Nicht genehmigt: Zwei große Bauvorhaben in Bad Segeberg stecken fest

Die Zinsen sind extrem niedrig, die Mieten hoch, in Bad Segeberg werden an allen Ecken und Enden neue Bauvorhaben geplant. Monopoly, wohin man schaut. Das wird so intensiv, dass man inzwischen seitens der Baubehörden aufpassen muss, dass alle Verordnungen eingehalten werden. Wie berichtet, war in der Straße Glindenberg schon ein Bagger auf einem Grundstück mit Baumfällen beschäftigt, ohne dass Genehmigungen der Naturschutzbehörden vorlagen. Die LN fragten nach, die Baustelle wurde von der Polizei prompt stillgelegt. Andere halten sich an die Regeln. Inzwischen liegen dem Kreis mindestens zwei Anträge im Umfeld des großen Möbelhaus Kraft für größere Vorhaben vor. Zumindest auf einem Teil-Grundstück des ehemaligen Teppichhauses an der Ecke Riihimäki- und Ziegelstraße ist ein großes Büro und Geschäftshaus geplant. Wird auch Zeit, könnte man meinen. Die Teppichhaus-Ruine stand dort mehr als 20 Jahren leer. Der Schandfleck wurde vor bald sieben Jahren abgerissen, seitdem ist dort nichts passiert. Doch jetzt rührt sich etwas: Kiefern wurden an dem ehemaligen Parkplatz an der Ecke Riihimäkistraße/Ziegelstraße abgesägt. Beantragt ist hier die Errichtung eines Geschäfts- und Bürogebäudes, teilt Kreissprecherin Sabrina Müller auf LN-Nachfrage mit. Mit erstaunlichen Ausmaßen: Das Gebäude soll eine Traufhöhe von rund 12,7 Metern und eine Firsthöhe von rund 13,8 Metern haben. Das Grundstück ist gut 1000 Quadratmeter groß; die Nutzfläche im Haus beträgt danach rund 890 Quadratmeter. Baugenehmigung wurde nicht erteilt: Doch manchmal hakt es an vermeintlichen Kleinigkeiten: Die geplante Dachneigung stimme nicht mit den Festsetzungen des Bebauungsplans überein, teilt der Kreis mit. Eine Baugenehmigung sei deshalb noch nicht erteilt worden. Bad Segebergs Bauausschussvorsitzender Wolfgang Tödt (BBS) empfiehlt hier auf LN-Anfrage zur Not auch eine Änderung des Bebauungsplanes zu beantragen. Er würde es begrüßen, wenn hier gebaut werde. Mehrere Anläufe zur Genehmigung seines Vorhaben – allerdings ohne den gewünschten Erfolg – unternahm ein Bauherr an seinem Grundstück „An der Trave 37“. Zur Orientierung: Vor dem Grundstein liegt der große Gedenk-Findling zur Erinnerung an die Städtepartnerschaft mit dem finnischen Riihimäki. Vor Jahren wurde hier eine Villa abgerissen. Dort soll nun ein Mehrfamilienhaus errichtet werden, samt Mansarddach mit einer Firsthöhe von etwa acht Metern. Zur Zeit dient die Fläche noch als Abstellplatz für Material und Maschinen an einem Baustelle in der Nachbarschaft. Bauherr pocht auf eine Höhe von acht Metern: Doch für die gewünschte Bebauung dieser attraktiven Fläche fehlt die Genehmigung. Vorausgegangen seien zwei „Vorbescheidsverfahren“, teilt Kreissprecherin Müller mit. Im ersten Verfahren habe der Grundstückseigentümer dort ein Mehrfamilienhaus mit einer Firsthöhe von ebenfalls etwa acht Metern beantragt. Dieser Antrag scheiterte. Im zweiten Verfahren sollte das Gebäude eine Firsthöhe von etwa 6,60 Metern haben. Dieser Antrag wurde genehmigt. Doch das reichte dem Investor offenbar nicht: Er beantragte hartnäckig wieder ein Gebäude mit einer Firsthöhe von acht Metern zu errichten. Wie viele Wohnungen er dort plane, wollte er den LN auf Nachfrage nicht verraten. Hier habe die Stadt Bad Segeberg ihr gemeindliches Einvernehmen versagt, berichtete der Kreis. „Einvernehmen“ klingt nach freundlich oder unfreundlich. Bad Segebergs Bauamtsleiterin Antje Langethal stellt indes klar, dass die Behörden hier keinen Ermessens-Spielraum haben. Die Genehmigung richte sich grundsätzlich nach der umliegenden Bebauung, ob es sich dort einfüge. „Wenn sich ein geplantes Haus an dem höchsten Gebäude der Umgebung richtet, kann es nicht einfach einen Meter höher gebaut werden.“ Von dieser Regel könne nur durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes abgewichen werden. Bau fügt sich nicht „in Eigenart der Umgebung“ ein: Der Kreis hält das Acht-Meter-Vorhaben ebenfalls für unzulässig, „weil es sich nicht in die Eigenart der näheren Umgebung“ im Sinne des Paragraf 34 des Baugesetzbuches einfüge. „Der Antrag zur Versagung ist in Bearbeitung.“ Der Investor zeigte sich auf LN-Nachfrage relativ gelassen über den negativen Bescheid. Er hoffe weiter, und werde sich jetzt die Begründung des Kreises für die Ablehnung ansehen. „Wir haben keinen Zeitdruck, das Bauvorhaben wird dann umgesetzt, wenn es genehmigt ist.“ Von Wolfgang Glombik