Kleines Theater Wahlstedt: Sanierung wird wohl deutlich aufwendiger

Es ist nicht der Supergau, aber es hätte nicht sein müssen: Die Untersuchungen der Zwischendecke im Kleinen Theater haben ergeben, dass eine Erneuerung erforderlich wird. Das bedeutet: kein übergestülptes Tonnendach, Entfernung des Gestühls, einrüsten des ganzen Saales. Was wiederum heißt, dass die Sanierung des Hauses, die sich – je nach dem wie sich die Politik entscheidet – auch zu einem Umbau auswachsen kann, mehr Zeit braucht. Genau die ist jedoch knapp bemessen: In einem guten Jahr, Ende September 2021, soll die Bühne bereits wieder bespielt sein. Und noch laufen erst die Planungen. „Wenn wir merken, wir kommen nicht hin, sollten wir lieber in eine Sommerpause verschieben“, dämpft Bauamtsleiter Torsten Maaß bei der Bauausschuss-Sitzung mit Rundgang im Kleinen Theater die Hoffnungen Vieler, bald loslegen zu können. Das Haus mit seinen 403 Plätzen ist in die Jahre gekommen. Schon lange steht, wie berichtet, die Sanierung an, nächstes Jahr sollte endlich mit der Planung begonnen werden. Doch die Zeit des Lockdowns, die zum Ausfall einer ganzen Saison geführt hat, wäre ideal um alles vorzuziehen. Die ersten Entwürfe liegen vor. Dach, Heizung und Lüftung sind ein Muss, wie der Kulturringvorsitzende Wilfried Jendis ausführt. „Das Haus hat eine Entwicklung genommen, für die jetzt Anpassungen nötig sind.“ Aber auch andere Dinge stehen auf der Dringlichkeitsliste: mehr Lagerplatz, ein besserer Zugang zu den Garderoben, ein großzügigeres Foyer und einiges mehr. Zu den von Maaß ausgeführten Vorschlägen gehört unter anderem eine ganz neue Eingangssituation dort, wo jetzt Jacken und Mäntel abgegeben werden, sowie das Einhausen und Unterkellerung der Anlieferungsrampe im hinteren Bereich. Der Finanzausschuss der Stadt Wahlstedt tritt am Montag, 21. September, in der Begegnungsstätte (Waldstraße 1) zusammen. Hauptthema werden die Eckdaten zum Haushalt 2021 sein. Beginn der Sitzung ist um 18.30 Uhr. Am 8. Oktober tagt der Hauptausschuss ab 18.30 Uhr an selber Stelle. Unter anderem fällt hier die letzte Entscheidung zur Mittelfreigabe für die geplante Theatersanierung. Größte geplante Baumaßnahme der Stadt: Das Vorhaben mit einem Kostenvolumen von angesetzten mehr als 1,3 Millionen Euro sei „die größte Maßnahme, die wir hier am Durchziehen sind“, fasst Bauausschuss-Vorsitzender zusammen. Er ergänzt: „Wenn wir was beschließen, dann müssen wir Nägel mit Köpfen machen.“ Ob das letztendlich kleine Sanierung, großer Umbau oder immer mal ein Stück heißt, steht nach wie vor nicht fest. Beschlossene Sache sind dagegen die Aufhebung des Sperrvermerks für die Sanierung des Kleinen Theaters, die Empfehlung den Planungsauftrag an Architekten Rainer Quas sowie Ingenieur Ernst Lohse zu vergeben. Das endgültige Okay wird am 8. Oktober im Hauptausschuss erwartet. FDP stimmt Umbau zur Bücherei mit Bauschmerzen zu: Nicht ganz so einig wie über diese Entscheidung war sich Wahlstedts Stadtvertretung vor wenigen Tagen bei einer weiteren großen Baumaßnahme: dem Umzug der Stadtbücherei in ein leer stehendes Ladenlokal in der kleinen Fußgängerzone. Mit den vorgelegten Kostenschätzung der beauftragten Architektin Jana Schmidt waren jedoch nicht alle einverstanden. So sahen die Grünen die Kosten nicht abschließend geklärt. „Das und andere Kriterien haben uns dazu bewogen, dagegen zu stimmen“, bleibt Fraktionssprecher Siegfried Dalfior vage. Nur mit „Bauchschmerzen“ stimmt die FDP zu: „Uns gefällt es nicht, mit Steuergeldern einer Privatimmobilie zu sanieren. Aber andererseits haben wir uns immer für eine Belebung der Innenstadt starkgemacht“, umreißt Wolfgang Lippke. Die Vorbereitungen für die Ausschreibungen gehen damit in die Zielgerade. Voraussichtlich im Oktober wird sie starten, heißt es aus dem Bauamt, das einen Beginn der Arbeiten für November und einen Umzug der Stadtbücherei Wahlstedt für April 2021 avisiert hat. Von Heike Hiltrop