Nach Feuer in Bad Segeberg: Große Hilfsbereitschaft für Mieter des abgebrannten Hauses

Der dicke Qualm ist verflogen, alle Türen sind verrammelt, die Brandruine in der Hamburger Straße ist von der Polizei beschlagnahmt. Eine Familie mit drei Kindern und drei Einzelbewohnern haben durch den Großbrand in der Hamburger Straße ihr Zuhause verloren. Noch am Donnerstag, kurz nachdem das Feuer gelöscht war, brach eine große Hilfsaktion für die betroffenen Bewohner in Bad Segeberg los. Hauseigentümer René Wohlfeil bedankt sich im Namen der Mieter für die Hilfsbereitschaft, bittet aber darum, jetzt bei ihm keine Spenden mehr abzugeben. Für seine Mieter, die alles verloren haben, müsse die Hilfe koordiniert ablaufen. Also: Erst einmal durchatmen, schauen was jetzt gebraucht wird. Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung: Gegen 13 Uhr war in der Küche einer Wohnung in dem Mehrfamilienhaus mit vier Wohneinheiten in der Hamburger Straße das Feuer ausgebrochen. Obergeschoss und Dachstuhl wurden völlig zerstört. Die Wohnungsinhaberin konnte sich mit ihrem Kleinkind unverletzt in Sicherheit bringen. Weitere Bewohner hielten sich nicht im Haus auf, als der Brand ausbrach, teilt die Polizei mit. Die Feuerwehr konnte das Feuer schnell unter Kontrolle bringen und ein Übergreifen auf weitere Häuser verhindern. Das Gebäude ist jetzt auch im Erdgeschoss durch Löschwasser nicht mehr bewohnbar. Drei Einzelmieter stehen unverschuldet vor dem Nichts. Den Schaden am Gebäude schätzt die Polizei auf einen mittleren sechsstelligen Betrag. Sie hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung aufgenommen. Nach LN-Informationen soll sich heißes Öl auf dem Herd entzündet haben. „Segeberger ist super hilfsbereit“, sagt Rene Wohlfeil. Passanten, die von dem Schicksal der syrischen Familie und der anderen Betroffenen erfuhren, seien sofort bereit gewesen zu spenden. „Schließlich haben meine Mieter gar nichts mehr.“ Die Spenden seien alle sehr lieb gemeint, „es ist aber inzwischen etwas ausgeufert“, sagt Wohlfeil. Bis in die Nacht seien Altkleider bei ihm abgegeben worden. „Wir müssen jetzt die Hilfe koordinieren.“ Wenigstens ein Dach über dem Kopf: Er sei auch als Hausverwalter tätig, so konnte der obdachlos gewordenen Familie vorübergehend zumindest eine kleine leere Wohnung angeboten werden, „damit sie wenigstens erst einmal ein Dach über dem Kopf hat“. Dort werde jetzt eine provisorische Küche eingerichtet. Einem anderen Mieter konnte Wohlfeil noch eine Ein-Zimmer-Wohnung vermitteln. Zwei andere Bewohner, die ihr Hab und Gut durch Löschwasser verloren haben, sind bei Freunden und Verwandten untergekommen. „Wir machen das mit der Hilfe bedarfsorientiert“, stellt Wohlfeil in Aussicht. Zum jetzigen Zeitpunkt würden keine Möbel und Kleidungsstücke mehr benötigt. Er sei schon aufgefordert worden, ein Spendenkonto für die Opfer des Brandes einzurichten, darum kümmere er sich jetzt. Die Wohnungen sind unbewohnbar. Ist das alte Haus noch zu retten? Wohlfeil geht vom schlimmsten Fall aus. „Das Haus ist etwa 300 Jahre alt, ich weiß nicht, was damit passiert.“ Ihm gehe es jetzt aber erst einmal um die persönlichen Schicksale der Menschen. Von Wolfgang Glombik