Weihnachtsbaum „schwebt“ über Bad Segeberger Markt

Gespannt bleiben ein paar Spaziergänger stehen, als der große Kipplaster des Bauhofes am Dienstagmorgen auf den Bad Segeberger Marktplatz fährt. Auf der Ladefläche liegt eine riesige, neun Meter hohe Nordmanntanne, die die Mitarbeiter der Stadt gerade erst aus einem privaten Garten in Negernbötel abgeholt haben. „Unsere Bäume sind eigentlich immer aus privaten Gärten“, erklärt der Leiter des Bauhofes, Michael Karck. Oft sei es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. „Vielen wird der Baum irgendwann zu groß oder er wirft zu viel Schatten“, sagt Karck. Die Leute freuen sich dann, wenn sie die Tanne los sind und die Stadt Bad Segeberg freut sich über den Weihnachtsbaum – und spart Geld. Um die 1200 Euro würde solch ein Neun-Meter-Baum bei einem Weihnachtsbaumerzeuger kosten, schätzt Karck. Schließlich muss sie auch fast 25 Jahre wachsen, um so groß zu werden. „Die Bürger melden sich meistens schon von alleine. Wir fahren dann vorbei und gucken, ob es passt“, sagt Karck. Weihnachtsbaum ist kleiner als früher: Bei dieser Nordmanntanne passt alles. Als der Kranwagen sie in die Luft hebt, sieht es so aus, als würde der Baum schweben und der schöne und volle Wuchs wird in seiner ganzen Pracht deutlich. „Ja, die ist wirklich in Ordnung“, sagt Karck. „Nur unten hat sie ein paar Ecken, weil sie neben einer Hecke stand. Aber der untere Teil wird ja sowieso in den Bodenhülse versenkt.“ Deshalb schmeißt ein Mitarbeiter des Bauhofes auch erst einmal die Motorsäge an und „rasiert“ den unteren Teil des Stammes, damit er dann mit dem Kran in das metallene Rohr versenkt werden kann, das neben dem Brunnen unter dem Pflaster versteckt ist. Mit Holz wird der Stamm noch in der richtigen Position verkeilt und dann steht der Baum nach gerade mal einer halben Stunde schon aufrecht auf dem Markt. Imposant sieht er aus, obwohl es sich eher um ein kleineres Exemplar handelt. „Wir hatten sogar schon mal eine 14-Meter-Tanne“, erinnert sich Karck. Die musste mit einem Schwerlasttransporter des Holzhändlers Jorkisch geliefert werden. Doch die großen Bäume werden seltener. „Wir haben schon alles abgegrast“, sagt Karck mit einem Schmunzeln. Die großen Weihnachtsbäume stellt zwar die Stadt auf, aber die weihnachtliche Beleuchtung Bad Segebergs wird vom Unternehmerverein „Wir für Segeberg“ über Spenden finanziert. Dafür stellt der Verein erstmals Spendendosen auf, damit die durch die Corona-Krise besonders stark getroffenen Geschäfte die Kosten nicht allein tragen müssen. Die Spendendosen werden in diesen Tagen in folgenden Geschäften aufgestellt: Das Buch am Markt, Kreativhaus Güldner, Kuck mal Gelbrecht - Augenoptik, Gummi Hamann, arko - Die Glücklichmacherei, Galerie Peters, Hiesler Hör Technik, Lütte Lüd Kindermoden, nixdrumrum, Roland Sporthaus, Spätschicht, Alte Apotheke, Bäckerei Gräper, Hold, M&H Modehaus, Nähcafé Seidenfein, Schuh Glöckner, Volke + Samrei, Löwen Apotheke, Provinzial am Kalkberg, Volksbank Raiffeisenbank, das i-tüpfelchen, Friseurteam am Markt, Kalkberg Apotheke, MagentaFriends Telekom-Shop, Rappelkiste, Sparkasse, Touristen-Information, WortOrt. Piksende Bäume für Bad Segeberg: Der Baum auf dem Markt ist jedoch nicht der einzige für die Kreisstadt. Ein weiterer Baum aus einem Privatgarten kommt vor das Rathaus. Und Sönke Reiners vom Hof Reiners, der im segebergischen Negernbötel auf seinen Feldern Tausende Weihnachtsbäume produziert, liefert zudem eine sechs Meter große Tanne für die Marienkirche und ganze 250 kleinere Dekotannen für die Fußgängerzone, die Hamburger Straße und die Kurhausstraße. Besonders ist, dass die Deko-Tannen zum ersten Mal nicht nur Nordmanntannen sind, sondern auch Rotfichten und Blaufichten. „Die riechen so schön harzig nach Weihnachten“, erklärt Reiners, der aber auch noch einen weiteren Vorteil kennt: „Sie piksen stärker, deshalb geht da keiner so schnell ran.“ Großes Schmücken am Sonnabend: Das hofft die Stadt auch für die große Weihnachtstanne, denn die soll dieses Jahr nicht nur beleuchtet, sondern auch geschmückt werden. Schmuck, der dann hoffentlich nicht von Randalierern abgerissen wird. Organisiert wird das vom Unternehmerverein „Wir für Segeberg“, der deshalb dazu aufruft, Weihnachtsbaumschmuck, der beim Schmücken zu Hause aussortiert wurde oder auf den man verzichten kann, für den Weihnachtsbaum auf dem Markt zu spenden. Am 25. und 26. November kann der Zierrat zwischen 10 und 17 Uhr bei StrategieZwo, Am Markt 1, abgegeben werden. Sollte die Tür verschlossen sein, befindet sich vor der Tür eine Sammelkiste. Der Vorstand des Vereins will dann am Sonnabend den Baum schmücken, bevor der Weihnachtsmann „online“ auf Youtube die Stadt zum Strahlen bringt. Von Sven Wehde