörs mit Annegret Garve und deren Vorgänger Winfried Rank nur zwei Schulleiter. Der 82-Jährige verabschiedete seine 63-jährige Nachfolgerin in den Ruhestand. Zusammengezählt haben beide zusammen 54 Jahre lang die Geschicke der kleinen Schule bestimmt. Ganz so lang werde sie diese Tradition wohl nicht fortsetzen können, sagt Kerstin Klinck-Ruschke schmunzelnd. Von Wolfgang Glombik