Autokraft in Bad Oldesloe: Busfahrer streiken auch in Stormarn

„Vom 25. bis 28. Februar gibt es einen flächendeckenden Streik der Gewerkschaft Verdi. Betroffen ist der gesamte Busverkehr der Autokraft.“ So heißt es derzeit in der Telefonansage der Oldesloer Niederlassung des Unternehmens. Und viel mehr hat Verdi der Autokraft bislang auch nicht mitgeteilt. „In ganz Schleswig-Holstein muss mit Ausfällen gerechnet werden. Wir wissen auch nicht, wo Schwerpunkte sind und welche Busfahrer am Ende streiken“, sagte ein Sprecher der Bahn-Tochter den LN. Anders als bei der Deutschen Bahn gebe es auch keine Beamten in Reserve, die die Autokraft einsetzen könne. In Stormarn bedient das Unternehmen mittlerweile das gesamte Kreisgebiet. Erst im vergangenen Jahr hatte Autokraft die neue Vergabe für das Netz Nordstormarn gewonnen. Der Vertrag gilt für zehn Jahre. „Falsches Signal“: Ab Dienstag werden also wohl nicht nur in Stormarn viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. „Die Eltern zeigen im Großen und Ganzen Verständnis“, sagt Ingo Dwinger vom Landeselternbeirat der Grundschulen. Allerdings rege sich Unmut, weil die Monatskarten bereits bezahlt seien und das Unternehmen so „trotz Streiks nicht einmal Einbußen haben wird“. Damit die Kinder auch während des viertägigen Streiks pünktlich zum Unterricht kommen, hätten sich bereits zahlreiche Fahrgemeinschaften gebildet. „Der Streik an sich ist aber ein Unding“, meint Dwinger. „Gerade in der heutigen Zeit, in der es viel um das ökologische Bewusstsein geht und es immer heißt, man müsse weg von den Eltern-Taxis, streiken die Busunternehmen für vier Tage. Das sendet ein völlig falsches Signal.“ Eine Stunde zu Fuß: Zudem bestehe eine Schulpflicht. „Die Träger sind dafür verantwortlich, dass die Kinder zur Schule kommen, auch wenn es Streiks gibt. Und auch dann, wenn die Eltern vielleicht keine Möglichkeit haben, ihre Kinder hinzubringen.“ Ein Arbeitskollege Dwingers sieht keine andere Möglichkeit, als seine Kinder in der nächsten Woche zu Fuß zur Schule gehen zu lassen – eine Stunde morgens hin und nachmittags wieder eine Stunde zurück. „Wir hoffen, dass der Streik schnellstmöglich wieder vorbei ist“, sagt Dwinger. Thomas Wulff, stellvertretender Vorsitzender des Landeselternbeirates der Gymnasien in Schleswig-Holstein, zeigt sich verärgert über den Busstreik: „Es kann doch nicht das Problem der Eltern sein, wenn die Busgesellschaft sich dazu entschließt zu streiken“, sagt er. Der Schulträger stehe in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen zur Schule kommen. „Für diejenigen, die keine Möglichkeit haben, ihre Kinder zur Schule zu bringen, muss man ein privates Unternehmen engagieren.“ Von mc/joe

Bus-Streik - Busfahrer streiken auch in Stormarn