Kita, Feuerwehr, Baugebiet: Negernbötel baut

Er ist noch keine zwei Jahre im Amt, hat aber schon jede Menge umgesetzt: Negernbötel ist an vielen Ecken erneuert worden. Bürgermeister Marco Timme hatte sich bei seiner Amtsübernahme 2018 viel vorgenommen. Und er hatte das Glück einer prall gefüllten Kasse. „Zuletzt hatte die Gemeinde jedes Jahr mehr Überschüsse“, sagt er. „Das Geld muss ja nicht herumliegen.“ Statt sich also Gedanken über ein angeblich kurioses Ortsschild zu machen, halten sie es ähnlich wie der Virologe Christian Drosten: Die Negernböteler haben Besseres zu tun. Die Kasse ist nun zwar wie leer gefegt, dafür können die Einwohner aber genau sehen, wohin das Geld fließt. Die neue Feuerwehrhalle im Ortsteil Hamdorf steht bereits. Nicht ohne Grund, denn eine der obersten Prioritäten des Gemeindechefs war ein neues Feuerwehrfahrzeug. Und das braucht Platz. In Halle, Fahrzeug und Löschbrunnen fließen eine Million Euro – allein fürs Feuerwehrwesen. Das alte Fahrzeug ist 35 Jahre alt und „einfach auf“, wie Timme schon beim Amtsantritt betont hatte. Die Kosten für die Halle liegen bei rund 600 000 Euro, für das Fahrzeug bei rund 350 000 Euro. Es soll bis 2023 da sein. Die Nutzung der drei neuen Brunnen wird sich noch auszahlen, denn zuletzt konnte ein Wassermangel nicht mehr ausgeschlossen werden. Ein zu großes Risiko für jeden Brand. Das sei nicht zuletzt bei einem Einsatz 2018 deutlich geworden, erinnert sich der Bürgermeister. Es hatte Probleme mit der Versorgung gegeben. Größere Kita soll im September öffnen: Und die Investitionen gehen weiter: Schon absehbar ist ein neuer Anbau an die Kita. Die Alternative bei den stets wachsenden Kinderzahlen wäre wohl nur gewesen, dass Eltern die Kinder woanders unterbringen. „Wer sich einmal auswärtig umsieht, der bleibt dann weg“, vermutet der Bürgermeister. Dem werde nun vorgebeugt. Die Stätte der „Hambötler Waldmäuse“ soll um eine Gruppe erweitert werden. Man hätte bald noch größer planen können, denn Kita-Plätze sind knapp. Nicht umsonst fördert der Kreis den Ausbau mit vielen Millionen. Doch mit einer Tagesmutter und einem Tagesvater in beiden Ortsteilen sei das in der Gemeinde dann eine runde Sache, betont Timme. Im September sollen die Kinder bereits im neuen Anbau spielen können. Kosten: rund 270 000 Euro, davon sind 150 000 Euro Fördermittel. Hinzu kommen aufgehübschte Spielplätze in allen Ortsteilen. 30 Jahre lang war dort nichts passiert. 40 000 Euro, zur Hälfte gefördert durch den Kreis, sind in neue Spielgeräte, Fallschutz und eine stylische Gondelbahn geflossen. Neue Straße, aber neuer Radweg fehlt: Zur Not können sich die Einwohner zum Freizeitspaß auch Inliner an die Füße schnallen und den neuen Asphalt zwischen den Ortsteilen testen. Eine 3,3 Kilometer lange neue Straße verbindet die Ortsteile Negernbötel und Hamdorf – außen herum. Richtig klasse für die Gemeinde, denn der Großteil der rund 140 000 Euro waren Fördermittel. Nicht ganz so klasse kommt jedoch der vertagte Ausbau der Radwege des Kreises an. Betroffen ist die direkte Verbindung der beiden Ortsteile, die Kreisstraße 91, wo laut Radverkehrskonzept dringend ein Radweg notwendig ist. Das und ähnliche Vorhaben sind um bis zu drei Jahre vertagt worden. „Eigentlich sollte bei uns spätestens in diesem Jahr ein Radweg entstehen. Jetzt ist das auf frühestens 2023 verschoben. Da sind wir total unglücklich drüber“, bedauert Marco Timme. Denn offensichtlich passt das nicht so ganz in die Negernböteler Bau-Offensive. Das ist noch passiert: Für viele unbemerkt war sicherlich der Einbau einer neuen Siebanlage ins kommunale Klärwerk. Kosten: 110 000 Euro. Grund sind gesetzliche Veränderungen in den kommenden Jahren für die Verwertung von Klärschlamm. Nun werden hier Feststoffe gefiltert: Also Müll wie Gummihandschuhe, Feuchtigkeitstücher oder Wattestäbchen, die unerlaubt in der Toilette landen. In zehn Jahren können so rund 60 Tonnen Schlamm eingespart werden. Die Maschine wird sich also absehbar amortisiert haben. Weiteres Baugebiet mit 15 neuen Grundstücken geplant: Und nicht zuletzt ist da noch ein fast fertiges Baugebiet; von 15 Grundstücken weist das Areal zwischen Kieler Straße und Dorfstraße in Hamdorf nur noch zwei Baulücken auf. Und ein weiteres Wohngebiet ist in Planung. Weitere 15 Grundstücke sollen bald an der Straße Lehwisch in Negernbötel entstehen. Die Vorbereitungen sind hier aber noch ganz am Anfang. „Jetzt sind wir mit 160 000 Euro in den roten Zahlen, aber voll liquide. Für Feuerwehr und Kita haben wir Kredite in Höhe von 600 000 Euro aufgenommen“, erklärt Timme. „Bei den aktuellen Zinsen ist das doch traumhaft. So schonen wir unser Eigenkapital. Viel ist also passiert in Negernbötel. Seine Motivation? „Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit der Gemeindevertretung. Ohne die bin ich nichts“, sagt er. „Wenn man Erfolge hat, fällt die Arbeit viel leichter.“ Von Irene Burow