Marode Trave-Brücke bei Herrenmühle: Viele Fahrer missachten Beschränkungen

Die Trave-Brücke in Herrenmühle ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein Sorgenkind des Kreises. Da sich die für 2019 geplante Brückenerneuerung weiter verzögert und längst nicht alle Verkehrsteilnehmer die Hinweisschilder auf die nur noch eingeschränkt nutzbare Brücke beachten, schlägt der Kreis Segeberg nun Alarm: Einen Brückeneinsturz wie 2019 in Toulouse/Frankreich, bei dem unter ähnlichen Rahmenbedingungen zwei Verkehrsteilnehmer getötet worden seien, soll es in Herrenmühle nicht geben, betont Kreissprecherin Sabrina Müller. Sollten die Einschränkungen weiterhin nicht beachtet werden, könnte es für einige Verkehrsteilnehmer richtig teuer werden. Dass die 1870 errichtete Brücke nicht mehr im besten Zustand ist, ist seit vielen Jahren bekannt. Nicht ohne Grund wurde bereits 2007 das zulässige Höchstgewicht auf 16 Tonnen beschränkt. Damit nicht mehr zwei Fahrzeuge gleichzeitig die Brücke mit ihrem Gewicht belasten, wurde die Durchfahrtsbreite 2013 auf 2,50 Meter beschränkt. Eine Bedarfsampel regelt den Brückenverkehr. Einschränkungen sind ausreichend beschildert: Entsprechende Hinweisschilder stehen sowohl an der A 21-Anschlussstelle Schwissel, direkt in Schwissel, an der Einmündung in die K12 aus Richtung Klein Gladebrügge und am Wirtschaftswegabzweig Herrenmühle. Auch dass es für LKW keine Wendemöglichkeit gibt, hat der Kreis ausreichend beschildert. Das scheint aber längst nicht alle Brummifahrer zu interessieren, wie ein Foto des Kreises zeigt, auf dem ein schwerer Lkw beim Befahren der Brücke zu sehen ist. Doch die Brummifahrer sind nicht die einzigen, die vom Kreis den „Schwarzen Peter“ zugeschoben bekommen. Auch landwirtschaftliche Fahrzeuge nutzen die Trave-Brücke bei Herrenmühle offenbar ausgiebig und gern. Als Beweis dient Sabrina Müller ein Foto, das einen Trecker mit zwei Anhängern, die mit 27 Rundballen beladen sind, beim Befahren der Brücke zeigt. „Eine Benutzung der Brücke von nicht zugelassenen Fahrzeugen führt zum einen zu schweren Schäden an den Absturz- und Schutzeinrichtungen, zum anderen zu einer ungewollten Mehrbelastung, für die die Brücke statisch nicht ausgelegt ist“, sagt die Kreissprecherin. Kreis will Verstöße ahnden: „Bereits heute ist das Brückengeländer irreparabel geschädigt und wird daher demnächst gegen ein erneutes Anfahren gesichert. Sobald der Termin feststeht, wird der Kreis diesen bekannt geben. Die Brücke muss dann voraussichtlich für etwa eine Woche gesperrt werden“, teilt Sabrina Müller mit. Auch der Brückenbelag weise Schäden auf, und an den Absperrelementen seien deutlich Reifenspuren von großen Fahrzeugen auszumachen. Sollten die Verkehrszeichen weiterhin nicht beachtet werden, wolle der Kreis Verstöße ordnungsrechtlich ahnden und eine strafrechtliche Verfolgung zur Anzeige bringen. Noch kein Zeitplan für die Erneuerung der Brücke: Bis zur Brückenerneuerung dürften noch ein paar Jahre vergehen. Laut der Kreissprecherin gibt es eine Voruntersuchung, in der verschiedene Varianten für die Führung von Straße und Brücke untersucht worden seien. Die notwendige Umweltverträglichkeitsstudie dazu sei aber noch nicht abgeschlossen. Neue Überlegungen zur Trassenführung und gegebenenfalls auch die Berücksichtigung von Fuß- und Radverkehrsanlagen müssten noch in den politischen Fachausschüssen beraten werden und machten eine Überarbeitung der Planung erforderlich. Sabrina Müller: „Wenn die Vorzugsvariante feststeht, schließt sich ein Planfeststellungsverfahren an. Einen konkreten Zeitplan können wir noch nicht vorlegen. Bis es soweit ist, muss sich die Brücke jedes Jahr einer Sonderprüfung unterziehen.“ Lesen Sie auch: Laptops und Tablets stellen Schulen in Segeberg und Stormarn vor Herausforderungen Von Petra Dreu