Was haben Horst Rönnau vom Bad Segeberger Seniorenbeirat und Kiels Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz (FDP) gemeinsam? Beide rätseln, was dort an der Schackendofer Dauerbaustelle an der A 21 passieren soll. Höhe Schackendorf macht die Autobahn A 21 einen Schwenk, es gibt eine Beschränkung auf Tempo 60. Seit sechs Jahren ist das schon so. Bauarbeiter sieht man nicht, die Baken haben schon Moos angesetzt. Horst Rönnau ließ die Sache nicht ruhen, er fragte mehrfach bei den LN nach, was das Land dort vorhabe.
Verkehrsminister fährt täglich an der Baustelle vorbei
Die LN fanden es erst nicht heraus, aber Rönnau bohrte immer wieder nach, denn er ist ein kritischer Geist, lässt nicht locker. Auch nicht gegenüber den LN. Und Buchholz, der nahezu täglich, von Ahrensburg kommend, Richtung Kiel an der Baustelle „mit der Schikane“ vorbeizuckelt, müsste es als Verkehrsminister eigentlich wissen, über alle Geister-Baustellen des Landes im Bilde sein. Denkste!
Jüngst bei der feierlichen Aufhebung der A-21-Baustelle bei Bornhöved fiel es dem Verkehrsminister ein, was er schon immer mal seine Fachleute fragen wollte. „Was ist eigentlich dort mit der Verschwenkung der A 21 bei der Unterführung Höhe Schackendorf, was passiert da eigentlich?“, fragte er Torsten Conradt, den Leiter des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein.
Tatsächlich: Hier wurde schon für die A 20 vorgebaut, erfuhr der Minister. Das sei quasi der erste Teil der A 20, dort bekomme die A 21 eine Anschlussstelle, die die Anbindung der A 20 für Bad Segeberg herstellt. Dieser A-20-Abschnitt ist zwar planungsrechtlich noch nicht genehmigt, aber man habe diesen Teil schon vorgezogen. Conradt: „Wir haben uns damals mit den Verbänden geeinigt, dass wir dort schon anfangen dürfen.“
Freier Platz ist für A-20-Anschluss gedacht
Denn Bauarbeiten standen dort ohnehin Anfang 2013 an. Dort musste eine schmale Unterführung saniert werden, die dem landwirtschaftlichen Verkehr ermöglicht, von einer Seite der Autobahn auf die andere zu wechseln. Die Brücke, die den Birkenweg in Schackendorf überquert – so heißt die Gasse die unter der A 21 verläuft – war marode. Aber nur zur Hälfte, der eine Teil der Brücke war Baujahr 1957, er wurde komplett weggerissen und neu gebaut, der andere ist von 1995. Breiter wurde die A 21 bei den 700 000 Euro teuren Bauarbeiten zwar nicht, aber es wurde trotzdem mehr Platz geschaffen. Und wie sich jetzt herausstellt, ist dieser Platz für den Anschluss der kommenden A 20 gedacht. Dort werde eine Anschlussstelle entstehen, wenn das geplante Autobahnkreuz südlich des Levo-Parks einmal gebaut werden sollte. Conradt: „Alle waren der Meinung, wir können schon mal anfangen.“ Der Minister schien sehr zufrieden: „Gut, dass wir mal gefragt haben.“
Wolfgang Glombik