Wakendorf und sin „brägenklöterigen“ Spaasmakers

„Brägenklöterig un mehr“: In einem Krankenhaus spielt das neuste Stück der Wakendörper Spaasmakers, bei dem wie schon bei den Vorstellungen in den Jahren zuvor, Lachtränen garantiert sind. Nachdem alle fünf geplanten Vorstellungen bereits ausverkauft waren, gibt es jetzt einen Zusatztermin am 11. März um 19.30 Uhr. Karten dafür gibt es zum Preis von sechs Euro nur an der Abendkasse. Auch bei der Generalprobe am 4. März um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus von Wakendorf I freuen sich die Schauspieler über Publikum. Tickets gibt es dafür keine, stattdessen ist der Eintritt frei. Zeitiges Erscheinen ist ratsam, denn wer zuerst kommt, malt zuerst. Wie in jedem Jahr eilt der gute Ruf der plattdeutscher Theatergruppe aus Wakendorf I den Mimen voraus, die in diesem Jahr ihr 23. Stück auf die Bühne bringen. Auf das damit verbundene Manko, dass alle Vorstellungen innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren, haben die Spaasmakers nun mit einer Zusatzvorstellung reagiert. „Wir sind alle eingebunden. Einen freien Termin zu finden, bei dem alle Zeit haben, ist nicht einfach“, erzählt Dörte Rehberg, die als „Toseggersch“ bei Texthängern weiterhilft. Flotte Wechsel und Kalauer: Mit der Klamotte in diversen Akten von Karl-Heinz Hahn, die von Heino Buerhoop ins Plattdeutsche übersetzt wurde, haben die Schauspieler abermals ein gutes Händchen bei der Auswahl ihres diesjährigen Theaterstücks unter Beweis gestellt. Mit flotten Wechseln, kurzweiligen Szenen, witzigen Kalauern und ihrem schauspielerischen Talent merkt selbst der Zuschauer in der hintersten Reihe, mit wie viel Spaß die Akteure auf der Bühne stehen. Die Bühne im Dorfgemeinschaftshaus haben die Theaterleute kurzerhand in ein bestens aufgestattetes Krankenzimmer umfunktioniert. Zwei Krankenbetten stehen dort. Es gibt Gehilfen, ein Kreuz hängt an der Wand und sogar eine Bettpfanne unterm Bett gehört zum Inventar. Zu verdanken haben die „Spaasmakers“ das Interieur mehreren Pflegeheimen der Umgebung, die auf diese Weise Kulturförderung betrieben haben. Paraderolle für Volker Schnack: Die Handlung der plattdeutschen Klamotte ist den Wakendorfer Mimen wie auf den Leib geschrieben. In der Paraderolle des Alfred Heinzes als „brägenklöteriger“ und in mehrerer Hinsicht döschiger Patient glänzt Volker Schnack, der nach einem Unfall in der Klinik landet. Durch einen Schlag gegen den Kopf leidet er an einer seltenen Form von Gedächtnisschwund. Der plattdeutsche Begriff „Brägenklöterig“ bedeutet übrigens soviel wie schwachsinnig, verwirrt oder verrückt. Es setzt sich aus den Wörtern Bregen (Gehirn) und klötern (klappern) zusammen - sozusagen klapperig im Gehirn. Zu den Akteuren gehören: Alfred Heinze (Volker Schnack), Ignaz Bessenbinner (Malte Gienow-Broers), Kurt Klopper (Uwe Karbe), Dr. Mechthild Wusler (Ingrid Colberg), Oberschwester Hiltrud (Kirsten Stark), Ulla Schmidtke (Yvonne Rehberg), Schwester Vera (Isabel Wolter), Kommissar Kojambel (Kristoffer Stark), Toseggersch: Dörte Rehberg, Regie: Ute Karbe, Bühnenbild und Planung: Jürgen Colberg. Die Auswirkungen: Immer wenn er einschläft, befördert ihn lautes Vogelgezwitscher ins Jenseits. Sobald er wieder erwacht, verkörpert er einen Promi aus Funk und Fernsehen oder aber er ist davon überzeugt, ein bekannte Kopf der Geschichte zu sein. Leider schläft Alfred Heinze sehr oft ein und wechselt zum Leidwesen des Klinikpersonals, seiner Verlobten Ulla Schmidtke (Yvonne Rehberg) und seiner Zimmernachbarn entsprechend oft seine Identitäten. Nur an seine Rolle im wahren Leben erinnert er sich nicht. Dafür aber verwirrt er alle immer wieder mit seinen Kapriolen, wenn er unter anderem als ehemaliger Bundespräsident, als Filmschauspieler, oder als begnadeter Sänger erwacht. Besonders interessant wird es, als ein Dieb sein Unwesen in der Klinik treibt. Eine verschworene Gemeinschaft aus Patienten und Krankenschwester, versucht mit Hilfe des ahnungslosen Alfreds, dem Täter eine Falle zu stellen. Von Petra Dreu

Plattdeutsches Theater - Wakendorf und sin „brägenklöterigen“ Spaasmakers