Bad Oldesloe: DRK hilft Corona-Opfern mit Gutscheinen

Zum Beispiel der Friseur, der nun schon wieder in Kurzarbeit gehen musste. „Die bekommen ja auch Trinkgelder, die nun wieder komplett wegfallen“, sagt Peter Bollmann. Der Unternehmer und Vorsitzende des DRK Bad Oldesloe hatte im Frühjahr die Idee für eine in der Region einzigartige Corona-Hilfsaktion. Mittlerweile wurden rund 25 000 Euro in Form von Gutscheinen für die beiden Rewe-Supermärkte in Bad Oldesloe ausgeschüttet, finanziert aus Spenden und eigenen Rücklagen. Etlichen Bürgern aus der Kreisstadt und auch der Umgebung konnte das DRK so helfen. „Denn wenn der Friseur zwei Kinder hat und von 1600 Euro im Monat eine Familie ernähren muss, wird es finanziell eng“, sagt Bollmann. Der Friseur ist ein fiktives Beispiel, aber von genau solchen Fällen kann Bernd Evers aus seiner praktischen Arbeit berichten. Der 62-jährige pensionierte Polizeibeamte aus Wesenberg arbeitet bei der DRK-Budgetberatung in Bad Oldesloe und macht seit dem Frühjahr viele Menschen mit den Rewe-Gutscheinen glücklich. Menschen aus Bad Oldesloe und Umgebung, die wegen der Corona-Maßnahmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, können sich bei der Budgetberatung des DRK-Ortsvereins Bad Oldesloe melden. Mit den Budgetberatern und -beraterinnen wird die aktuelle Situation mit den einzelnen Ratsuchenden erörtert, Lösungswege erarbeitet und gegebenenfalls finanzielle Soforthilfen auf den Weg gebracht. Bargeld gibt es nicht, aber bei Vorlage entsprechender Unterlagen können – unabhängig von den Einkaufsgutscheinen – bis zu 500 Euro überwiesen werden, zum Beispiel bei einer Stromsperre oder nicht möglichen Mietzahlungen. „Wer durch Kurzarbeit 200 bis 300 Euro pro Monat weniger hat, muss schon an die Ersparnisse, sofern überhaupt vorhanden“, berichtet Peter Bollmann. „Das ist vielen anderen Leuten gar nicht so bewusst.“ Kontaktdaten: Telefon 04531/187 578, E-Mail: budgetberatung@drk-badoldesloe.de; Öffnungszeiten: dienstags 9.30 bis 12.30 Uhr, mittwochs 15 bis 18 Uhr, donnerstags 9 bis 12 Uhr; Ansprechpartner: Christin Littek und Bernd Evers. Insolvent oder arbeitslos: „Es kommen Menschen wie du ich“, berichtet Evers. „Einige hatten eine Firma und sind insolvent gegangen, andere wurden arbeitslos oder sind in Kurzarbeit.“ Alleinstehende seien ebenso darunter wie Familien mit vier Kindern. Alle seien sehr dankbar für die Hilfe. Pro Person gibt es pro Woche einen Gutschein über 25 Euro, entsprechende Unterlagen zu Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, aber auch Mahnschreiben oder Vollstreckungsbescheide müssen zum Nachweis einer Bedürftigkeit vorgelegt werden. „Manchmal geht es auch darum, mit dem Vermieter eine Ratenzahlung zu vereinbaren“, erklärt Peter Bollmann, der in Bad Oldesloe die Beratungsfirma s-consit leitet und inzwischen auch ehrenamtlicher Präsident des DRK-Kreisverbandes Stormarn ist. Sein Unternehmen gehört ebenso zu den Spendern wie etwa die Sparkassenstiftung. Egal ob Kurzarbeiter oder Arbeitslose, die Not wird derzeit laut Bernd Evers auf jeden Fall größer. Daher passt es gut, dass über den DRK-Landesverband und die Aktion Mensch weitere 14 000 Euro für die Gutscheine zur Verfügung stehen. „Jüngst kam ein Paar, bei dem jetzt beide in Kurzarbeit sind und die Frau nun noch einen Minijob in Hamburg angetreten hat“, berichtet Budgetberater Evers. In diesem Fall hat das DRK mit der Fahrkarte geholfen. Auch das ist möglich. Grundsätzlich seien zuletzt auch immer mehr Minijobber in die Beratungsstelle gekommen, so Evers. „Alle sind dankbar für jeden Euro.“ So auch etwa die junge Mutter, die mit den Gutscheinen Windeln für ihr Baby kauft. „Da fließen manchmal die Tränen.“ Andere freuen sich laut Peter Bollmann, weil durch den Gutschein das Essen für eine ganze Woche gesichert ist. Von Markus Carstens