Kostenlose Verteilung von FFP2-Masken in Segeberg soll verbessert werden

Vor der Kalkberg-Apotheke in Bad Segeberg steht eine großes Schild. „FFP2-Masken vorrätig“ steht darauf, dahinter noch ein Ausrufezeichen. Und das ist da nicht ohne Grund, denn als vor zwei Wochen die Apotheken im ganzen Land auf Wunsch des Bundesgesundheitsministeriums damit begonnen haben, kostenlos FFP2-Masken, die einen besseren Schutz als einfache Masken bieten sollen, an ältere Menschen und Risikopatienten zu verteilen, waren nicht alle dem Ansturm gewachsen. „Wir hatten hier gleich am ersten Tag eine Schlange vor der Tür“, erinnert sich Susanne Zielke von der Kalkberg-Apotheke. Bis elf Uhr habe man durchgehalten, dann sei der kleine Vorrat, der vielleicht für 100 Kunden gereicht habe, erschöpft gewesen. Zustellung kam oft zu spät: Vor allem zwei Probleme machten vielen Apotheken im Kreis Segeberg zu Beginn der Aktion zu schaffen. „Zum einen war zunächst nicht ganz klar, wie die Maskenverteilung vergütet wird. Das bedeutet, dass die Apotheken in Vorkasse gehen musste“, berichtet Zielke. Gerade für kleinere Apotheken, die vielleicht auch schon durch Corona Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, sei das ein „großer Batzen“ gewesen. Zielke selber hatte 3600 Masken bestellt. „Aber die kamen nicht rechtzeitig, weil die Aktion im Grunde zwei Wochen zu spät gestartet wurde und so mitten in das Weihnachtsgeschäft lief.“ Dadurch seien die Paketzulieferer überlastet gewesen. Zum Glück hat die Kalkberg-Apotheke aber tolle Nachbarn. „Herr Hamann von Gummi Hamann konnte liefern und hat uns aus der Not geholfen“, berichtet Zielke. Erste Ansturm ist vorbei: Mittlerweile ist der erste Ansturm vorbei, die Masken wieder überall vorrätig – und viele Fragen geklärt. „Die Kosten wurden über den Notdienstfonds beglichen“, sagt Zielke, die bisher schon rund 2000 Masken an die Bad Segeberger verteilt hat. „Die Nachfrage war wirklich hoch“, sagt die Apothekerin, der nicht so gut gefallen hat, dass gerade am Anfang sich die Risikopatienten in die Schlange gestellt haben. „Die sollten nun wirklich nicht im Pulk kommen“, sagt sie und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Aber wenn es etwas umsonst gibt, möchte selbst der Asthmatiker Masken haben, der eigentlich von der Maskenpflicht befreit ist.“ Man müsse zudem davon ausgehen, dass es viele Menschen gab, die in mehrere Apotheken gegangen sind und sich so mehr Masken als für sie vorgesehen geholt haben. Zielke: „Aber wenn eine Aktion so schnell angeschoben wird, muss man eben auch Missbrauch in Kauf nehmen.“ Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Testen Sie jetzt kostenlos LN+! Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Belegung der Krankenhäuser mit Corona: Wie viele Intensivbetten in Schleswig-Holstein sind frei? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Masken nur noch gegen Coupons: In Zukunft soll das jedoch ausgeschlossen werden. „Ab dem 6. Januar gibt es ja noch mal je zwei Mal sechs Masken für jeden Risikopatienten oder Menschen über 60. Dieses Mal bekommen die Patienten aber Wertgutscheine oder Coupons von ihren Krankenkassen zugeschickt, die sie dann bei uns einlösen können und die wir dann abrechnen können“, erklärt Dirk Buckenberger von der Alten Apotheke in Bad Segeberg. Auch Buckenberger musste bei der ersten Verteilaktion mit bis zu 15 000 Euro in Vorleistung gehen, wurde mittlerweile aber ebenfalls schon bezahlt. Der Apotheker geht davon aus, dass fast jeder, der ein Anrecht auf die Masken hat, auch davon Gebrauch macht. Rund 6500 Masken hat er schon verteilt, damit haben sich knapp über 2000 seiner Kunden mit Masken bei ihm versorgen lassen. Gerade in den ersten Tagen habe man die doppelte bis dreifache Kundenzahl pro Tag gehabt. Buckenberger: „Ich muss da aber auch die Segeberger loben, die haben sich vorbildlich verhalten.“ Botendienste und Vorbestellung: Dennoch steckte auch Buckenberger in dem Zwiespalt wie viele seiner Kollegen, denn die „Menschen sollen ja Abstand halten und nicht in der Schlange stehen“. Deshalb bietet er einen Lieferdienst für die Masken an. „Wenn meine Boten die Medikamente ausfahren, nehmen sie auf ihren Touren auch bestellte Masken mit“, berichtet Buckenberger. Und auch wenn dringende Medikamente Vorrang haben, hätten die Lieferung oft noch am selben Tag geklappt. Um den Andrang bei der neuen Maskenausgabe nach dem Jahreswechsel geringer zu halten, hat er sich zudem der Initiative eines Apothekers aus Neumünster angeschlossen. Über die Internetseite masken-vorbestellen.de können Bad Segeberger die Masken bei ihm vorbestellen und an einem bestimmten Tag abholen – oder sie sich per Botendienst nach Hause liefern lassen. Von Sven Wehde