Solarpark in Wakendorf I soll kleiner werden

Eigentlich wollte der Land- und Energiewirt Eric Hamdorf mit den Planungen für seinen Solarpark entlang der Bahnschienen in Wakendorf I schon viel weiter sein. Nach dem ersten Lockdown im März hat ihm nun auch der Teil-Lockdown im November einen Strich durch die Rechnung gemacht: Eine umfassende Einwohnerinformation wird Corona-bedingt wahrscheinlich erst im neuen Jahr möglich sein. Der Solarpark indes soll kleiner werden als noch in der ersten Planung.. Eine Teilfläche auf dem Gemeindegebiet von Bahrenhof ist ganz herausgefallen. Statt der ursprünglich geplanten zehn Hektar soll der Solarpark nun nur noch 8,7 Hektar auf zwei statt drei Teilflächen groß werden. 23 500 Module mit 2,50 Metern Gesamthöhe und acht Megawatt Peak Leistung sind nördlich und südlich der Bahnlinie geplant, die den Jahresverbrauch für rund 2300 Haushalte decken sollen. Einsparen ließen sich damit rund 3400 Tonnen CO2. Bundesministerium will erneuerbare Energien stärken: Einen Einspeisepunkt hat Eric Hamdorf bereits im Blick: „Dieser könnte am Windpark Havighorst sein, der von der Firma Denker & Wulf betrieben wird. Er ist nur 3,5 Kilometer entfernt und soll mit einem Erdkabel zum Einspeisepunkt geleitet werden. Eine Anfrage ist bei der Firma bereits gestellt, das Feedback ist positiv.“ Am 23. September 2020 wurde die Novellierung 2021 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vom Bundeskabinett bereits verabschiedet. Derzeit wird es im Bundestag beraten. Damit will der Bund dem langfristigen Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 ein großes Stück näher kommen. Um die Akzeptanz für den Ausbau Erneuerbarer Energien zu fördern, sollen unter anderem Kommunen künftig am Ausbau der Windenergie beteiligt werden. Für den Bereich Photovoltaik sollen eine Flächenerweiterung für Freiflächenanlagen und ein neues Ausschreibungssegment für große Photovoltaik-Dachanlagen geschaffen werden. Auch das Land Schleswig-Holstein ist in Sachen Klimaschutz aktiv. Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht will das seit 2017 bestehende Energiewende- und Klimaschutzgesetz (EWKG) noch bis zum nächsten Herbst mit neuen Inhalten füllen. Das überarbeitete Gesetz soll umfassende Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Land festschreiben. Darüber hinaus sieht es unter anderem Regelungen für einen stärkeren Zubau von Photovoltaikanlagen und zur Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien im Wärme- und Verkehrsbereich vor. Bei neu errichteten Parkplätzen mit über 100 Stellplätzen soll künftig eine Überdachung mit Photovoltaikanlagen zum Standard gehören. Der Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen soll im Landesentwicklungsplan ebenfalls vorangebracht werden. Die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das bereits vom Bundeskabinett verabschiedet worden ist und nun im Bundestag und im Bundesrat beraten wird, will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) noch in diesem Jahr in trockenen Tüchern haben. „Die EEG-Novelle 2021 ist ein klares Zukunftssignal für mehr Klimaschutz und mehr erneuerbare Energien“, sagte Altmaier bei der Vorstellung der EEG-Novelle am 23. September 2020. Solarpaneele rücken von der Wohnbebauung weg: Die neuen EEG-Regelungen hätten auch Auswirkungen auf den Wakendorf I und den Solarpark, den Eric Hamdorf bauen möchte. Unter anderem soll der Korridor für Freiflächenanlagen entlang von Schienenwegen von 110 Metern auf 200 Meter angehoben werden. Errichtet werden soll die Wakendorfer Anlage in Wakendorf I nun zudem mit 100 Metern Abstand zur Havighorster Straße. Mit einem fünf Meter breiten Gehölzstreifen möchte Eric Hamdorf die Anlage zusätzlich abschirmen, die zudem mit Kameras, Einzäunung und einer Alarmanlage gesichert werden soll. Überwacht werden soll der Solarpark rund um die Uhr und wäre zudem per Fernzugriff steuerbar. Nachdem die erste geplante Infoveranstaltung für die Einwohner Corona-bedingt abgesagt werden musste, hatte eine weitere Veranstaltung für Missmut gesorgt. Diese hatte Eric Hamdorf für die Gemeindevertreter aus Wakendorf I und Bahrenhof angedacht. Bahrenhof jedoch hatte auch seine Einwohner eingeladen. Als die ersten Bahrenhofer eintrafen, konnte Eric Hamdorf in der Kürze der Zeit nur die nächsten Nachbarn zur Infoveranstaltung bitten. Landwirt signalisiert Kompromissbereitschaft: „Eine solche Infoveranstaltung muss unbedingt nachgeholt werden“, sagte Bürgermeister Dieter Bohn während der jüngsten Gemeindevertretersitzung, in der Eric Hamdorf den Solarpark mit seinen geänderten Vorgaben vorstellte. Gemeindevertreterin Sabine Roggendorf möchte sich eine entsprechend große Photovoltaik-Freiflächenanlage gerne aus nächster Nähe ansehen, was auch bei den anderen Gemeindevertretern ein positives Echo fand. Alle Wakendorfer, die sich einen solchen Solarpark ansehen möchten, sollen sich bei Sabine Roggendorf melden. Bürgermeister Dieter Bohn indes verwies auf einen Beschluss seiner Gemeindevertretung: „So etwas möchten wir nur mit der größtmöglichen Akzeptanz der Bürger machen. Deshalb sollte es unbedingt noch eine richtige Einwohnerversammlung zum Solarpark geben.“ Diese ist durch den Teil-Lockdown zwar wieder in weite Ferne gerückt, grundsätzlich aber ist eine Infoveranstaltung ganz im Sinne von Eric Hamdorf. Er signalisierte abermals seine Gesprächs- und Kompromissbereitschaft: „Ich will auch weiterhin durchs Dorf gehen können, ohne dass Steine nach mir geworfen werden.“ Von Petra Dreu