Trotz Veto aus Wahlstedt: Discounter Norma soll nach Fahrenkrug kommen

Nachdem die Wahlstedter Stadtvertretung in ihrer Februar-Sitzung einer Vergrößerung der Ladenfläche des Discounters „Norma“ um 200 auf 1000 Quadratmeter eine Absage erteilt hatte, hingen in Fahrenkrug die Flaggen auf Halbmast. Der Traum von einem fußläufig zu erreichenden Supermarkt auf dem Gebiet der Gemeinde schien ausgeträumt. Offenbar doch nicht, denn die Signale von „Norma“ sind mehr als positiv. „Auch wenn Ladenkonzepte mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche total veraltet sind, werden wir damit wohl leben müssen. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Fahrenkrug war über die ganzen Jahre durchweg positiv. Deshalb bekennen wir uns zum Standort Fahrenkrug“, bestätigt Entwicklungsleiter Jens Tessendorff auf LN-Anfrage. Die Kaufvertragsverhandlungen für das Grundstück laufen und sollen aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. „Dann werden wir die planungsrechtliche Umsetzung in Angriff nehmen“, so Tessendorff, der in Absprache mit dem Norma-Vorstand weitere Details verriet. Ein Café soll zum Verweilen einladen: „Bevor es in den Laden geht, würden wir gerne einen regionalen Bäcker als Mieter aufnehmen, der die Kunden mit einem Café zum Verweilen einlädt. Das hätte auf jeden Fall einen Mehrwert für Fahrenkrug. Ob das umsetzbar ist, muss allerdings noch geprüft werden. Es ist schon so viel Zeit vergangen, deshalb möchten wir anfangen, sobald das Planungsrecht abgeschlossen ist“, verrät Tessendorff. Seit 2016 versucht der Discounter, unweit des Levo-Parks einen Supermarkt errichten zu können. Hätte Fahrenkrug darüber allein bestimmen können, würde der Markt wahrscheinlich schon längst stehen. Als Teil des Zweckverbandes Mittelzentrum aber ist Fahrenkrug auf die Stimmen aus Bad Segeberg, Wahlstedt und Schackendorf angewiesen. Während Schackendorf sich von Anfang an auf die Seite Fahrenkrugs gestellt hatte, fürchteten Wahlstedt und Bad Segeberg um Einnahmenverluste ihrer Lebensmittelmärkte. „800 Quadratmeter Ladenfläche sind veraltet“: Vorgesehen war ursprünglich eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern. Weil Ladenkonzepte in der Größenordnung veraltet sind, hatte Norma 1000 Quadratmeter beantragt. Das Land Schleswig-Holstein wäre damit einverstanden gewesen, wenn alle Mitglieder des Zweckverbandes dem zugestimmt hätten. Schackendorf stimmte zu und selbst der große Nachbar Bad Segeberg hatte zuletzt seine ablehnende Haltung aufgegeben. Wahlstedt allerdings blieb stur. Die Wahlstedter Stadtvertretung befürchtete mehrheitlich Umsatzeinbußen, die sich wiederum nachteilig auf die bestehenden Versorgungsstrukturen auswirken würden. Mit 14 zu sechs Stimmen votierten die Kommunalpolitiker gegen die 1000 Quadratmeter für Norma. Birte Martens, die für Norma sämtliche Verhandlungen mit dem Zweckverband begleitet hat, war nur noch sprachlos und Fahrenkrugs Bürgermeister Reiner G. Martin war „auf 180“. „Was denkt sich Wahlstedt nur dabei? Ich bin fassungslos und glaube nicht, dass die Fahrenkruger noch gerne in Wahlstedt einkaufen werden“, schimpfte er nach der Sitzung der Wahlstedter Stadtvertretung. Vertragsabschluss steht unmittelbar bevor: Dass sie das schon bald wahrscheinlich gar nicht mehr müssen, ist dagegen ganz nach dem Geschmack von Fahrenkrugs Bürgermeister, der die Verhandlungen über den Grundstückskaufvertrag mit „Norma“ führt, die unmittelbar vor dem Abschluss stehen. „Ich freue mich natürlich sehr, dass Norma an Fahrenkrug festhält“, sagt Martin, der erst kürzlich ein Supermarkt-Hopping eingelegt hatte. „Ich habe mir verschiedene Norma-Märkte in unserer Umgebung angesehen, die mich überzeugt haben. Das sind überaus attraktive Einkaufsmärkte. Schön, dass wir bald auch einen haben werden.“ Von Petra Dreu