Bad Oldesloe: Bürger ärgert sich über dreckige Schaltkästen

Schon wenn Manfred Lieder vor die Tür tritt, ist er genervt vom Erscheinungsbild seiner Stadt. Wirklich alle Schaltkästen in seiner Gegend in Bad Oldesloe sind beschmiert und machen einen erbärmlichen Eindruck. „Sie sind aber nicht nur mit Farbe vollgeschmiert, sondern regelrecht versifft“, sagt der Oldesloer, der sich seit geraumer Zeit auch stadtpolitisch in der FBO engagiert, und zeigt auf Flechten und Moose auf den Geräten. Als Mitglied des Wirtschafts- und Planungsausschusses wollte er nun politischen Druck ausüben auf die Vereinigten Stadtwerke, Telekom und Co. Lieder forderte, dass die Stadt alle Aufsteller von Schaltkästen anweist, diese kurzfristig zu säubern und gegebenenfalls Graffitischmierereien zu entfernen. Bereits im August hatte die FBO diesen Vorschlag unterbreitet. Von der Stadtverwaltung hieß es jedoch, dass dafür ein politischer Beschluss vonnöten sei. „Bad Oldesloe muss sauberer werden“: Diesen wollte Manfred Lieder nun einholen, scheiterte jedoch knapp mit seinem Antrag. „Wir im Ausschuss sollten uns darum kümmern, dass Bad Oldesloe sauberer wird“, sagte Lieder. „Denn wo Dreck ist, kommt noch mehr Dreck hinzu.“ Auch der Kinder- und Jugendbeirat habe bereits festgestellt, dass Bad Oldesloe dreckig sei. Der jetzige Zustand entspreche keinesfalls dem Leitwert Bad Oldesloes, eine charmante Stadt im Grünen zu sein. Einige Ausschussmitglieder sahen es auf der jüngsten Sitzung ähnlich, die FBO fand jedoch keine Mehrheit für ihr Ansinnen. Hendrik Holtz von den Linken stimmte für den Antrag und verwies auch auf den Kinder- und Jugendbeirat, der sich ja ebenfalls dieses Themas annehmen wollte. Wilfried Janson (Grüne) konnte sich vorstellen, dass Schülerinnen und Schüler die Kästen nach deren Säuberung künstlerisch gestalten. „Ansonsten werden sie sicher wieder schnell beschmiert.“ Knappes Abstimmungsergebnis: Die CDU sah jedoch keinen Handlungsbedarf. „Wir setzen uns sehr für die Sauberkeit der Stadt ein“, sagte das neue Ausschussmitglied Uwe Möllnitz und verwies auf das von den Christdemokraten erstellte „Schwarzbuch“ über die dreckigsten Ecken in Bad Oldesloe. Die Notwendigkeit eines politischen Beschlusses sah die CDU jedoch nicht. Möllnitz: „Wir sollten den direkten Weg zu den Vereinigten Stadtwerken suchen.“ In Richtung der FBO fügte er an: „Vielleicht kann Patricia Rohde aus Ihrer Partei das Thema mal ansprechen, schließlich ist sie ja die Aufsichtsratsvorsitzende bei den Vereinigten Stadtwerken.“ Mit drei zu vier Stimmen wurde der Antrag am Ende abgelehnt, drei Ausschussmitglieder enthielten sich. Von Markus Carstens