Ahrensburg: Eine Ampel auf dem Radweg

Wie konnte das passieren? In Ahrensburg steht eine Ampel mitten auf dem Radweg. Und sie ist nicht alleine: „An der Kreuzung Bargenkoppelredder/Moltkeallee/Manhagener Allee hat die Stadt es geschafft, vier Ampelmasten mitten auf dem Radweg aufzustellen“, erklären Jürgen Hentschke und Jürgen Griebel vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) in Stormarn. Insbesondere ein Ampelmast stehe genau in der Mitte des Radwegs, drei weitere seien zwar nicht in der Mitte des Wegs, aber auch noch zu weit auf dem Radweg platziert. Vorangegangen ist seit gut einem Jahr eine Erneuerung der Fuß- und Radwege in der Manhagener Allee, die Hentschke und Griebel sehr gelungen finden. „Vorher waren die Radwege hier schlecht befahrbar und eng.“ Jetzt sind sie neu, breit und rot gepflastert, stellen aber besonders bei einer Ampelanlagen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, sagen die Radfahrer. Aufmerksam gemacht auf den Missstand hätten sie Fahrradfahrer aus Hamburg, die sie auf die kuriose Situation angesprochen hätten. Ausweichmanöver ist strafbar: In der Tat ragt an der Ecke Bargenkoppelredder ein Ampelmast genau in der Mitte des roten Radwegs aus dem Boden. „Ein Radfahrer, der in der Regel unvorbereitet kommt und schnell reagieren muss, sieht sich plötzlich dem Ampelmast gegenüber, der auf beiden Seiten nur 75 Zentimeter Platz auf dem Radweg lässt. Weil das zu eng ist, hat er nur die Möglichkeit, entweder auf den Gehweg oder auf die Straße auszuweichen“, erläutert Jürgen Griebel. „Aber mit beiden Reaktionen macht er sich strafbar.“ Radfahrer dürften nicht auf der Straße fahren, wenn ein Radweg vorhanden ist, sie dürften aber auch nicht auf dem Gehweg fahren, beides sei verboten. „Auch werden vor allem Fußgänger gefährdet, wenn der Radfahrer plötzlich auf den Gehweg ausweicht.“ Die Schuld liege dann beim Radler. Das sei unzumutbar, zumal die Kreuzung ein viel genutzter Schulweg sei. „Das ist eine krasse Fehlplanung“, erklären die Radprofis vom ADFC, die auf Abhilfe pochen. Probleme auch an anderen Stellen: Besagte Kreuzung sei auch nicht die einzige Problemstelle in Ahrensburg. „Auch an der Kreuzung Lübecker Straße/Gartenholz in Richtung Delingsdorf sind Ampelpfeiler auf dem Radweg platziert worden, als das Neubaugebiet Erlenhof gebaut wurde“, sagt Hentschke. Das Gleiche könne man an der Kreuzung vor dem Seniorenheim in der Hamburger Straße sehen. Aber am Bargenkoppelredder sei die Gefahr besonders groß. Genau genommen wurden nicht die Ampeln auf den Radweg gebaut, sondern der Radweg um die Ampeln herum: „Die Ampeln stehen da schon seit 40 Jahren und wurden vor vier Jahren erneuert“, erklärt Stephan Schott, Leiter des Tiefbauamtes im Ahrensburger Rathaus. Es sei nach seiner Kenntnis auch noch niemand dagegen gefahren. „Sie mussten auch nach der Sanierung des Geh- und Radwegs dort stehen bleiben, weil in der Tiefe die Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Gas und Internet verlaufen, so dass man die Ampelpfeiler nicht versetzen konnte.“ Der Radweg sei jetzt wesentlich breiter als früher und messe statt einem Meter Breite nun 1,60 Meter. „Die Ampel steht nur deshalb auf dem Radweg, weil dieser jetzt breiter ist als der alte“, sagt Schott. Alles Wichtige aus Bad Oldesloe und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach. Klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter für den Kreis Stormarn zu abonnieren! Situation wird entschärft: „Das ist nicht optimal“, gesteht Schott zu, „aber so etwas kann passieren.“ Man habe erst hinterher gesehen, dass das an der Stelle nicht gut gelöst sei. Geometrisch sei die Situation seit 40 Jahren unverändert, aber tatsächlich stünden die Pfeiler jetzt auf dem Radweg. Zur Entschärfung der Situation soll nun die rote Radwegpflasterung verschwinden und durch ein betonfarbenes Pflaster ersetzt werden. Außerdem solle der Weg in einem Bogen um die Lichtanlage geführt werden. Ahrensburg hat es übrigens inzwischen auch in die Satiresendung Extra 3 des NDR geschafft. Lesen Sie auch Kreis Stormarn nimmt fast zwei Millionen Euro durch Blitzer ein Kuriose Maßnahmen in Ammersbek: Naturschutz zerstört Natur Gesundheitsreport: Immenser Anstieg bei psychischen Erkrankungen Von Bettina Albrod