Was Bad Segeberg für den Klimaschutz tun kann

Zur Erinnerung: Bad Segeberg hat den Klima-Notstand beschlossen, doch bislang ist wenig passiert an klimaschonenden Maßnahmen seitens der Lokalpolitiker. Schon seit Monaten treiben die Mitglieder von Extinction Rebellion und Fridays for future, die rasche Maßnahmen gegen den Klimawandel fordern, die Politiker mit Aktionen vor sich her. Doch was kann die Lokalpolitik für den Klimaschutz und gegen das Artensterben tun? Besonderer Energiestandard für Bad Segeberg: Im Bauausschuss gab es gleich einen ganzen Schwall an „Öko-Anträgen“. Vor allem von den Grünen. Die scheiterten allerdings gleich mit ihrem Antrag, für Bauvorhaben der Stadt einen besonders scharfen „Bad Segeberger Energiestandard“ als energetischer Mindeststandard einzuführen. Die Grünen verlangen, den Energieverbrauch der Gebäude weiter zu verringern, ohne auf Vorgaben vom Land zu warten. Eckernförde und Kiel würden das schon vormachen. „Die Investitionskosten sind etwas höher, aber langfristig ist das wirtschaftlich“, erklärte Dr. Henning Vollert. Wenn die Stadt auch Grundstücke verkaufe, könne sie hier klare Vorgaben an den Erwerber machen. Doch SPD und CDU winkten ab. Norbert Reher (CDU): „Wir würden uns damit nur das Leben künstlich schwerer machen.“ Beim Thema Neujahrs-Anbaden am Ihlsee geht es eher ums Prinzip und den Schutz des unter Naturschutz stehenden Ihlsees. Zwar sei das einmalige winterliche Anbaden der Segeberger zum neuen Jahr keine Belastung für das empfindliche Gewässer und die Pflanzenwelt dort. Aber es sei beschlossene Sache, dass keine Werbeveranstaltungen für den See gemacht werden sollen, sagte Vollert. Droht das Land mit Badeverbot? Wenn die Qualität des Sees weiter sinke, „besteht die Drohung, dass das Landesamt mit härteren Maßnahmen, unter anderem einem Badeverbot“ komme, führte Vollert aus. Er schlug vor, das traditionelle Neujahrsbaden an die Badeanstalt am Großen Segeberger See zu verlegen. Damit schieße man „über das Ziel hinaus“, meinten dazu CDU und SPD, doch mit Hilfe des BBS konnte sich der Vorschlag durchsetzen. Amelie Eicke, (Grüne) sah das als gute Werbung für den Großen Segeberger See. Jetzt solle das Gespräch mit dem Verein Ihlsee-Strandbad gesucht werden, mit dem Ziel, die Veranstaltung zu verlegen. Gunther von Tluck und Toschonowitz (BBS) war es ohnehin egal, ob er zu diesem Badevergnügen im neuen Jahr in den Ihlsee oder den Segeberger See springe. Kalt werde es so oder so. Die Grünen wollen auch einen Riegel vorschieben, dass der Ihlwald häppchenweise an private Grundstücksbesitzer verkauft werde. „Im Einzugsgebiet Ihlsee sollen die Waldflächen geschützt und nicht mehr umgewandelt werden“, hieß es von den Grünen. Die Stadt solle nicht mehr Flächen des Waldes verkaufen, „um langfristig die Perle unserer Stadt zu erhalten“. Norbert Reher (CDU) hingegen warnte davor, dass sich die Stadt so „Fesseln anlegt“. Und Joachim Wilken-Kebeck (SPD) sagte: „Wenn jemand meint, er müsse im Ihlwald ein Haus bauen, sollten wir darüber beraten und um jeden Baum ringen.“ Doch die Grünen wollen nicht, dass der Ihlwald „salamitaktisch verkleinert wird“. Doch auch dieser Antrag konnte sich nicht durchsetzen. „Schottergärten“ in Bad Segeberg verhindern: Immerhin gewannen die Grünen die Herzen der anderen Stadtpolitiker mit dem Vorschlag, städtische Grünstreifen wegen der Insekten nur zweimal jährlich zu mähen und die Anlage von sogenannten grauen „Schottergärten“ zu verhindern. Mehr Blümchen am Wegesrand? Gegen Minibiotope kann man nichts haben. Auch zum Thema „Klimaschutz“ gehört das Thema „Tiny-Houses“. Die Verwaltung werde beauftragt, Grundstücke, die der Stadt angeboten wurden, oder Grundstücke mit städtischem Vorkaufsrecht auf die Umsetzung eine Tiny-House-Siedlung (Tiny-Houses, ökologischer Wohnungsbau, Mehrgenerationen-Häuser) zu prüfen und aufzulisten. Bauamtsleiterin Antje Langethal will das im Rahmen des neuen Landschaftsplanes für Bad Segeberg in die Wege leiten, kündigte sie gegenüber den LN an. BBS fordert „klimafreundliches Verkehrskonzept“: Am meisten könnte der erfolgreiche Prüfauftrag der Wählergemeinschaft BBS für ein „klimafreundliches Verkehrskonzept“ langfristig wirken. Doch den Grünen war das nicht konkret genug. Und Bauamtsleiterin Antje Langethal warnte vor Überlastung im Rathaus. „Wir haben keine Zeit in der Verwaltung, jetzt so etwas zu begleiten.“ Joachim Wilken-Kebeck forderte, ein Verkehrsplan für die Stadt erst aufzustellen, „wenn wir die A 20 sicher haben. Vorher brauchen wir uns darüber gar nicht zu kümmern“. Jürgen Niemann (BBS) will indes nicht erst mit dem Konzept für umweltfreundliche Verkehrsmittel starten, „wenn die A 20 geteert ist“. „Wir werden den Beschluss zum Baurecht der A 20 in Kürze haben.“ Niemann erwartet, dass sich das Land, „das uns das alles mit den A 20-Verzögerungen eingebrockt hat, an dem Konzept finanziell beteiligt“. Die Stadt dürfe nicht allein die Zeche dafür zahlen. Lesen Sie auch: Corona-Hilfe vom Kreis für die Gastronomie? Bad Segeberg: Neue Brücke über die Trave für 400 000 Euro Backboxen für Kinder ersetzen Weihnachtsbäckerei Von Wolfgang Glombik