Laptops und Tablets stellen Schulen in Segeberg und Stormarn vor Herausforderungen

Das digitale Zeitalter hält Einzug in den Schulen, und zwar in Höchstgeschwindigkeit. Damit im Falle einer Quarantäne oder eines erneuten Lockdown alle Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, über mobile Endgeräte am digitalen Home-Schooling teilzunehmen, hat die Politik mehrere Millionen Euro für Tablets und Laptops zur Verfügung gestellt. Die Schulen stellt das vor jede Menge Fragen: Für welche Geräte soll man sich entscheiden? Wer bekommt sie? Und wie wird die teure Technik gesichert? In Bargteheide hatten Unbekannte während der Herbstferien 33 iPads aus dem Medienraum des Kopernikus-Gymnasiums entwendet. Ein Schaden von mehreren Tausend Euro. Geräte sind für bedürftige Schüler: Im Städtischen Gymnasium im Bad Segeberg ist die Technik bereits eingetroffen: 71 iPads hat die Schule erhalten. Zuvor hatte die Schulleitung bereits eine Umfrage bei den Familien gestartet um herauszufinden, welche Mädchen und Jungen die Tablets am dringendsten brauchen. „Dabei waren viele Fragen zu klären, zum Beispiel wer bereits ein Endgerät hat, an dem er von zu Hause arbeiten kann, und ob es da zu jeder Zeit einen Zugang gibt oder ob Geschwisterkinder das Gerät auch nutzen müssen“, erklärt Schulleiter Frank Ulrich Bähr. Das Ergebnis: Unter den 800 Schülern sind es rund 15, bei denen eine wirkliche Bedürftigkeit besteht. „Wir sind jetzt dabei, sie mit den Geräten auszustatten. Eltern können im Bedarfsfall weitere Anträge stellen“, sagt Bähr. Geräte, die nicht an bedürftige Schüler vergeben werden, könnten natürlich für Unterrichtszwecke eingesetzt werden. Aufbewahrt werden sie in einem neuen Sicherheitsschrank, in dem auch die Zeugnisse verwahrt werden. Wo der steht, behält der Schulleiter natürlich lieber für sich. Laptops besser zum Schreiben: Die Gemeinschaftsschule am Burgfeld in Bad Segeberg ist ebenfalls bereits ausgerüstet worden. Schulleiter Rüdiger Nelson hat sich aber für Laptops entschieden. 68 Geräte hat die Einrichtung erhalten. „Wir hatten den Eindruck, dass die Schüler mit einer richtigen Tastatur besser arbeiten können, denn es geht ja nicht nur um Videokonferenzen, sondern es werden auch Texte geschrieben.“ Die Geräte seien jedoch zweckgebunden für den digitalen Unterricht auf Distanz. „Wir machen Leihverträge und geben sie dann auch nur für die Zeit des Fernunterrichts an die Schüler aus, die sie brauchen. Wenn der Unterricht wieder normal stattfindet, werden sie zurückgegeben“, sagt Nelson. Einen Tresor gebe es in der Schule zwar nicht, dafür aber spezielle Sicherheitsschränke. „Außerdem haben wir eine Alarmanlage und Überwachungskameras im ganzen Gebäude“, erklärt Nelson, der noch einen weiteren Grund kennt, warum die Endgeräte für Diebe eigentlich völlig uninteressant sind. „Sie sind mit spezieller Software und Schutzprogrammen versehen, so dass die Geräte nur für den Unterricht genutzt werden können.“ Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Gesicherte Räume und Schränke: In Bad Oldesloe haben die Schulleiter indes ein ganz anderes Problem. „Wir wissen seit einem Jahr, was wir wollen, haben ein fertiges Medienkonzept und mehr als 100 iPads bestellt“, sagt der Leiter der Theodor-Mommsen-Schule, Henning Bergmann. Nur leider sei es dem Schulträger, der Stadt Bad Oldesloe, bisher nicht gelungen, die Geräte zu beschaffen. Bergmann: „Es ist nichts da. Wenn ein zweiter Lockdown kommt, stehen wir ohne mobile Endgeräte da.