Amazon Bad Oldesloe: Beleuchtung vom Parkplatz wird ausgetauscht

Von Verkehrslärm und Stau war die Rede, von prekären Arbeitsverhältnissen und nur geringen Steuereinnahmen für Bad Oldesloe: Seit mehreren Wochen steht nun das Amazon-Verteilzentrum im Gewerbegebiet an der A 1, aber was die Bürger so richtig nervt, ist die taghelle Außenbeleuchtung in der Nacht. Amazon und der Immobilien-Eigentümer wollen nun nachbessern und für ein gedämpfteres Licht sorgen. Sobald es dunkel wird in Bad Oldesloe, ist das Paket-Verteilzentrum vom weitem zu sehen, selbst im Vorbeifahren von der Autobahn aus. Schon beim Startschuss der Paketauslieferung vor gut einem Monat war das Problem bei Amazon Logistics bekannt. Standortleiter Tim Schneider sagte damals den LN bei einem Rundgang, dass die Außenbeleuchtung heruntergedimmt werden solle. Doch ganz so einfach scheint es nicht zu sein. Licht scheint in die Häuser: „Das grelle Licht scheint in einige Häuser in Rethwischfeld rein“, berichtet Anwohner Dirk Sommer, der seit Kurzem auch Vorsitzender der Oldesloer Wählergemeinschaft FBO ist. Das hätten ihm mehrere Bürger aus dem Ortsteil Rethwischfeld auf der anderen Seite der Bundesstraße 208 erzählt. Auch die Stadt Bad Oldesloe bestätigt den Eingang von Beschwerden. Als Nabu-Mitglied sorgt sich Dirk Sommer zudem um die Tierwelt am Großen Teich gleich in der Nähe. „Aufgrund einiger Anfragen von Anwohnern hat die Stadtverwaltung nochmals Kontakt mit dem Bauherren-Vertreter aufgenommen. Die komplette Außenbeleuchtung auf dem Amazon-Gelände soll demnach ausgetauscht werden“, teilt Bad Oldesloes Stadtsprecherin Agnes Heesch auf LN-Anfrage mit. Der Bauherr ist dem Fall der europaweit tätige Immobilienentwickler und -vermieter P3 Logistic Parks. Von diesem hat Amazon Grundstück und Gebäude für zunächst zehn Jahre gemietet. Neue Lampen und Bewegungsmelder: „Das Thema hat uns erreicht, es werden Lampen ausgetauscht und der Parkplatz mit Bewegungsmeldern ausgestattet“, sagt Amazon-Sprecherin Nadiya Lubnina. „Unser Entwickler und unser zuständiges Team prüfen gerade das Konzept.“ Die Beleuchtung werde demnach automatisch auf ein Minimum heruntergefahren, wenn keine Bewegung auf dem Parkplatz erfolgt. „Unser Standortleiter hat sich vorm Start bei unseren Nachbarn vorgestellt und steht mit ihnen im Kontakt. Wir sind generell jederzeit für Fragen und Anregungen unserer Nachbarn offen und unser Standortleiter ist der Ansprechpartner für sie sowie für die Stadt“, so die Unternehmenssprecherin weiter. „P3 nimmt die Bedenken und Wünsche der Anwohner ernst und nimmt gerne bauliche Anpassungen vor, die dabei helfen, das Umfeld der Immobilie zu schützen und zu respektieren“, sagt auch Sönke Kewitz, Geschäftsführer von P3 Logistic Parks Deutschland. „Infolgedessen wird der Parkplatz mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden. Dies soll noch in diesem Jahr erfolgen.“ Der Großteil der Mastleuchten auf dem Van-Parkplatz an der B 208 solle ausgetauscht werden. Geschäftsführer Kewitz erklärt weiter: „Das avisierte System wird Präsenzmelder an jeder Leuchte ausweisen, von denen jede individuell die Beleuchtung automatisch auf ein Minimum herunterfährt, wenn keine Bewegung erfolgt.“ Amazon: „Wollen guter Nachbar sein“: Trotz aller Kritik im Vorwege gibt sich Amazon in Bad Oldesloe sehr offen und transparent. So konnten sich auch die Stadtverordneten bereits ein Bild vor Ort machen. Auch die Anfrage des SPD-Kreisverbandes beantwortete das Unternehmen in aller Ausführlichkeit. „Wir wollen ein guter Nachbar sein“, schreibt darin der Berliner Unternehmenssprecher Thorsten Freers. Er nimmt Stellung zu verschiedenen Kritikpunkten, hält die Bezahlung der Mitarbeiter nach einem Tarifvertrag für nicht geeignet. Der Bruttostundenlohn von 11,71 Euro plus Zusatzleistungen sei schon vergleichsweise hoch. Eine spezielle Ausbildung brauche man dafür nicht. „Etwa 70 Prozent sind direkt bei Amazon angestellt, 30 Prozent über Zeitarbeitsfirmen“, berichtet Freers. Keine Verkehrsprobleme: Über die Höhe der Gewerbesteuer wollte er noch nichts sagen. Das lasse sich erst in einige Monaten ermitteln. Die Stadt ging zuletzt von 30 000 bis 50 000 Euro jährlich aus. Die Auswirkungen des Lieferverkehrs (mehrere Lkw in der Nacht, rund 200 Transporter am Vormittag) seien in einem Gutachten des zuständigen Landesbehörde untersucht worden. Danach sind die Straßen und Verkehrsknotenpunkte ausreichend. Das bestätigte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr. Beschwerden sind bei Amazon nach Unternehmensangaben bislang auch nicht eingegangen. Lesen Sie auch Neues Doppelspitze für Stormarns SPD Müllgebühren werden erstattet Von Markus Carstens