Ahrensburger "Muschelläufer" kommt in die Werkstatt

Weg isser: Am Dienstag wurde morgens um 8 Uhr die Skulptur „Der Muschelläufer“ von Künstler Martin Wolke durch die Stadt Ahrensburg abgebaut. Mit einem Kranwagen wurde das 300 Kilogramm schwere Kunstwerk vom Rondeel gehoben und auf einen Anhänger versetzt. Die stark beschädigte Figur aus glasfaserverstärktem Kunststoff soll von einer Fachfirma in Neumünster überprüft werden, die die Kosten einer Reparatur ermitteln wird. Anschließend soll in den städtischen Gremien entschieden werden, wie es mit dem Muschelläufer weitergeht. Zuletzt war das Bespielen der Figur aus Sicherheitsgründen untersagt worden. Auch ihre Standfestigkeit war aufgrund von Rissen im Material nicht mehr gegeben. Vandalismusschäden durch Böller: „Vor allem durch Silversterböller hat das Kunstwerk ziemlich gelitten“, erklärt Annette Kirchgeorg vom Grünflächenamt der Stadt Ahrensburg. Auch wisse man nicht, wie sehr die Stützstruktur im Inneren in Mitleidenschaft gezogen sei. Von Beginn an war die Skulptur Opfer von Vandalismus geworden, weil sich nicht alle damit anfreunden konnten. Die überlebensgroße Figur eines blonden Mannes, der auf einer Schneckenmuschel steht und auch eine Hand in Muschelform hat, erschien vielen zu künstlich. Seit die Skulptur 2005 als Geschenk des Rotary-Clubs an die Stadt aufgestellt wurde, ist sie umstritten. So wurde der Muschelläufer mit Farbe beschmiert, durch Böller beschädigt, mit Masken und Mützen verunstaltet oder mit einer Brechstange attackiert, um ihn vom Sockel zu heben. Anträge aufgebrachter Bürger zu Abbau oder Umsetzung der bunten Figur wurden bislang nicht in die Tat umgesetzt; sie scheiterten unter anderem an den hohen Kosten dafür. Zudem gibt es einen Vertrag mit dem Künstler, so dass die Stadt die Figur nicht einfach entfernen kann. Ein Wahrzeichen von Ahrensburg: Auf der anderen Seite stehen die Befürworter, die mit dem Muschelläufer eine Form von Kunst im öffentlichen Raum begrüßen, die zum Gespräch anregt. Zudem sollte das bespielbare Kunstwerk, das anfangs auch eine Lautsprecheranlage mit Tonspur enthielt, bewusst Kinder ansprechen, die es als Klettergerät nutzten. „Wie schade, dass er weggenommen wird“, kommentierte ein Bürger, „das ist doch ein Wahrzeichen von Ahrensburg.“ Wie es damit weiter geht, werden die Stadtpolitiker entscheiden. Auch Künstler Martin Wolke, von dem unter anderem die Skulpturen „Nixe“ in Eckernförde oder die „Riesen im Wind“ in Westerland auf Sylt stammen, kann mitreden. Von Bettina Albrod

Ahrensburg - „Der Muschelläufer“ kommt in die Werkstatt