Polizei in Segeberg rechnet mit weniger Straftaten durch Corona

Herausforderungen gibt es für die Polizei bis zuletzt: „Es ist ein Jahr, in dem wir in vielen Bereichen sehr flexibel reagieren mussten und weiterhin müssen“, bilanziert Lars Brockmann, Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg. Zum Ende des Jahres ist der spezielle Blick auf religiöse Veranstaltungen zum Weihnachtsfest, Veranstaltungen zum Jahreswechsel sowie den Aufbau und Betrieb der regionalen Impfzentren. „Aktuell befinden wir uns wieder in einem Lockdown, der das gesellschaftliche Leben und auch die polizeiliche Situation erheblich verändern und bestimmen wird.“ Das gelte bisher mindestens bis zum 10. Januar 2021. Die Corona-Pandemie werde aber auch einen „positiven“ Nebeneffekt mit sich bringen – zumindest aus Sicht der Polizei. Demnach ist die Kriminalitätsrate deutlich gesunken: während des ersten Lockdowns im Frühjahr sowie insgesamt. „Beispielsweise nimmt mit der dunklen Jahreszeit die Zahl der Einbrüche alljährlich zu. Auch in diesem Herbst konnten wir einen Anstieg feststellen, allerdings geringer als im Vorjahr“, sagt Brockmann. Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Das sind die Corona-Regeln ab Dezember Private Treffen: Diese Regeln gelten im Dezember in Schleswig-Holstein Sport draußen und drinnen: Das ist in SH erlaubt Hier informieren wir kostenlos über Corona-Regeln: Diese Corona-Regeln haben die Bundesländer für Weihnachten und Silvester erlassen Weniger Veranstaltungen – weniger Einsätze: Weniger Veranstaltungen wie Fußballspiele oder Demonstrationen haben auch die Einsätze der Beamten stark reduziert. Weniger zu tun gab es deshalb aber nicht. So war im Gegenzug die Unterstützung der zuständigen Ordnungsbehörden gefragt, damit die Corona-Regeln eingehalten werden. Unabhängig vom Corona-Jahr gab es einige herausragende Einsätze und Erfolge. Für die Segeberger Beamten waren das unter anderem groß angelegte Ermittlungen gegen die rechtsextreme Vereinigung „Aryan Circle“, Fahndungserfolge nach gesprengten Geldautomaten in Kaltenkirchen und Bad Bramstedt sowie eine zerschlagene Jugendgang in der Region. Die Ermittlungsgruppe Jugend der Kriminalpolizei Bad Segeberg klärte in diesem Zusammenhang diverse Raubtaten auf. Für Aufsehen sorgte Ende Mai zudem ein ausgesetzter Säugling in Norderstedt. Der kleine Junge wurde rechtzeitig aufgefunden, so dass keine gesundheitlichen Folgen eintraten. Kripo unterstützt seit März rund um die Uhr: Kuriose Einsätze blieben nicht aus. Eher ungewöhnlich war der Diebstahl von vierzig Lämmern in Brokenlande Mitte Juli. Im Oktober fand eine Streife einen verirrten Mops auf der B 206 bei Bockhorn und half dem Tier. Allerdings waren es Kollegen der Bundespolizei, die hier zufällig vorbeikamen. Sie brachten das Tier in ein Heim. Strukturelle Veränderungen bei der Kripo sollen Segeberg noch sicherer machen. So hat im März 2020 der Kriminaldauerdienst am Standort Pinneberg den Betrieb aufgenommen. Er ist zuständig für die Kreise Segeberg, Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen. Er arbeitet rund um die Uhr, unterstützt bei Wohnungseinbrüchen, Fahndungen oder der Vollstreckung von Haftbefehlen. Dutzende Beamte entlasten so die Schutzpolizei vor Ort. In der Polizeilichen Kriminalstatistik, die im Frühjahr 2021 veröffentlicht wird, werden alle Geschehnisse konkret eingeordnet. „Vor dem Hintergrund Corona dürfte mit einem deutlichen Rückgang des Kriminalitätsgeschehens zu rechnen sein“, schätzt Polizeisprecher Brockmann, ohne dem Bericht jedoch vorweggreifen zu wollen. Von Irene Burow