Segeberg: Neversdorf bekommt einen Atze-Schröder-Wald

Wenn Comedians ihre Liebe zur Umwelt entdecken: Atze Schröder ist bekannt für sein prollig-herzliches Auftreten, seine Dauerwelle und die getönte Sonnenbrille. Was dabei manchmal etwas untergeht: Atze Schröder engagiert sich ehrenamtlich in diversen Initiativen, beispielsweise gegen Kinderprostitution. Bei seinem Auftritt am Valentinstag in der Hamburger Barclaycard Arena hat er sich jetzt auch als Naturschützer gezeigt. Er schenkte seinen 10 000 Fans im Publikum symbolisch je einen Baum, aus denen ein neuer Wald in der Gemeinde Neversdorf im Kreis Segeberg entstehen soll. Ein Baum war dem Comedian nicht genug: Hintergrund der Aktion: Seit Ende Oktober 2019 engagieren sich die Eigentümer der Barclaycard Arena und die gemeinnützige Firma „Das Geld hängt an den Bäumen“ zusammen mit den Künstlern, die bei ihnen auftreten, für den Naturschutz. „Jeder Star bekommt von uns einen Baum geschenkt. Und aus diesen vielen Bäumen entsteht nach und nach unser ,Fame Forest’“, erklärt Geschäftsführer Steve Schwenkglenks. Atze Schröder war das nicht genug. „Ein Baum ist schon klasse, aber man kann noch mehr für den Umweltschutz tun“, erklärt Heiko Neumann, der Sprecher des Künstlers. Also hängte der Comedian an die Eins vier Nullen ran und stiftete 10 000 Bäume für das Projekt „Neuer Urwald Neversdorf“ – bezahlt aus eigener Tasche. „So entsteht auf riesigen Flächen nördlich von Hamburg ein eigener Atze-Wald für meine Fans als Geschenk zum Valentinstag.“ Atze Schröder will selbst zur Pflanzung kommen: In Zeiten des Klimawandels und der „Fridays for Future“-Demonstrationen erfuhr Atze Schröder von seinen Fans großen Respekt für diese Gabe an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Auch bei der Stiftung, die dieses Projekt betreut, war die Freude über diese großzügige Spende groß: „Wir haben damit nicht gerechnet“, sagt Sprecher Thomas Voigt. Die Bäume sollen möglicherweise sogar schon im September eingesetzt werden – in Anwesenheit von Atze Schröder höchstpersönlich, der zu diesem Termin in den Kreis Segeberg kommen möchte. Bis dahin wird das Gelände, auf dem der Atze-Schröder-Wald entstehen soll, für die Einsetzung der Bäume vorbereitet. Zum Beispiel müssen Furchen entlang der Pflanzungslinien gezogen werden. Außerdem sind die neuen Bäume für die erste Zeit durch einen Wildschutzzaun geschützt. Hainbuche, Vogelbeere und Faulbaum für „Neuen Urwald“: Außerhalb des Zaunes kommen bewährte Pflanzen wie Schlehe oder Weißdorn zum Einsatz. „Innerhalb des Wildschutz-Zaunes werden Baumarten wie Ahorn, Eiche, Hainbuche, Vogelbeere, Hasel und Faulbaum gepflanzt“, erklärt Sprecher Thomas Voigt. Mit dem Projekt „Neuer Urwald Neversdorf“ möchte die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein wieder mehr ungenutzten, ursprünglichen Wald im waldärmsten Bundesland schaffen, der ausschließlich dem Biotop-, Arten- und Klimaschutz dient und nicht forstwirtschaftlich genutzt wird. Außerdem soll Lebensraum für besonders gefährdete Arten geschaffen werden, heißt es von der Stiftung. Die Gesamtkosten für die Pflanzung belaufen sich laut Projektskizze auf rund 20 000 Euro – die Hälfte davon übernimmt nun Atze Schröder. 1978 begann die Arbeit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern, heute sind es rund 37 000 Hektar Stiftungsland. Auf ihm lassen die Aktiven ehemalige Maisacker und Fichtenforste wieder zu vielfältigen Lebensräumen werden, in denen heimische Pflanzen und Tiere ein Zuhause finden. Dadurch sorgen sie auch dafür, dass sich besonders gefährdete Arten wie Wilder Thymian, Zauneidechse oder Uferschnepfe wieder heimisch fühlen. Die Stiftung bestreitet ihre Personal- und Sachkosten aus den Pachteinnahmen ihrer Flächen, den Zinserträgen aus dem Stiftungskapital, wirbt Drittmittel beim Bund und der EU ein und freut sich über Spenden. Bisher fließen Mittel für den Flächenankauf vor allem aus Entwicklungsprogrammen der EU und aus Ausgleichszahlungen. Vom Land Schleswig-Holstein gibt es dagegen keine Förderung. Das finanzielle Engagement von Privatpersonen oder Unternehmen spielt daher auch für die Stiftung Naturschutz eine große Rolle. In der Gemeinde Neversdorf selbst überraschte die Neuigkeit der großzügigen Baumspende gestern selbst Bürgermeister Andreas Nixdorf. Der wusste vorher noch nichts von seinem grünen Glück. Auch im Amt Leezen war die frohe Kunde noch nicht bekannt. Lesen Sie auch: Unter Tränen: Atze Schröder entschuldigt sich für Nazi-Verbrechen seines Vaters “Comedy for Future”: Komiker planen TV-Show für Klimaschutz Umweltschützer besetzen Bäume auf Tesla-Gelände LN-Themenseite "Naturschutz in Lübeck" Von Sophie Schade

Umweltschutz - Kreis Segeberg bekommt den ersten „Atze-Schröder-Wald“