Skatebahn und BMX-Parcours in Neuengörs eröffnet

Die große Einweihungsparty muss coronabedingt in die zweite Jahreshälfte 2021 verschoben werden, die Freude bei den Kindern aus Neuengörs und Umgebung ist aber auch ohne Party riesengroß: Sie nahmen bereits in den vergangenen Tagen die neue Skatebahn und den ebenfalls neuen BMX-Parcours am Bolzplatz der Gemeinde in Beschlag. Am Mittwoch wurde die Anlage offiziell übergeben, und die Kinder zeigten den Erwachsenen ihre ersten Kunststücke. Bereits 2015 hatten Claudia Schwardt und Mirke Röder aus Stubben zum ersten Mal eine Skatebahn für die Kinder der Gemeinde ins Gespräch gebracht. Und das aus gutem Grund, denn mit Katharina Albrecht wohnt eine Skaterin in der Gemeinde, die immerhin an nationalen Wettbewerben teilnimmt und mit ihrem Können selbst die waghalsigste Konkurrenz hinter sich gelassen hat. „Das Teuerste war die Betonplatte“: Vom ersten Tag des Antrags an stand die Gemeinde hinter der Skatebahn, die sie liebend gerne schon viel früher verwirklicht hätte. „Das Geld für die Geräte hatten wir relativ schnell zusammen und hatten uns gedacht, wir legen so zappzarapp einfach mal los. Dann aber mussten wir feststellen, dass die Betonplatte das Teuerste an der ganzen Aktion ist. Alles verzögerte sich wieder“, erzählte Bürgermeister Thies Ehlers. Die GbR Landwind NW ist ein Zusammenschluss der Landeigentümer des Bürgerwindparks Neuengörs-Weede, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, einen Teil ihrer Gewinne durch die Windkraft an die Gemeinden zurückzugeben, die sich in Sichtweite der Anlagen befinden. Dazu gehören neben Neuengörs und Weede die Gemeinden Geschendorf, Schieren, Bahrenhof, Bühnsdorf und Dreggers. In vier Jahren flossen immerhin rund 112 000 Euro in verschiedene Jugendprojekte, aber auch Blühflächen und Dorfverschönerungsmaßnahmen wurde durch die GbR Landwind finanziert. Größtes Einzelprojekt im vergangenen Jahr war die Seilbahn auf dem Spielplatz in Bühnsdorf. In diesem Jahr hat die Skatebahn die Nase vorn, für die Landeigentümer immerhin 12 000 Euro locker gemacht haben. Eine Bedingung für die Förderung: Mindestens ein Drittel der Gesamtkosten muss die jeweilige Gemeinde tragen. Die finanzielle Rettung des Bauvorhabens kam dann durch die Landeigentümer des Windparks Neuengörs-Weede. Sie hatten Ende 2018 alle Gemeinden mit direktem Blick auf den Windpark aufgefordert, Projekte der Kinder- und Jugendarbeit vorzuschlagen, für die eine Förderung gebraucht werde. Vier Projekte hatte allein Neuengörs benannt, den Zuschlag als das Projekt mit der höchsten Förderung über 12 000 Euro bekam die Skatebahn mit BMX-Parcours hinter dem Bolzplatz. Gemeinde mit einem Lärmschutzgutachten auf der sicheren Seite: Zwar waren sich die Gemeindevertreter alle einig, und auch von den unmittelbaren Anliegern, zu denen auf der einen Seite ein Gewerbebetrieb und auf der anderen Seite die Kirche mit ihrem Friedhof gehört, waren keine Klagen wegen einem zu lauten Betrieb auf der Skatebahn zu erwarten, dennoch musste die Gemeinde auch noch ein Lärmschutzgutachten erstellen lassen. Gemeinschaftsprojekt vieler Freiwilliger: Als das Gutachten und alle weiteren Bestätigungen endlich vorlagen, konnte die Arbeit für die Skatebahn und den BMX-Parcours beginnen, die zu einem Gemeinschaftsprojekt vieler Freiwilliger wurde. „Der Containerdienst A.H.K. aus Högersdorf hat uns gesiebten Mutterboden gespendet und vorbeigebracht, der dann gemeinsam mit den Kindern modelliert werden musste. Durch die Aktion haben wir immerhin 2000 Euro gespart“, verrät Thies Ehlers, der allen Akteuren für ihre Unterstützung dankte. Ganz fertig ist die Skatebahn noch nicht, die derzeit mit einer „Quarterpipe“ als Endelement und einer „Funbox“ ausgerüstet ist, die zusammen immerhin 80 000 Euro gekostet haben. Im nächsten Jahr darf sich der Nachwuchs aus Neuengörs und Umgebung auf eine weitere „Quarterpipe“ freuen. Claudia Schwardt: „Ein solches Element kostet rund 3600 Euro und macht auf jeden Fall Sinn.“ Sie zeigt sich vor allem davon begeistert, dass die Skatebahn auch von Kindern aus den Nachbargemeinden genutzt wird. Weil die Resonanz so groß ist, überlegt die Gemeinde, auf dem Gelände, das in früheren Zeiten eine Sandkuhle war, auch einen Spielplatz für kleine Kinder anzulegen. Von Petra Dreu