So sieht die neue Aula des BBZ in Bad Segeberg aus

Das wird alles andere als ein klotziger rechtwinkliger Würfel, eher wird es schräg, mit einer eigenwilligen dynamischen Form. Mindestens 7,15 Millionen Euro wird das Multifunktionsgebäude an der Theodor-Storm-Straße kosten. Baubeginn für die neue große Aula am Berufsbildungszentrum (BBZ) Bad Segeberger nach einem Entwurf des Architekturbüros GPK aus Lübeck soll zu Beginn kommenden Jahres sein. Vorher müssen noch Nebengebäude, unter anderem ein Hausmeister-Haus aus den fünfziger Jahren, abgerissen werden. An dem Hanggrundstück soll das Mehrzweckgebäude der Berufsschule entstehen. Damit ist auch Platz da für drei Klassenräume im Untergeschoss. Ursprünglich waren 3,5 Millionen Euro für das Schmuckstück veranschlagt, nun soll es doppelt so teuer werden. „Die drei Millionen Euro waren noch Schätzungen in der Phase Null der Planung, wie es bei Architekten heißt“, habe Schulleiter Heinz Sandbrink mittlerweile gelernt. Diese ersten Schätzungen hätten danach „keine Relevanz“ mehr. Jetzt fallen sogar zusätzlich 330 000 Euro an Zusatzkosten an, um den Schulhof zu sanieren. Denn der Hof ist im Unterbau zu weich und nicht dafür geeignet, dass dort schwere Feuerwehrfahrzeuge rangieren, wenn es zu einem Einsatz kommen sollte. Also ist neben der neuen Aula fast nebenbei auch gleich ein neuer Schulhof fällig. Das BBZ darf mitplanen: Sandbrink rechnet nicht damit, dass das Bauvorhaben vor dem Jahr 2022 fertiggestellt sein wird. Die Schule selbst werde vom Kreis eng an der Planung beteiligt. „Wir sind mittendrin, Teil der Projektgruppe“, sagt der Rektor von 2600 Schülern. Er rechnet mit mindestens zwei Jahren Bauzeit. „Es ist schon große Klasse, dass die Kreispolitik uns so unterstützt hat.“ Nicht nur die Schüler der Berufsschule, alle Bad Segeberger können sich freuen, sie bekommen auf jeden Fall den ersehnten Veranstaltungssaal mit 280 Plätzen. Diese Größenordnung ist in der Kreisstadt noch nicht vertreten. Dort können nicht nur Konzerte und Theaterstücke stattfinden, sondern dort könnte im Bedarfsfall auch der Kreistag tagen, stellt Sandbrink in Aussicht. Der neue Saal taugt auch für den Kreistag: Die Abgeordneten mussten kürzlich mangels eigenem großen Saal in Corona-Zeiten nach Traventhal ins Landgestüt ausweichen. Auch die Kreissporthalle musste für die Politiker dieser Tage häufiger mit Teppichen ausgelegt werden. Das sei schon ein hoher logistischer Aufwand, so Sandbrink. „Wir sind jetzt mittendrin, die Akustik in dem besonderen Baukörper zu planen“, erzählt der Schulleiter. Die Aula solle kein quadratischer Klotz werden, „sondern wir wollen die Vielfalt und Dynamik des Schulinnenlebens auch nach außen hin sichtbar machen“. Ein „Eyecatcher“, ein Blickfang, sagt Sandbrink. Mit kleinen und großen Fenstern, einer Lichtachse – kurzum: Das Haus werde Schule symbolisieren. Ein ganz kleines bisschen ähnelt der Baustil der neuen Aula der Hamburger Elbphilharmonie oder den ambitionierten Bauten auf dem Campus der Universität im holländischen Groningen. Auch wer da jetzt lächelt, muss zugeben: Für Bad Segeberger Verhältnisse wirkt das Gebäude schon äußerst ambitioniert. Hier werden alle Abschlüsse gefeiert: Drinnen werden die Zuschauer auf einer Ebene sitzen und auf eine erhöhte Bühne schauen, dort sollen Theater oder Musikveranstaltungen stattfinden. Gerade im Bereich „Szenisches Spiel“ hat das BBZ einen enormen räumlichen Nachholbedarf. Der Zugang zum Gebäude erfolgt über den jetzigen Schulhof. Die dazugehörigen Stellplätze sollen über die Burgfeldstraße erreicht werden. Hoffentlich ist da genügend Platz für die vielen Besucher, die erwartet werden. Die neue BBZ-Aula dürfte oft ausgebucht sein. Denn hier sollen nach den Vorstellungen Sandbrinks sämtliche Abschlussfeiern stattfinden: Von den Abiturienten des BBZ über die anderen Schulabschlüsse bis hin zu den Freisprechungsfeiern der Handwerksberufe. Von Wolfgang Glombik