Makler werben für Segeberger Gewerbeimmobilien, die vom Markt sind

Im Bericht über das Angebot verfügbarer Gewerbeflächen stießen die LN in einschlägigen Immobilienportalen auch auf den Alten Bahnhof in Bad Segeberg. „Zu Mieten“ stand dort in roten Lettern, ergänzt durch den Hinweis „275 Quadratmeter mit flexibler Nutzung“. Doch wie das Beispiel zeigt, muss ein verwaist wirkendes Objekt nicht wirklich frei sein. Denn der Alte Bahnhof ist in festen Händen. Wie der Pächter klarstellt, hat er zwar aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen, doch besitze er einen gültigen Mietvertrag. Über das Gebaren des Eigentümermaklers kann er sich nur wundern. Weiter äußerte er sich nicht. Ganz anders die Gemeinde Trappenkamp. „Gönnen Sie sich ihre eigene Bank“, wirbt ein Makler für die Immobile am Marktplatz der Gemeinde, die angeblich für 795 000 Euro einen neuen Eigentümer sucht. Tatsächlich hat die Gemeinde sich vor mehr als zwei Jahren die „eigene Bank gegönnt“. Die Büros sind an die Sparkasse Südholstein und die Wohnungen im ersten Stock an Privatpersonen vermietet. „Wir haben selbstverständlich auch nicht vor, das Objekt wieder zu veräußern“, sagt Bürgermeister Harald Krille. Trappenkamp werde sich durch die Städtebauförderung in den nächsten Jahren erheblich weiterentwickeln. „Dazu gehört eine attraktive Gestaltung des Marktplatzes. Es war uns wichtig, über das den Marktplatz mitprägende Sparkassengebäude als Gemeinde verfügen zu können. Denn damit erhalten wir uns die Entwicklungsmöglichkeiten in unserem Ortszentrum.“ Gemeinde hat Kontakt mit dem Makler aufgenommen: Darum habe die Gemeinde bereits 2018 die Gelegenhei t ergriffen, das Objekt von einer internationalen Immobilienfirma zu erwerben. Auch die Sparkasse habe das begrüßt, da sie nun hinsichtlich ihrer Vermieterin endlich wieder Planungssicherheit habe. Der Erwerb sei nicht nur aus planerischen Gesichtspunkten sinnvoll, so Krille weiter, „er ist aufgrund der angemessenen Mieteinnahmen und der geringen Zinsen für das aufgenommene Darlehen auch wirtschaftlich“. Anfang 2021 habe die Gemeinde zufällig festgestellt, dass das Objekt immer noch vom Makler angeboten wird. Auf Nachfrage habe dieser mitgeteilt, dass es leider wegen eines technischen Fehlers seit über zwei Jahren keine Möglichkeit gebe, die Anzeige aus dem Portal zu entfernen. Ein IT-Fachmann werde sich jetzt darum kümmern. Der Inhalt des Kaufvertrages unterliege zwar der Schweigepflicht, sagt Harald Krille: „Aber die Gemeinde hat um einiges weniger bezahlt, als den in der Anzeige genannten Betrag.“ Von Heike Hiltrop