Viele Segeberger Unternehmer finden keinen Nachfolger

Die demografische Entwicklung macht auch vor der Wirtschaft nicht halt. Viele Unternehmer sind bereits in einem fortgeschrittenen Alter. Bei den Handwerksbetrieben werden in Schleswig-Holstein rund 8000 Betriebe von Menschen zwischen 55 und 75 Jahren geführt. „Allein im Kreis Segeberg sind das rund 2000 von 3500 Betrieben“, sagt Carsten Bruhn, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein. Ähnlich sehe es auch bei den Händlern aus, sagt Marlis Stagat, erste Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung „Wir für Segeberg“ (WfS). Das Alter allein ist dabei nicht das Problem, sondern dass die Handwerker oder Geschäftsinhaber keinen Nachfolger finden. „ Wir haben in Bad Segeberg viele inhabergeführte Geschäfte, die dabei sind zu schließe n, weil sie keinen Nachfolger finden. Und da kommen in den nächsten Jahren einige dazu“, sagt Stagat und Bruhn ergänzt: „Auch wir verzeichnen drei bis fünf Betriebsschließungen jedes Jahr.“ Suche nach dem Nachfolger beginnt zu spät: Meistens beginnen die Unternehmer einfach zu spät mit der Suche. „Viele fühlen sich mit den ganzen Fragen zu einer Nachfolgeregelung überfordert und finden keinen Ansprechpartner“, erklärt Stagat. Gerade bei den Handwerkern, die zurzeit Vollbeschäftigung hätten, werde das Thema dann schnell vertagt. Selbst in Familienunternehmen mit potenziellen Nachfolgern kommt es zu Schließungen. Stagat: „Immer wieder ist es so, dass sich der Seniorchef nicht rechtzeitig trennen kann, so dass sich Kinder, die eigentlich bereit wären, das Unternehmen weiterzuführen, sich irgendwann umorientieren und ihren eigenen Weg gehen.“ Ein anderer Konfliktpunkt ist der Wert des Unternehmens. „Viele haben da sehr lebhafte Vorstellungen, was ihr Unternehmen wert ist“, sagt Bruhn. Er rät den Unternehmern, unbedingt rechtzeitig die Nachfolge zu planen. „Am besten macht man sich mit 55 Jahren schon mal Gedanken. Es kann ja zum Beispiel auch wichtig sein, einen Mitarbeiter dann langsam aufzubauen“, so Bruhn. Infoveranstaltung zur Unternehmensnachfolge: Um die Situation zu verbessern, planen die Kreishandwerkerschaft, die WfS und die Wirtschaftsentwicklung Kreise Segeberg (WKS) jetzt eine große Infoveranstaltung für Unternehmer. Für Inhaber von Firmen, aber „natürlich auch für jüngere Leute, die Interesse daran haben ein Unternehmen zu übernehmen“, sagt Lars Wrage, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklung. Unter anderem sollen Fragen beantwortet werden wie „Wer kann mir sagen wie viel mein Betrieb wert ist? Wie finde ich den richtigen Nachfolger? Wo finde ich Unterstützung? In der Diskussionsrunde sitzen Carsten Bruhn von der Kreishandwerkerschaft, die Steuerberater Dieter und Hendrik Koep, Rechtsanwalt und Notar Friedrich W. Cochanski und Thorsten Mönke von der VR Bank. Als Beispiel dafür, wie eine Unternehmensübergabe gut funktionieren kann, befragt Moderatorin Marlis Stagat Reinhard Schweim und seinen Nachfolger Sebastian Baumert von Electro Schweim. Die Zukunftswerkstatt „Unternehmen abzugeben“ findet am Mittwoch, 13. November, um 18.30 Uhr bei der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein, Hamburger Straße 24, in Bad Segeberg statt. Anmeldungen bitte bis zum 8. November an info@wirfuersegeberg.de Die Veranstaltungsreihe „Zukunftswerkstatt “ wird von dem Verein „Wir für Segeberg“ (WfS) und der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg (WKS) seit 2017 veranstaltet. Zwei bis drei mal im Jahr finden die Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Themen statt, die für Unternehmen spannend sind. So ging es bei der Premiere um das Thema „Erfolgsfaktor Ausbildung“. Außerdem wurden in der Vergangenheit schon Themen wie „Cyberkriminalität“ oder „Werbewirkung Internet“ angeboten. Von Sven Wehde

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