Maskenpflicht: Pharmahändler Sanacorp erwartet keine Engpässe

Das war fast auf Knopfdruck zu beobachten: Kaum sind die verschärften Regeln der Bundesregierung da, steigen offenbar die Preise bei medizinischen Masken. „ Die Kosten sind im Einkauf abrupt nach oben gegangen “, sagt Dr. Thomas Friedrich, Geschäftsführer des Landesapothekerverbandes. Habe man vorher für eine 50er-Packung noch 10 bis 15 Euro gezahlt, seien es teils plötzlich schon 55 Euro für OP-Masken. „Das ist eben Marktwirtschaft“, bedauert er. Für Endkunden lohne es sich, den Blick auf den Einzelhandel vor Ort zu richten. Nach ersten Einschätzungen seien Masken entgegen der Annahme dort „auf jeden Fall günstiger“, so Friedrich. Grund ist die neue Pflicht für medizinische Masken. Auch viele Segeberger Einzelhändler rotieren, um das Sortiment zu erweitern. Die Nachfrage steigt. Die Versorgungslage genau vorherzusagen sei schwer, da die neuen Regeln sehr kurzlebig diskutiert werden, sagt Friedrich. Aktuell seien ausreichend Masken in den Apotheken vorhanden. Etwa ein Drittel der deutschen Bürger müsse derzeit über Gutscheine mit medizinischen Masken versorgt werden. „Da stellt sich natürlich schnell die Frage nach dem Rest.“ Doch viele würden auch beruflich versorgt – über das Unternehmen, die Schulen oder im Pflegebereich. Viele Einrichtungen und Verbände hätten inzwischen eigene Bezugswege gefunden. „Engpässe wie im Frühjahr werden wir nicht mehr haben“: Dass das Material knapp wird, ist laut Großhändler Sanacorp mit Niederlassung in Bad Segeberg ausdrücklich nicht zu erwarten. Der Pharmahandel beliefert viele Apotheken in Segeberg und im Norden insgesamt. „Wir sind gut bevorratet“, sagt Betriebsleiter Frank Uekermann. Die Bestände seien gut gefüllt, das gelte sowohl für FFP2- als auch für FFP3-Masken. Der Absatz habe zwar zugenommen. „Es ist aber nicht zu befürchten, dass nichts mehr verfügbar ist, so wie am Anfang. Diesen Zustand werden wir ganz sicher nicht mehr haben.“ Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Testen Sie jetzt kostenlos LN+! Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Wo würde eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit gelten? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Belegung der Krankenhäuser mit Corona: Wie viele Intensivbetten in Schleswig-Holstein sind frei? Wie viele Menschen wurden bisher in SH gegen Corona geimpft? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Dahinter stecken ausgeklügelte und hocheffiziente Systeme, die es schon vor her Pandemie gab. „Wir sind bundesweit gut vernetzt. Sollte es doch mal eng werden, wird Material aus einer unserer 17 Niederlassungen abgezogen.“ Durch eine sehr gute Lieferfrequenz, mehrmals am Tag, können selbst morgens bestellte Waren spätestens mittags in der Apotheke abgeholt werden, erklärt Uekermann. Zudem hätten einige Apotheken in der Region jüngst selbst einen Großhandel angemeldet, um mehr Masken zur Verfügung zu haben. FFP-Masken: Mit Tragedauer schnell am Limit: Der Bundesverband Medizintechnologie erklärt aktuell zwar, dass erhebliche Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen werden können, wenn die Nachfrage überproportional zum Angebot steige. Sanacorp glaubt allerdings nicht, dass es noch mal so unverschämte Angebote geben wird, wie im Frühjahr. Verbandsgeschäftsführer Friedrich sieht keinen Grund, nun automatisch alle alten Masken zu entsorgen. Am besten sei immer noch ein passgenauer Mundschutz. „Eine gut genähte Stoffmaske ist besser, als eine OP-Maske, die falsch sitzt.“ Außerdem stelle sich die Frage nach dem Arbeitsschutz: Medizinische Masken filtern ein vielfaches an Staub und Aerosolen. „Man darf sie maximal 75 Minuten am Stück tragen. Wer lange Arbeits- oder Einkaufswege hat, ist da schnell am Limit.“ Von Irene Burow