Präventionsprojekt: Tschechischer Anti-Drogen-Zug kommt nach Segeberg

Sechs Waggons, in denen verschiedene Drogenkarrieren mit ihren Stationen und ihrem Ende nachgezeichnet werden – so ist der in Tschechien konzipierte Revolution-Train aufgebaut. In dramatischen und eindringlichen, multimedialen Szenen, eingebettet in ein Umfeld, das an Theaterkulissen erinnert, stellt er den Untergang junger Menschen dar. Aber auch die Wahlmöglichkeiten, die sie gehabt hätten und das Hilfsangebot, das sie genutzt oder ausgeschlagen haben. Jürgen Schlichting und andere Mitglieder von der Kreisverkehrswacht Segeberg waren sofort von dem Projekt begeistert. Ein Jahr lang haben sie Klinken geputzt, Gelder bei Kommunen und dem Kreis eingeworben, Spenden gesammelt und immer wieder versucht, Skeptiker zu überzeugen. Da seien richtig dicke Bretter zu bohren gewesen, bestätigt Mitstreiter Harald Poppe: „Wir haben ordentlich gewühlt.“ Denn Ablehnung schlug dem Präventionsprojekt auch von ganz hoher Stelle entgegen – vom Land. Zu veraltet seien die Methoden, die auf Abschreckung setzten, ließen die Kritiker immer wieder verlauten. Doch nun steht fest: „ Der Zug kommt “, wie Poppe bei der Übergabe einer 1000-Euro-Spende vom Förderverein „Mebo hilft“ betont. „Wir wollen Schülern Kraft geben, ,Nein’ zu Drogen zu sagen, ohne den Zeigefinger zu erheben.“ Und das kommt auch bei Steffi Wulf, der Vorsitzenden von „Mebo hilft“ an. Über 4500 Schüler sollen Präventionsprojekt besuchen: 80 000 Euro seien bisher zusammengekommen. Und, so die gute Nachricht von den Organisatoren, es seien nicht wie ursprünglich gedacht fast 150 000 Euro, sondern mit 110 000 Euro deutlich weniger Mittel nötig, sagt Poppe. Dennoch werde weiter versucht, Spenden einzuwerben, um den Kostenanteil für die mehr als 4500 Schüler, die den Revolution-Train durchlaufen sollen, zu minimieren. „Momentan sind es drei Euro pro Person. Aber je mehr Geld wir zusammenbekommen umso niedriger wird das. Es wäre schön, wenn wir das auf Null bekommen könnten“, ergänzt Jörg Friedhoff-Schüller, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht. Vorgesehen sei das Präventionsangebot für Siebtklässler und darüber. Poppe: „Es gibt Schulen, die sagen, bei ihnen sei das schon bei Zwölfjährigen ein Thema. Aber angelegt ist das Projekt für Jugendliche ab 14 Jahren.“ 25 Schulen aus Bad Segeberg, Wahlstedt, Sülfeld, Bornhöved, Leezen, Norderstedt, Kaltenkirchen und anderen Orten der Region seien dabei. „Die haben gesagt: ,Jawohl, das ist ein nachhaltiges, zusätzliches Angebot. Sie bereiten den Besuch vor, und anschließend gibt es auch eine Nachbearbeitung“, betont Harald Poppe. Die Schule am Burgfeld in Bad Segeberg hat sich ausgeklinkt: „Das hat mehrere Gründe. Aber entscheidend ist, dass wir ganz viel Präventionsarbeit in unserer Schule leisten. Da passt der Revolution-Train nicht in unser Konzept“, sagt Thomas Schwerin, stellvertretender Leiter der Schule. Anti-Drogen-Zug als zusätzliches Angebot: „Im April lassen wir 15 Lotsen aus Segeberg in Prag ausbilden, die die Schüler dann mit keiner Frage im Zug alleine lassen.“ Darunter seien ehemalige Polizisten und Sozialpädagogen, erklärt Friedhoff-Schüller. „Und ich denke, wenn der Zug erst mal hier war, wird er auch die größten Kritiker und Skeptiker überzeugen. Wir haben immer betont, dass es ein zusätzliches Angebot ist und andere Präventionsarbeit nicht schlechter ist. Aber es steckt, so glaube ich, auch ein bisschen Eifersucht dahinter.“ Auftaktveranstaltung am 4. Mai: Die Termine stehen. Der erste Stopp ist mit einer große Auftaktveranstaltung für den 4. Mai in Norderstedt vorgesehen. Dort bleibt er bis zum 10. Mai, dann geht es weiter nach Bad Segeberg, wo Schüler ihn vom 12. bis zum 16. Mai besuchen zu können. Am Wochenende kann sich dort jeder umsehen. Stehen soll er auf den Schienen am Que-Danceclub, dessen Infrastruktur, wie etwa Toiletten, genutzt werde. Am 18. Mai rollt der Zug für einen Tag nach Bad Bramstedt. Das habe mit der Anzahl der beteiligten Schulen zu tun, sagt Friedhoff-Schüller. Und für 2021 hätten bereits Schulen aus Lübeck und Neumünster Interesse am Revolution-Train gezeigt: „Wir haben da ganz schön was losgetreten. Das ist ein gewaltiges Projekt.“ Kommt der umstrittene Anti-Drogen-Zug mach Segeberg? Kreistagsfraktion in Segeberg macht sich für Anti-Drogen-Zug stark Norderstedt will 20000 Euro für den Anti-Drogen-Zug bereitstellen Segeberg will den Zug gegen Drogen Anti-Drogen-Zug soll durch Segeberg rollen Von Heike Hiltrop

Präventionsprojekt - Tschechischer Anti-Drogen-Zug rollt nach Segeberg