Radweg in Klein Rönnau: Rätselhafter Fund auf der Baustelle

Es wurde auch Zeit, dass an Klein Rönnaus Chausseebaum der Holper-Radweg endlich saniert wird. Nach langen Verzögerungen gehen die Arbeiten jetzt in die Endphase. „Wir sind glücklich, wenn bis zum Jahresende alles fertig wird“, sagte Klein Rönnaus Bürgermeister Dietrich Herms auf LN-Nachfrage. Seit acht Wochen wird an dem etwa 700 Meter langen Radweg gebaut. Der Verkehr musste einspurig per Einbahnstraßen-Regelung an der länglichen Baustelle vorbeigeführt werden. Keine leichte Arbeit für die Baufachleute. Sie mussten bei jeder Bewegung mit Bagger oder Radlader den fließenden Verkehr beachten. Auch einige Autofahrer reagierten genervt. Rätsel um alten Straßenbelag im Boden: Verzögert habe sich das ganze Vorhaben aber vor allem, weil in etwa 50 Zentimeter Tiefe noch „eine rätselhafte Asphaltschicht“ gefunden wurde. Herms: „Keiner weiß, seit wann es die schon gibt.“ Die Straße müsse in alter Zeit entsprechend tiefer gelegen haben. Warum hier aufgeschüttet worden war, habe ihm kein Zeitzeuge sagen können, berichtet Herms. Offenbar sind vor Jahrzehnten auch die Einläufe für die Oberflächenentwässerung entsprechend höher gelegt worden. Herms: „Ich habe überall herumgefragt, auch mit Altbürgermeister Peter Kurt Würzbach gesprochen.“ Aber niemand konnte dieses Rönnauer Rätsel der alten Straße lösen. Bevor hier der Unterboden verdichtet werden konnte, musste erst die historische Straßen-Schicht entfernt werden. Das dauerte. Entstehen soll nun ein durchgängig gepflasterter kombinierter Geh- und Radweg. Das alte Zollhaus direkt am Weg bleibt ein Hindernis. So konnte der Radweg nicht entsprechend breiter geplant werden. Dort gab es aber schon früher durch das historische Haus eine Verengung des Radweges. Klein Rönnau hat mit der kompletten Erneuerung des Radweges finanziell offenbar den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Der Kreis gibt 75 Prozent Fördermittel dazu, außerdem konnten die plietschen Rönnauer zur Finanzierung auch die SH Netz mit ins Boot holen. Die legte ein Leer-Rohr für die Stromversorgung mit in die Baugrube. Auf die LN-Nachfrage, ob es sich nicht gelohnt hätte, gleich die holprige Straße mitzusanieren, musste Herms schmunzeln. „Wir haben keine Million. Eine komplette Sanierung der Straße in dem Bereich würde zusätzlich zwei Millionen Euro kosten.“ Gleich neben der Radweg-Baustelle sind die abschließenden Bauarbeiten für die Zufahrt vom Chausseebaum zum neuen großen Wohngebiet mit an die50 Baugrundstücken abgeschlossen. In dem großen Neubaugebiet ist die aufwändige Erschließung fast fertiggestellt. Doch es gibt immer noch Streit mit einigen Bewohnern der bestehenden mehrgeschossigen Häuser. Die waren erst bei einem Bürgerentscheid gescheitert und versuchen nun auf anderem Weg, das Eigenheimgebiet zu verhindern. Jetzt haben Anlieger nach Darstellung von Bürgermeister Herms bei Gericht eine Normenkontrollklage gegen die Zufahrt zum Baugebiet eingereicht. Sie wollten erreichen, dass Autos dort nicht zum Wohngebiet durchfahren dürfen. Lesen Sie auch: „Mordsgefährliche“ Strecken: Das sind die schlimmsten Radwege im Kreis Segeberg Anlieger klagen gegen Zufahrt zum Neubaugebiet: Das Gericht habe jetzt erst einmal Stellungnahmen von allen Beteiligten angefordert. Herms: „Im kommenden Jahr wird erst entschieden, ob die Klage überhaupt zugelassen wird, dann wird irgendwann eine Entscheidung hierzu fallen.“ Der Bebauungsplan der Gemeinde sei auf jeden Fall rechtskräftig, die Klage der wenigen Anlieger habe „auch keine aufschiebende Wirkung“, sagt Herms. Die Zufahrt zum Baugebiet gehöre dem Investor. Wenn dieser die Zufahrt sperren würde, könnten die Anwohner nach Einschätzung von Herms nicht einmal mehr zu ihren Wohnungen gelangen. Die Kläger gegen eine Öffnung der Straße würden sich so vor allem selbst schaden, ist Herms überzeugt. Von Wolfgang Glombik