“ Zudem habe man mobile Sticks für die Internetversorgung bestellt, nachdem man festgestellt habe, dass bei einigen Schülern das Problem nicht die fehlenden Geräte sind, sondern dass sie kein gutes Internet haben. Doch auch die Sticks sind noch nicht eingetroffen. Einen Fall wie in Bargteheide, wo die Diebe die Situation ausgenutzt hatten, dass die Schultüren wegen Handwerkerarbeiten geöffnet waren, könnte es an der Theodor-Mommsen-Schule nicht geben. „Wir verwahren die Geräte jetzt in besonderen Räumen, die mit dem Generalschlüssel nicht geöffnet werden können“, sagt Bergmann. Zudem seien die Tablets, wenn sie für den Distanzunterricht nicht gebraucht werden, anderweitig in Benutzung. Bergmann: „Die sollen hier ja nicht rumliegen, sondern auch genutzt werden.“ Versicherung muss geklärt werden: Sven Baumann von der Ida-Ehre-Schule in Bad Oldesloe hat 80 Geräte bestellt, Tablets und Laptops. Auch bei ihm ist noch nichts angekommen. „Die Geräte sollen aber zeitnah eintreffen“, weiß der stellvertretende Schulleiter. „Uns sind die Werte klar, die damit verbunden sind“, sagt Baumann und bringt noch einen anderen Punkt ins Spiel: „In der Schule sind die Geräte versichert, für die Nutzung zu Hause soll es Leihverträge mit den Schülern geben. Wir müssen da aber noch klären, wie wir das mit der Versicherung machen, denn soweit wir wissen, decken nicht alle privaten Haftpflichtversicherungen eventuelle Schäden ab.“ Für die Lagerung in der Schule sollen noch Sicherheitsschränke angeschafft werden. Baumann kann sich aber auch vorstellen, dass die Geräte nicht nur bei einem Lockdown genutzt werden. „Ich bin der Auffassung, dass alle Schülerinnen und Schüler das Recht auf ein Endgerät haben. Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Das sind die Corona-Regeln ab November Das sind die Regeln zur Maskenpflicht in Lübeck So unterschiedlich sind die Corona-Regeln in den Nord-Bundesländern In diesen Texten informieren wir kostenlos über Corona-Regeln: Beherbergungsverbot: Das sind die Regeln in den anderen Bundesländern Diese weiteren Corona-Regeln haben die anderen Bundesländer erlassen Telefonische Krankschreibung ist wieder möglich Fragen und Antworten: Wo gilt die Maskenpflicht? Welche Ausnahmen gibt es? Hoher administrativer Aufwand: Am Berufsbildungszentrum Bad Segeberg ist die Ausstattung bereits sehr gut: 126 000 Euro wurden für digitale Endgeräte direkt überwiesen. „Wir haben bereits mit Beginn des Schuljahres 180 Notebooks bekommen, weitere 60 Tablets sollen folgen“, sagt Schulleiter Heinz Sandbrink. Momentan gebe es jedoch noch Lieferschwierigkeiten. Die Schüler dürften die Geräte mit nach Hause nehmen, da sie ja speziell für Zeiten gedacht seien, in denen kein Präsenzunterricht möglich ist. Die Schüler unterschreiben dann nicht nur einen Nutzungsvertrag, sondern zahlen auch 50 Euro Pfand als „symbolischen Beitrag“. Sandbrink weist darauf hin, dass es mit der Anschaffung der Geräte allein längst nicht getan sei. „Wer soll sie alle administrieren? Sie müssen konfiguriert, ausgegeben und gewartet werden“, erklärt Sandbrink. Am BBZ habe man insgesamt 1000 Endgeräte und extra einen Administrator eingestellt. Doch selbst der schaffe die ganze Arbeit nicht. „Wir werden zusätzliches Personal über einen externen Dienstleister einstellen“, kündigt Sandbrink an. Lesen Sie auch Nahbar“ im Dauer-Lockdown: Betreiberin stellt sich auf Insolvenz ein Stormarns Corona-Chronik: Der dramatische Weg in den Teil-Lockdown Segebergs Corona-Chronik: Der dramatische Weg in den Teil-Lockdown Von Sven Wehde