Unbekannter beschädigt immer wieder Autos in der Großen Seestraße in Bad Segeberg

Wer sein Auto an der Großen Seestraße in Bad Segeberg parkt, muss mit einem bösen Andenken rechnen. Schon seit vergangenem Jahr kommt es immer wieder zu Anschlägen auf parkende Autos. In den vergangenen Monaten nahm die Zahl der Kratzer-Attacken noch mal deutlich zu. Jüngstes Opfer ist die Bad Segebergerin Angelika Liebherr. Nur für eine Stunde, zwischen 12.45 Uhr und 13.45 Uhr, stellte sie ihren Wagen am vergangenen Freitag in der kleinen Sackgasse ab, weil sie einen Termin bei der Fußpflege hatte. Danach führte ein langer Kratzer von der Fahrertür bis über die Hintertür. „Zu Hause war der noch nicht da. Er war auch noch ganz frisch, der Lack voller kleiner Späne, ganz aufgewirbelt“, erzählt Liebherr. Sie fuhr gleich zur Polizei. „Da habe ich dann noch eine Dame getroffen, deren Auto dort auch zerkratzt wurde. Das war bestimmt eine Tat“, sagt Liebherr. Außerdem hat es einen anderen Autofahrer, der hin und wieder zu Besuch in der Großen Seestraße ist, gleich zweimal getroffen. Nach LN-Informationen wurde dessen Auto bereits vor einem Vierteljahr zerkratzt – und nun erneut. Für die Betroffenen wird das teuer, wenn die Polizei den Täter nicht ermittelt. „800 Euro soll die Reparatur kosten“, berichtet Liebherr. Vier Fälle von Sachbeschädigung seit August: Die Polizei bestätigt, dass es allein seit Anfang August vier Fälle von Kratzer-Angriffen gab. „Drei von vier Taten haben tagsüber stattgefunden“, sagt Polizeisprecher Lars Brockmann. Ein Indiz, das für ein Gerücht spricht, das in Bad Segeberg die Runde macht: Könnte es sich bei dem Täter um einen aufgebrachten Anwohner handeln? Es ist bekannt, dass sich viele Anwohner über den auswärtigen Verkehr und Fremdparker ärgern, die über die kleine Straße versuchen, an den Großen Segeberger See zu kommen. Ein Geschädigter und ein Anwohner berichten den LN unabhängig voneinander, dass auch Polizeibeamte ihnen gegenüber bereits den Verdacht geäußert hätten, dass es sich bei dem Täter um jemanden handele, „der die Autofahrer erziehen will“. Angelika Liebherr hatte spontan zuerst an Vandalismus von Jugendlichen gedacht, allerdings deute die Uhrzeit für sie dann doch auch eher auf einen Anwohner hin, der mit den parkenden Autos nicht einverstanden war. „Dabei habe ich extra aufgepasst, gut eingeparkt und geschaut, dass genug Platz bleibt und ich niemanden behindere. Ich habe sogar extra noch den Spiegel etwas eingeklappt“, sagt sie. Polizeisprecher Brockmann kann den Anwohner-Verdacht weder entkräften noch bestätigen. „Die Fälle sind noch ungeklärt, und wir stellen keine Mutmaßungen an. Aber natürlich ermitteln wir auch, ob es Zusammenhänge zwischen den Taten geben könnte.“ Anwohner selber betroffen: Uwe Dzaacks ist selber Anwohner und s etzt sich zusammen mit Nachbarn für eine Verkehrsberuhigung in der Straße ein. Dass der Autokratzer aus der Straße kommt, glaubt er nicht. Es seien ja schließlich auch Anwohnerautos betroffen. „Die Autos von meiner Tochter und von meinem Schwiegersohn wurden auch schon zerkratzt“, berichtet er. In den letzten Tagen seien zwischen 18 Uhr und 3.30 Uhr bei dem schönen Wetter auch wieder mehrfach Gruppen zum Party machen an den See gezogen. Tatsächlich spricht ein Fahndungserfolg der Polizei aus dem Juni dafür, dass es eventuell auch unterschiedliche Täter gibt und Jugendliche zumindest zum Teil verantwortlich sein könnten. In der Nacht zu Sonntag, 7. Juni, war es gleich zu sieben Sachbeschädigungen an Autos an der Großen Seestraße gekommen. Unter anderem waren mehrere Seitenspiegel abgetreten worden. Ein Anwohner hörte den Lärm und rief die Polizei, die schließlich eine fünfköpfige Gruppe stellte. Ein 16- und ein 17-Jähriger flüchteten, wurden aber von den Beamten geschnappt. Sie stehen im Verdacht, zumindest die Sachbeschädigungen in der Großen Seestraße im Juni begangen zu haben. Um die Sachbeschädigungen aus dem August aufzuklären, bittet die Polizei um Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen sollen sich unter Telefon 045 51/884 31 10 beim Polizeirevier in Bad Segeberg melden. Alles Wichtige zu Kalkberg und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach –klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter zu abonnieren! Von Sven Wehde