Segeberg: Das sagen Mediziner zu überfüllten Schulbussen

In der Diskussion um zu volle Schulbusse bestätigen jetzt auch medizinische Experten die Gefahr für die Segeberger Schüler. Eltern hatten in den vergangenen Woche Alarm geschlagen, weil die Schüler zwar in den Schulen Abstand halten müssen und nach Kohorten getrennt werden, aber nach Schulschluss in den Bussen „wieder durchmischt und eng zusammen gepresst“ werden. Passagiere im Bus verteilen: „Es ist auf jeden Fall ratsam, Situationen zu vermeiden, bei denen viele Menschen über eine längere Zeit eng zusammengedrängt stehen oder beengt sitzen. Denn nach allem was wir wissen, erhöht eine solche Situation die Ansteckungsgefahr“, sagt Dr. Susanne Huggett, Krankenhaushygienikerin der Asklepios Kliniken. Es sei immer ratsam, wenn sich die Passagiere im Bus oder in der Bahn möglichst gut verteilen, damit möglichst viele Fahrgäste einen möglichst großen Abstand halten können. Kinder können Verantwortung nicht übernehmen: Auch Prof. Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, hält die Situation für schwierig. „Das Thema ist kritisch, da dort die sorgsam ausgearbeiteten Pläne der Schule nicht greifen. Zudem ist es schwierig die Verantwortung auf Kinder aller Altersstufen zu übertragen, das funktioniert nicht, zumal auch der Busfahrer nicht die Möglichkeit hat, das zu überwachen“, sagt Rupp auf LN-Anfrage. Im Falle eines positiven Kindes wäre zudem die Nachverfolgung der Infektionsketten erschwert. Er weist auf Versuche einzelner Kreise und Orte hin, durch zusätzliche Fahrten oder gestaffelten Schulbeginn des Geschehen zu entzerren, soweit das die personellen und finanziellen Ressourcen erlauben. Im Kreis Segeberg gibt es dazu bisher jedoch keine Pläne. Kein Grund zur Panik: Rupp appelliert jedoch zugleich auch noch mal an alle Beteiligten, nicht in Panik zu verfallen. „Bei diesem weiter niedrigem Infektionsgeschehen in Schleswig-Holstein und dem zu erwartenden Anstieg nach der Urlaubszeit, vor allem auch durch Reiserückkehrer, sollten wir noch mehr lernen, verantwortungsvoll mit den Themen umzugehen ohne gleich in Panik zu verfallen.“ Denn die Regelungen in Schulen würden ja auch vorsehen, dass symptomatische Kinder und Kinder bei denen in der Familie Covid-Symptome auftreten, dem Unterricht fern bleiben sollten. Diese sollten also eigentlich gar nicht erst mit dem Bus fahren. „Es gibt also mehrere Sicherheitslinien, die aber von jedem Einzelnen auch konsequent umgesetzt werden müssen“, so Rupp. Diese Verhaltenstipps geben die beiden Mediziner bei zu vollen Schulbussen. Von Sven Wehde