Todesfelder Kurven: Motorradfahrer in der Polizeikontrolle

Richtiges Motorradwetter ist nicht an diesem Sonntag, doch die Straße zwischen Stuvenborn und Todesfelde ist etwas Besonderes. Sie lockt mit den Todesfelder Kurven – für Biker ebenso abwechslungsreich wie gefährlich. Und genau deshalb gab es dort auch eine sonntägliche Polizeikontrolle. Schnittige Ducati gestoppt: „War ich zu schnell?“ Der Fahrer des Motorrads hat den Helm abgenommen und sieht den Polizisten an. Der schüttelt den Kopf. „Allgemeine Verkehrskontrolle.“ Einige Meter weiter steht eine schwere Ducati mit schnittiger Verkleidung. Der Fahrer ist noch jung, sein Sozius ebenfalls. Beide schauen etwas betreten. Bei ihnen war das Tempo zu hoch. Das Bußgeld wird wohl etwas höher ausfallen. Motorradfahrer „testen, was geht“: „In den Todesfelder Kurven kommt es immer wieder zu schweren Motorradunfällen“, verdeutlicht Einsatzleiterin Silke Westphal (47) vom Polizei-Autobahn- und Bezirksrevier Bad Segeberg, das gemeinsam mit zwei Kollegen aus Kaltenkirchen die Kontrolle durchführt. Auch tödliche gab es dort schon. „Die Motorradfahrer fahren die Strecke rauf und runter“, sagt Westphal. „Da wird ausgetestet, was geht.“ Anwohner beklagen Lärm: So sehr, dass die Anwohner sich wiederholt beschwerten – auch das ist ein Grund für die Kontrolle. „Freitag Nachmittag geht es meist los“, berichtet Knut Ziemer (44), der das Treiben von der Hofeinfahrt aus beobachtet. „Das ist ein Lärm wie an einer Rennstrecke. Und zwar das ganze Wochenende.“ Schnellster Biker mit 89 Km/h: „Der schnellste Motorradfahrer, den wir gemessen haben, fuhr 89 Stundenkilometer schnell“, berichtet Silke Westphal gegen Ende der Kontrolle um 17.30 Uhr. „Das sind 80 Euro und ein Punkt.“ Insgesamt seien rund 100 Fahrzeuge kontrolliert worden, ein Viertel davon Motorradfahrer. „Rund zehn Prozent der Fahrzeuge waren zu schnell.“ Schnellstes Auto mit 120 Km/H: Schnellstes Auto war ein Mercedes, der mit 120 statt der erlaubten 60 Stundenkilometer gemessen wurde. „Das bedeutet für den Fahrer ein Bußgeld von 240 Euro, einen Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.“ Ein Autofahrer musste einen Drogentest machen, das Ergebnis stehe noch aus. „Alkoholisierte Motorradfahrer hatten wir nicht“, so Westphal. „Die meisten wissen wohl, dass Alkohol auf einem Zweirad noch gefährlicher ist als im Auto und lassen es bleiben.“ Zahl tödlicher Unfälle gestiegen: Insgesamt, das sagt Statistik, stieg die Zahl der tödlichen Motorradunfälle in Schleswig-Holstein. Auch am Sonntag verunglückte wieder ein Motorradfahrer im Kreis Herzogtum Lauenburg. Von Marcus Stöcklin