Warnstreik: Ab Dienstag rechnet Segeberg mit Problemen im ÖPNV

Noch läuft alles im Beförderungsbetrieb. Doch wie sich der Tarifkonflikt im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) auswirkt, ob und wann die Busfahrer von Dienstag an unterwegs sind oder nicht, ist fraglich. Die von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) angekündigten Warnstreiks im privaten Busverkehr ab dem 25. Februar werden voraussichtlich auch etliche von Segebergs mehr als 60 000 Pendlern und Schülern treffen. VKP streikt nicht: Entwarnung gibt es bisher lediglich von den Verkehrsbetrieben Plön (VKP), die unter anderem auch Jungen und Mädchen der Richard-Hallmann-Schule (RHS) in Trappenkamp befördern. Bei den VKP wird nicht gestreikt, wie das Unternehmen mitteilt, denn es habe einen anderen Tarifvertrag. Und es werde „auch in Zukunft nicht von Streiks betroffen sein“. Bei vielen Omnibusfirmen sieht das anders aus. Darum seien die Eltern informiert worden, sagt RHS-Schulleiterin Renate Holfter. Eltern sollen Fahrgemeinschaften bilden: „Die Eltern äußern sich im Großen und Ganzen verständnisvoll“, sagt Ingo Dwinger vom Landeselternbeirat der Grundschulen aus dem Kreis Segeberg. Allerdings rege sich Unmut, weil die Monatskarten bereits bezahlt seien und das Unternehmen so „trotz des Streiks nicht einmal Einbußen haben wird“. Damit die Kinder auch während des viertägigen Streiks pünktlich an der Schule ankommen, hätten sich bereits zahlreiche Fahrgemeinschaften gebildet. „An sich ist das aber ein Unding. Gerade in der heutigen Zeit, in der es viel um das ökologische Bewusstsein geht und es immer heißt, man müsse weg von den Eltern-Taxis, streiken die Busunternehmen für vier Tage. Das sendet ein völlig falsches Signal“, findet Dwinger. Zudem bestehe Schulpflicht. „Die Träger sind dafür verantwortlich, dass die Kinder zur Schule kommen, auch wenn es Streiks gibt. Und auch dann, wenn die Eltern vielleicht keine Möglichkeit haben, ihre Kinder hinzubringen.“ Ein Arbeitskollege Dwingers sieht keine andere Möglichkeit, als seine Kinder in der nächsten Woche zu Fuß zur Schule gehen zu lassen - eine Stunde morgens hin und nachmittags wieder eine Stunde zurück. „Wir hoffen, dass der Streik schnellstmöglich wieder vorbei ist“, sagt Dwinger. Elternbeirat sieht Schulträger in der Pflicht: Thomas Wulff, stellvertretender Vorsitzender des Landeselternbeirates der Gymnasien in Schleswig-Holstein, ist verärgert über den Streik: „Es kann doch nicht das Problem der Eltern sein, wenn die Busgesellschaft sich dazu entschließt, zu streiken“, sagt er. Der Schulträger habe angesichts der Schulpflicht dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder und Jugendlichen zum Unterricht kommen. „Für diejenigen, die keine Möglichkeit haben, ihre Kinder hinzubringen, muss man ein privates Unternehmen engagieren.“ Auch bei Segebergs Stadtbus sind Streiks möglich: Von den Arbeitsniederlegungen betroffen sein dürfte auf jeden Fall die Autokraft. „Wir wissen nicht, welche Linien bestreikt werden, gehen aber davon aus, dass es in unserem gesamten Gebiet zu Ausfällen kommt“, sagt eine Unternehmens-Sprecherin. Die Autokraft GmbH rät ÖPNV-Nutzern, sich nach alternativen Beförderungen zu erkundigen. Auch Segebergs Stadtbus ist betroffen. Wie die Rohde Verkehrsbetriebe (RVB) mitteilen, sei lediglich der Fahrtenverbund in Husum ausgeschlossen. Firmen bleiben gelassen: Beim Unternehmen Pelz in Wahlstedt, mit 792 Mitarbeitern einer der großen Arbeitgeber in und um Bad Segeberg, sieht man dem Streik gelassen entgegen: „Die meisten kommen tatsächlich mit dem Fahrrad oder dem Auto und tun sich zu Fahrgemeinschaften zusammen“, ist Dr. Nikolas Bastian aus der Geschäftsleitung sicher, dass es im Unternehmen nicht zu Problemen kommen wird. Keine zusätzlichen Waggons der Nordbahn: Die Nordbahn, die unter anderem im Stundentakt zwischen Bad Oldesloe, Bad Segeberg und Neumünster pendelt, wird keine zusätzlichen Wagen einsetzen, teilte ein Sprecher mit. „Wir haben eine angespannte Fahrzeuglage, darum können wir darauf nicht regieren.“ Taxiunternehmer Markus Seifert und seine Kollegen sind entspannt: „Wir lassen uns überraschen, was kommt.“ Von Heike Hiltrop und Josephine Andreoli

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