Wer wird Millionär: Jauch-Kandidatin aus Bad Segeberg beeindruckt mit Abnehm-Geschichte

Welche von vier bekannten Harry-Potter-Figuren wird in im englischen Original mit einem zusätzlichen „o“ geschrieben ? Bei dieser Frage musste Dorina Klaus (29), Finanzbeamtin und CDU-Mitglied in Bad Segeberg, am Mittwoch passen. Sie gewann 16 000 Euro für „ein schönes neues Bett“. Mehr noch als das Wissen und die Eloquenz der sympathischen Kandidatin zeigten sich die 18 früheren Quizgewinner (die in Corona-Zeiten das Publikum ersetzen) sowie Deutschlands Quizmaster Nr. 1 angetan von einem nahezu unglaublichen Detail aus der Geschichte der Dorina Klaus: Die bildhübsche, schlanke Frau wog mal stattliche 127 Kilo! Zum Beleg hatte die Segebergerin nicht nur Fotos aus jener Zeit, sondern auch ihre letzte Hose der Größe 52 mitgebracht. „Da passen Sie ja heute komplett in ein Bein hinein“, urteilte Günther Jauch. Nach der Schule den Sprung geschafft: Die Kandidatin aus Bad Segeberg hat innerhalb von zwei Jahren 50 Kilo abgenommen. Begonnen habe alles mit Problemen an der Schule. Sie habe „zu viele Süßigkeiten, zu viele Lebensmittel“ gegessen, „bis ich zum Schluss 127 Kilo draufhatte“, erzählte die Kandidatin dem Moderator. „Die Unzufriedenheit war irgendwann so groß, dass ich den Sprung geschafft habe, als ich von der Schule runter bin“, berichtete Klaus weiter. Als sie ihr Fernabitur begann, habe sie dann festgestellt, dass es auch nette Mitschüler gebe. Auch wie sie es geschafft habe, so viel Gewicht zu verlieren, verriet die Quizshow-Teilnehmerin: „Zu Anfang habe ich Süßigkeiten weggelassen, habe mich mehr bewegt. Bis ich genug Mut hatte, in ein Fitnessstudio zu gehen.“ Heute habe sie keine Sättigungsgefühle mehr. Sie achte deshalb sehr darauf, wie viel sie esse. Ihr Gewicht zu halten, gehe nur über Disziplin. Dorina Klaus betonte aber auch: „Wenn ich Lust auf einen Schokoriegel habe, dann esse ich den auch.“ Durch die ersten (Scherz)fragen der beliebten Rateshow ging Klaus, die als bürgerliches Mitglied für die CDU im Bad Segeberger Sozialausschuss sitzt, wie das Messer durch die Butter. Ihren ersten Joker brauchte sie bei der Frage nach einer Spendenaktion, die es bereits seit den 1980er Jahren gebe. Angesichts der Alternative „Speck statt Spekulatius“ entschied sich Dorina Klaus richtig für „Brot statt Böller“. Keine Probleme mit den ersten Fragen: Auch die 4000-Euro-Frage nach der Hauptdarstellerin der Netflix-Serie „Emely in Paris“ konnte die Segebergerin nicht schocken. „Ich mag diese Serie“, sagte die Kandidatin und nannte richtig Lily Collins, Tochter des Musikers Phil Collins. Dass es die Gnus sind, die alljährlich bei der „Great Migration“ durch den Serengeti-Park ziehen, verriet Dorina Klaus die Menge der Vorjahressieger. Und auch bei der 16 000 Euro-Frage halfen die Champs: Die Tour de France ist es, die nur ein einziges Mal von einem Deutschen (Jan Ulrich) gewonnen wurde – Wimbledon, den Iron Man und den Grand Prix von Monaco gewannen schon mehrere Landsleute. Und welche Potter-Figur hat nun im Englischen ein zusätzliches „o“ ? Nicht Harry-Freund Ron Weasley, auch nicht Schulleiter Albus Dumbledore oder Klassenlehrer Severus Snape. Es ist tatsächlich Hermine Granger, die im Mutterland der Romane „Hermione“ geschrieben wird. Das hatte Dorina Klaus zwar anfangs vermutet, sich am Ende aber nicht getraut. So blieb es bei 16 000 Euro für ein neues Bett. Ihr altes hatte ein Wasserschaden dahingerafft . . . Anderen mit der eigenen Geschichte Mut machen: Unzufrieden war die 29-Jährige damit aber keineswegs. „Es ist ja schon ein großes Glück, überhaupt auf den Kandidatenstuhl zu kommen“, sagte die gebürtige Hamburgerin am Tag nach der TV-Ausstrahlung den LN. „Und dann müssen einem die Fragen auch noch liegen.“ Tatsächlich wäre sie mit den Fragen, die Jauch ihrer Vorgängerin auf dem Stuhl gestellt hat, wohl besser gefahren, erzählt sie. Am Ende des Tages seien 16 000 Euro aber „wahnsinnig viel Geld, über das ich mich sehr freue“. Gut getan habe es auch, die Geschichte ihres Abnehmens erzählen zu können. Während ihrer Schulzeit im lauenburgischen Güster habe sie sehr unter ihrem Gewicht und dem Mobbing durch die Mitschüler gelitten. Indem sie im Fernsehen davon berichtet hat, habe sie vielleicht anderen ein wenig Mut machen können, die heute in einer ähnlichen Situation stecken wie sie damals. Ebenso wenig wie es ihr bei „Wer wird Millionär?“ um den Gewinn der Million ging, sei sie damals, mit Anfang 20, auch nicht mit dem Ziel angetreten, mehr als 50 Kilo abzunehmen. Auf dem Weg dorthin sei es immer um kleine Etappen gegangen. Die ersten fünf Kilo, dann die nächsten fünf, das zweistellige Gewicht und so weiter. „Man muss nur damit anfangen, über sich selbst zu reflektieren. Dann kann man sehr viel erreichen.“ Von Lothar H. Kullack und Oliver Vogt