Städtisches Gymnasium in Bad Segeberg stark gefragt bei Fünftklässlern

Ihre Majestät dem Städtischen gebührt die Krone! In diesem Jahr bekommt das Städtische Gymnasium sein Zeugnis größter Beliebtheit. 111 Anmeldungen für Fünftklässler, eine Schnapszahl, konnte der neue Schulleiter Thomas Schwerin den LN mitteilen. Die Dahlmannschule hat zweifellos das schönste Gebäude, meldet aber „nur“ 90 Anmeldungen. Wer hat die nettesten Lehrer? Wer bietet den vermeintlich leichtesten Weg zum Abitur? Kriterien, worauf Eltern und Kinder ihre Entscheidung begründen, lassen sich nicht eindeutig feststellen. Viele entscheiden aus dem Bauch heraus oder weil die Freundin dort hingeht. Anfang März wird es Jahr für Jahr immer spannend, wenn stolze Eltern die Anmeldeunterlagen bei den weiterführenden Schulen abgeben. Der Trend zum Gymnasium hält an. Schulleiter Schwerin plant jetzt mit vier Klassen. Aber auch der Rektor der Dahlmannschule, Timm Emser, ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Dass es nicht so viele sind, entlastet uns ein bisschen, so können wir vier kleine Klassen einrichten.“ Mit Gemeinschaftsschul-Empfehlung auf das Gymnasium: Auch an der Dahlmannschule gab es die vorgeschriebenen Beratungsgespräche mit Eltern deren Kinder nur eine Gemeinschaftsschul-Empfehlung aus der Grundschule mitbringen. Es waren etwa 20. Emser: „Die Durchlässigkeit in dem System ist hoch, auch Schüler, die auf die Gemeinschaftsschule gehen, können später Abitur machen.“ Doch die meisten Beratungs-Kinder „sind dann trotzdem bei uns angemeldet worden“, verrät Emser. Für Segebergs Schulrat Odert Schwarz sind das alles noch unsichere Anmelde-Zahlen. Gerade in den Gemeinschaftsschulen sei noch vieles unsicher. „In diesem Jahr ist eine Planung sehr problematisch, weil noch völlig unklar ist, wie viele Eltern von ihrem Recht Gebrauch machen werden, ihr Kind das Schuljahr wiederholen zu lassen.“ Nach einem neuen Erlass aus dem Ministerium gibt es für fast alle Jahrgänge aufgrund der Corona-Pandemie die Möglichkeit durch eine Wiederholung des Schuljahres Lücken zu schließen. „Wir wissen noch gar nicht, was das für die Gemeinschaftsschule für Folgen hat, wenn Eltern für ihr Viertklässler-Kind einen Antrag auf ein Wiederholungsjahr stellen, um das Zeugnis zu verbessern.“ Das habe Auswirkungen auf den Übergang zur weiterführenden Schule. Eltern könnten später ihre schon vollzogene Anmeldung zur Gemeinschaftsschule zurücknehmen. Kinder dürfen Schuljahr wiederholen: Bis kurz vor den Zeugniskonferenzen können hier Eltern zum Beispiel von Viertklässlern einen Antrag stellen. Schwarz schätzt, dass einige Eltern das in Anspruch nehmen werden: „Wir können die Folgen jetzt noch gar nicht abschätzen.“ Nicht die Eltern müssten ihren Schritt begründen, die Schulen haben hier keine Möglichkeit, sich gegen deren Wunsch auszusprechen. Ganz wichtig: Dieses Wiederholungs-Schuljahr werde nicht auf die Schul-Besuchszeit angerechnet, so Odert Schwarz. Der Schulleiter der Gemeinschaftsschule am Seminarweg, Dr. Thilo Philipp, plant indes gleich mit vier Klassen. Er habe 80 Anmeldungen, mehr als im vergangenen Jahr. „Das ist ziemlich gut“. Wie immer rechne er noch in der Orientierungsstufe mit zahlreichen Schülern aus den Gymnasien. Bei 80 Fünftklässlern, davon acht mit Förderbedarf, mache es Sinn, vier Klassen zu bilden. Es komme immer häufiger vor, dass Eltern ihre Kinder trotz unzureichender Noten auf den Gymnasien anmelden, diese Schüler dort später aber nicht zurechtkommen. Philipp: „Wir bieten dagegen von Anfang an ein angenehmes Lernklima.“ Wegen Corona: Keine persönliche Kontakte: In der Gemeinschaftsschule am Burgfeld mit Oberstufe liegen schlappe 73 Anmeldungen vor. Weil darunter auch einige Schüler mit Förderbedarf sind, plant Schulleiter Rüdiger Nelson gleich vorausschauend mit vier fünften Klassen. Nelson: „Nach unseren Erfahrungen werden bis Schuljahresbeginn hier noch bis zu zehn Schüler eintrudeln, die sich nicht rechtzeitig angemeldet haben oder sich mit unterschiedlichen Ausreden melden.“ Er rechne mit mindestens 80 Fünftklässlern. Gerade für seine Schule sei es schwierig gewesen, Eltern in Coronazeiten „ohne persönlichen Kontakt“ zu vermitteln, dass „wir die richtige Schule für ihr Kind sind“. Nelson: „Ich habe hier Mütter im Büro, die weinen, weil es ihrem Kind auf dem Gymnasium jahrelang nicht gut ging und sie möglichst noch zum Halbjahr im siebten oder achten Schuljahr wechseln möchten. Da ist das Kind aber oft schon in den Brunnen gefallen.“ Auch in der Gemeinschaftsschule in Leezen rechnet Schulleiter Thomas Pachaly noch mit einigen Nachzüglern. 52 Anmeldungen für die fünften Klassen hat er schon gesammelt. Da noch nicht klar sei, wie viele Kinder das Corona-Wiederholungsjahr in Anspruch nehmen werden, sei auch ungewiss, „wie viele fünfte Klassen wir gründen können“. Das werde sich erst nach den Osterferien entscheiden. Denkbar sei auch, dass Kinder aus der jetzigen fünften Jahrgangsklasse wiederholen möchten oder an anderen Schulen abgelehnte Schüler nach Leezen kommen. Mehr Anmeldungen als Plätze in Trappenkamp: So hat die Richard-Hallmann-Schule in Trappenkamp auch in diesem Jahr mehr Anmeldungen (108) als Plätze (98). „Wir sind dankbar, dass so viele Familien zu unserer Schule kommen möchten“, sagt Schulleiterin Renate Holfter. „Wir benutzen wie immer unseren Lostopf und ziehen vermutlich Montag oder Dienstag die Kinder, die von auswärts auf unsere Schule dürfen.“ Mittwoch gingen dann die Briefe ’raus, verspricht sie. Renate Holfter hofft, dass nicht so viele Schüler von dem Angebot des Corona-Wiederholungsjahres Gebrauch machen werden, „sonst werden die Klassen zu voll“. Von Wolfgang Glombik